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07
01
2011

Coole Posen auf ihrer Homepage - gehört das heute zum Erfolg dazu? Meikes Auftritt in der Öffentlichkeit ist so, wie man es von einer Architekturstudentin erwarten darf...

Springer-Meeting der VR Bank Lausitz in Cottbus am 26. Januar – Ohne Reibung bekommt eine Perle keinen Glanz

By GRR 0

Jan Gerrit Keil ist der langjähriger Trainer von Meike Kröger. Die Berlinerin übersprang im letzten Winter beim Cottbuser Springer-Meeting die Norm für die Hallen-WM und wenige Wochen später erstmalig die 2-m-Marke.

Der Hochsprung-Trainer kennt seine Athletin und weiß um ihre Stärken und Schwächen, um die besondere Herausforderung von Doppelbelastungen. Verletzungen wie jetzt bei Ariane Friedrich passieren, denn das Training und die Belastungen gehen an die physischen Grenzen. Auch der Schützling des Bundestrainers Keil musste 2010 mit einer Verletzung kämpfen, in der neuen Saison will man die Ziele realistisch setzen, Priorität liegt bei Stabilisierung und Detailverbesserung.

Das Cottbuser Springer-Meeting lädt am 26. Januar wieder alle Sportfreunde ein – wenn Meikes Krögers UNI-Präsentation am gleichen Tag gut läuft, ist ein Start der Berlinerin auf jeden Fall geplant.

Welche Stärken und Schwächen hat Ihre Athletik Meike Kröger?
Meike ist überaus stressresistent und sehr belastungsverträglich. Dazu kommt, dass sie zielstrebig ist und sich sehr gut alleine beim Training quälen kann, auch wenn man nicht dahinter steht, zu dem lebt sie von ihrer Sprungkraft. Meike hat gegenüber anderen Weltklassespringerinnen ganz klar nach wie vor turnerische Defizite, derzeit arbeiten wir aber zweimal die Woche bei einer Spezialtrainerin (Brigitta Sandow) an diesem Problem und Meike macht da große Fortschritte.

Läuft das Training immer reibungslos?
Meike trainiert zum Teil alleine, im Einzeltraining bei mir und auch in einer Gruppe von vier anderen Hochspringern, was sehr wichtig für das soziale Miteinander ist. Insofern ist die Sache für uns beide immer wieder abwechselnd. Sie ist eine autonome Athletin und ein interessierter Diskussionspartner. Durch ihr Architekturstudium und ihr Wissen um Statik und Physik versteht sie die biomechanischen Zusammenhänge selbst sehr gut, so dass wir gemeinsam um die Sache und Suche nach optimalen Lösungsstrategien streiten. Letztlich geht es beim Techniktraining immer um die Suche nach Perfektion. Ohne Reibung bekommt eine Perle keinen Glanz, besagt ein Sprichwort, aber das geht bei uns alles moderat!

Coole Posen auf ihrer Homepage – gehört das heute zum Erfolg dazu?
Meikes Auftritt in der Öffentlichkeit ist so, wie man es von einer Architekturstudentin erwarten darf, natürlich geht es bei ihrer Homepage auch um Ästhetik und Perfektion, genauso wie im Sport oder im Studium. Aber das passt zu ihr und entspricht ihrem Typ. Meike würde niemals Dinge in der Öffentlichkeit tun, hinten denen sie nicht steht. Sie wählt ihre Termine mit ihrem Management von Ferbermarketing sehr gut aus. Ich bin als Trainer froh, auf diesem Gebiet entlastet zu sein und sie in guten Händen zu wissen.

Doppelbelastung durch Studium und Leistungsport – wäre volle Konzentration auf den Sport nicht besser?
Nein ich kann mir kaum vorstellen, Athleten zu trainieren, die nur auf die Karte Sport setzen. Das geht vielleicht im Fußball, Motorsport oder Golf. Ich möchte meinen Athleten auch nach der Sportkarriere noch in die Augen sehen können, ohne mir vorwerfen lassen zu müssen, ich hätte ihre berufliche Laufbahn verzögert oder gehemmt. Ich habe gerade eine junge 1,84m-Springerin aus der Pfalz in meine Trainingsgruppe in Berlin aufgenommen. Bedingung war, dass sie ein Studium (in dem Falle der Psychologie) in Berlin aufnimmt.

Die anderen in der Trainingsgruppe studieren Medizin, Sport und Theologie. Das macht das Training viel entspannter, wenn die Athleten sich auch etwas aus der Uni zu erzählen haben und sich wirklich noch auf die Einheit freuen, weil es eine Abwechslung in ihrem Alltag darstellt. Hochsprung ist keine Disziplin für Denkfaule, da findet einfach vieles auch im Kopf statt.

Welche Ziele stehen für 2011?
Meike ist die 2 m zwei Jahre früher gesprungen als geplant. Solche Extraklasseleistungen sind nicht am laufenden Meter reproduzierbar. Man muss im Training dazu in absolute Grenzbereiche gehen und das bedeutet, in einem fairen dopingfreien Sport auch Verletzungspausen zu riskieren und hinzunehmen. Ohne Grenzüberschreitung wird man sich nicht verbessern. Der Mensch ist keine Maschine und verbessern kann man sich immer. Es gibt so viele Baustellen, da zählt nicht nur die absolute Höhe, derzeit geht es zum Beispiel um das Turnen und das Erlernen neuer Übungen zur Verbesserung der Sprungkoordination. Wenn alles klappt, kann der Körper dann in 1-2 Jahren auf die gemachten Lernerfahrungen zurückgreifen. (Interview: Felix Baddack/Cottbus)

Am Rande: Jan-Gerrit Keil ist Diplom-Psychologe und Bundestrainer für Hochsprung; er trainiert Athleten der LG Nord Berlin; auch privat liebt er die Höhe, sein Hobby: Klettern.

Weitere Infos auch unter www.springermeeting-cottbus.de

author: GRR

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