Hans Grodotzki übergibt dem Sportmuseum Berlin die DVfL Rekord-Medaille (Deutscher Verband für Leichtathletik der DDR) für seinen deutschen Rekord über 10.000 m in 28:37,0 bei den Olympischen Spielen in Rom am 8.9.1960. Silber: Hans Grodotzki (lks.) - Gold: Pjotr Bolotnikow (UdSSR) 28:32,2 (OR) - Bronze: David Power (AUS) 28:38,4 ©Horst Milde
Sportmuseum Berlin – Besuch der Förderer und Freunde in der Ausstellung und den Archiven des Sportmuseums – Horst Milde berichtet
Das Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running – hatte in den letzten Jahren seine Sammlungen ständig erweitern können, da es glücklicherweise viele Freunde, Sammler und Förderer gibt, die dem Museum Exponate zur Verfügung stellen, sei es aus ihrer eigenen sportlichen Vergangenheit oder Material von Vereinen oder Freunden – oder auch sportliche Exponate, die auf Flohmärkten feilgeboten werden.
Aus diesem Kreis kam der Vorschlag, dem Museum auch mal einen Besuch abzustatten, um festzustellen, wo das Museum überhaupt seine Räumlichkeiten hat, was es zeigt und was es noch so zu bieten hat.
Am Mittwoch, dem 7. Dezember 2011 um 15.00 Uhr war es dann soweit, es ging gerade ein Wolkenbruch nieder, als sich 21 Besucher im Lichthof des Hauses des Deutschen Sports versammelten. Der Zeitpunkt war nicht der günstigste, Weihnachtsfeiern – oder schwere Erkältungen hielten viele Interessierte ab, aber die Einladung wurde von vielen als sehr gut empfunden.
So sagte Hans Grodotzki, der Silbermedaillengewinner von Rom 1960 über 5.000 m und 10.000 m kurzfristig wegen einer schweren Erkältung ab, sagte aber – als Ausgleich – ein Erinnerungsstück von Rom zu, das dann auch noch rechtzeitig mit der Post eintraf.
Die Führung begann in den "Schatzkammern" des Museums, die sich rund um den Lichthof des Hauses des Deutschen Sports gliedern, mit dem "Rekordraum", hier sind die Weltrekordler des Berlin-Marathon und des BIG 25k Berlin mit ihren Exponaten von Haile Gebrselassie, Patrick Makau, Naoko Takahashi, Mary Keitany und Paul Tergat, Tegla Loroupe, Samuel Kosgei ausgestellt. Die Leiterin des Sportmuseums Martina Behrendt begrüßte die Teilnehmer auf das Herzlichste, Gerd Steins vom Förderverein des Museums führte durch die verschiedenen Kabinette und gab ausführliche Erklärungen zu den einzelnen Objekten.
Danach versammelte man sich in den Arbeits- und Besucherräumen des Museums zum aufbauendem Kaffee und diskutierte über das Gesehene, bzw. gab auch kritische Hinweise, wie und was man als Besucher in einem Spezialmuseum erwartet. Martina Behrendt erläuterte die Zukunft des Museums mit größeren ständigen Ausstellungsflächen innerhalb des Olympiaparks. Kaffe, Tee und Gebäck waren von Frau Behr bestens vorbereitet und die wissenschaftlichen Mitarbeiter Thomas Willaschek und Dr. Jürgen Lüttke führte dann die Besucher durch die weiteren Arbeits- und Archivräume, wobei alle Schränke und Fächer weit geöffnet waren, damit die Schätze auch gut eingesehen werden konnten.
Neben der Medaille von Hans Grodotzki gab es mit dem Besuch weitere Schenkungen an das Museum, so brachte Bernd Rehbein Teile seiner Fechtausrüstung mit, Manfred Berger übergab uralte Spikes mit denen er als Jugendlicher in den Fünfziger Jahren lief und sprang, Joachim Schulze von der SGS Schöneberg übergab ein Fotoalbum seines alten Schwimmvereins, alte Schwimm-Lehrbücher und einen Pokal, Horst-Dieter Bellack schenkte dem Museum Trainings- und Wettkampftextilien. Alexander von Uleniecki, Dr. Roland Musil und Monique Sahan brachten das Zieltransparent des 1. Berliner 100MeilenLaufes 2011 mit, als Ergänzung der schon vorhandenen Gegenstände.
Renate Breuer, die zusammen mit ihrem Mann kam (vom Kanu-Club Charlottenburg) und die 1968 Olympiasilber gewann und 1970 Weltmeisterin wurde, sagte zu ihr Siegerboot dem Museum zu überlassen. Nicht zu vergessen Günter Herrnlebens Zusage, Konstruktionsunterlagen der Fernsehübertragungen der Olympischen Spiele 1936 (Weltpremiere) dem Museum zu übergeben.
Wolfgang Todt, ein Autographensammler, überlegt, ob er aus seiner Sammlung dem Museum für die Vitrine des Olympiasiegers im Marathon Peking 2008 Samuel Wanjiru (KEN), seine Autographen-Raritäten von Wanjiru zur Verfügung stellt.
Insgesamt vier Stunden dauerte die Besichtigung, die nicht nur für die Besucher beeindruckende Einblicke über das Sportmuseum verschaffte, sondern auch als Nebeneffekt dem Sportmuseum weitere wichtige Exponate erbrachte.
Zu guter letzt kam einen Tag später noch ein schweres Paket von Klaus Hammer aus Gummersbach an mit ganzen Jahrgängen der Fachzeitschriften vom Segel- und Drachenflugsport.
Über eine Wiederholung im nächsten Jahr wird nachgedacht.
Horst Milde
Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running