Sportmedizin und Doping: Vortragsreihe im Lübecker Jahr der Wissenschaft 2012 ©adh
Sportmedizin und Doping: Vortragsreihe im Lübecker Jahr der Wissenschaft 2012
„Sportmedizin und Doping“ ist das Thema einer neuen Vortragsreihe, die von der Schülerforschungsgemeinschaft der Universität zu Lübeck durchgeführt wird. Die Veranstaltungen stehen im Rahmen des Lübecker Wissenschaftsjahres 2012 und richten sich speziell an Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgänge, aber auch an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Den Auftakt macht am 21. März Priv.-Doz. Dr. Bärbel Kunze aus dem Institut für Biologie der Universität mit dem Thema „Blut – Ein ganz besonderes Organ“ (19 Uhr, Hörsaal V 1 der Universität, Ratzeburger Allee 160, Parkplatzzufahrt über Mönkhofer Weg).
Höhepunkt der Reihe wird eine Podiumsdiskussion mit der Eisschnellläuferin und Olympiasiegerin Claudia Pechstein sein.
Eine Pressekonferenz zu der Vortragsreihe findet am Donnerstag, dem 15. März 2012, um 11.45 Uhr in der Sporthalle der Oberschule zum Dom, Domkirchhof 1–3 in Lübeck, statt. Alle Journalistinnen und Journalisten sind dazu herzlich eingeladen. Für ein passendes Fotomotiv zum Thema ist gesorgt.
Gesprächspartner auf der Pressekonferenz sind:
– Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann, Direktor des Instituts für Physiologie, Universität zu Lübeck
– Prof. Dr. Horst Pagel, Institut für Physiologie, Universität zu Lübeck
– Dr. Iris Klaßen, Wissenschaftsmanagement Lübeck
– Hans-Jochen Arndt, Margot-und-Jürgen-Wessel-Stiftung
– Priv.-Doz. Dr. Bärbel Kunze, Leiterin Lübecker offenes Labor – LOLA; Koordinatorin der Schülerforschungsgemeinschaft
– Jutta Kähler, Leiterin Oberschule zum Dom (OzD)
– Britta Schulze, Lehrerin an der OzD; Mitwirkende Stadt der Wissenschaft vor Ort
– Schülerinnen und Schüler des Sportprofils der OzD, 13. Jahrgang
Physiologe und Sportmediziner Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann umreißt das Thema der Vortragsreihe mit folgenden Worten: „Doping ist die Verwendung verbotener Substanzen oder Methoden im Sport. Zur Aufnahme in die Verbotsliste müssen zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein: 1. die sportliche Leistung kann gesteigert werden, 2. es besteht ein gesundheitliches Risiko, und 3. es liegt ein Verstoß gegen den Geist des Sportes vor. Arzneistoffe werden im Sport missbraucht, um die Leistungsbereitschaft (Stimulanzien, Opioide), die Kraft und Schnellkraft (anabole Steroide, Wachstumshormon) oder die Ausdauerleistungsfähigkeit (Erythropoietin, Bluttransfusionen) zu vergrößern.
Die Sanktionen umfassen ein sofortiges Startverbot, Aberkennung des Wettkampfergebnisses, Rückgabe von Preisen und Medaillen, Wettkampfsperre und unter Umständen Geldstrafen. Möglichen Sanktionen stehen jedoch im Profisport große finanzielle Gewinne gegenüber. Insbesondere die beteiligten Ärzte bleiben in der Regel straflos.
Die Schulung und Weiterbildung von Mediziner(inne)n und Pharmazeuten, gerade derjenigen, die nicht in der aktiven Sportler-Betreuung involviert sind, ist in Deutschland mangelhaft. Durch eine gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit könnte diese Personengruppe einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Doping-Vorfällen leisten.
Auch die Aufklärung in Schulen und Sportverbänden (betr. Breitensport) wird offenbar nicht professionell gehandhabt. Doping darf kein heroisches Kavaliersdelikt sein, sondern muss verpönt sein. Ziel des Lübecker Projektes ist es, Dopingmittelmissbrauch zu verhindern, und zwar nicht nur im Hochleistungs-, sondern auch im Breitensport."
Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klaßen sagte: „Wissenschaft für alle meint einerseits für Wissenschaft zu begeistern, andererseits soll der Nachwuchs gefördert und gefordert werden. Das Wissenschaftsjahr widmet sich somit einerseits den Themen Bildungsbeteiligung und Bildungsgerechtigkeit – also Wissenschaftsvermittlung an eine breite Öffentlichkeit. Andererseits sollen hochbegabte, hochkreative und hochmotivierte Jugendliche angesprochen werden.
In den Schulen gibt es aufgrund fehlender Ressourcen immer weniger Freiraum für forscherisches/kreatives Denken, das unabhängig von Lehrplänen gestaltet werden kann. Die Schülerforschungsgemeinschaft Lübeck – eine Idee, die in der Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft formuliert wurde – könnte in dem Sinne unterstützen, neugierig machen und Schülerinnen und Schüler anregen, sich eigenständig Wissen anzueignen.“
Schulleiterin Jutta Kähler hebt die Bezüge zum Veranstaltungsort der Pressekonferenz hervor: „Sport hat an der OzD neben den modernen Fremdsprachen, den Naturwissenschaften, Kunst und Musik traditionsgemäß immer einen hohen Stellenwert gehabe. Die OzD war das einzige Gymnasium in Lübeck und Umgebung, das einen Sportleistungskurs anbot, und jetzt gibt es im Rahmen der Profiloberstufe auch ein Sportprofil. Mitunter nehmen dann die Schülerinnen und Schüler erstaunt zur Kenntnis, welchen Wissenstand sie im Theoriebereich (Biologie, Chemie, auch Physik; Philosophie mit dem Themenschwerpunkt Sport und Ethik) brauchen und anwenden müssen.
In diese Wissenschafts- und Forschungsbereiche können sie im Rahmen des Unterrichts eingeführt werden. Wertvolle Ergänzungen lieferten in den vergangenen Jahren unsere ehemaligen Schüler: der Sportsoziologe Markus Friederici und der Jurist und Sportrechtler Martin Nolte, Professor an der Sporthochschule Köln. Die Vorstellung der Schülerforschungsgemeinschaft wird, so hoffen wir, unsere Schülerinnen und Schüler zum Mitmacher anregen, vielleicht sogar zu einer Berufsorientierung beitragen.“
Quelle: idw
vr