Almut Krapf: Bindung im Leistungssport. Bindungsrepräsentationen zu Eltern und Trainern. (Forum Sportwissenschaft, Band 29). Hamburg 2015: Feldhaus Edition Czwalina. © Feldhaus Edition Czwalina
Sport im kalten Krieg Themenschwerpunkt von „SportZeiten“ – Bindung von Kindern im Leistungssport – zur Rolle von Trainern – Die Buchvorstellung von Prof. Detlef Kuhlmann
Sport im kalten Krieg Themenschwerpunkt von „SportZeiten“ – Das neue Heft der Zeitschrift „SportZeiten“ widmet sich dem „Sport im Kalten Krieg“ als einem von zwei Themenschwerpunkten neben der „Militärischen Leibeserziehung“.
Im Editorial schreibt dazu Prof. Lorenz Peiffer (Hannover) als Geschäftsführender Herausgeber: „Der Kalte Krieg hatte auch massive Auswirkungen auf die internationalen Sportbeziehungen, wovon der deutsch-deutsche Sport unmittelbar betroffen war.
Die Folgen des Kalten Krieges hatten auch Auswirkungen auf die neutralen Staaten in Europa, die sich keinem der politischen Machtblöcke angeschlossen hatten“. Passend dazu referiert Prof. Christian Koller (Zürich) in seinem Originalbeitrag über „Kaviar, Klassenverlust und Kommunistenfurcht. Zum Schweizer Eishockey im Kalten Krieg“.
Im Buchbesprechungsteil wird die Festschrift zum 60. Geburtstag des Münsteraner Sportwissenschafters Prof. Michel Krüger mit seinen Arbeitsschwerpunkten in der Sportgeschichte und in der Sportpädagogik vorgestellt.
Die Zeitschrift „SportZeiten“ über „Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft“ (Untertitel) erscheint dreimal pro Jahr im Verlag Die Werkstatt in Göttingen.
Bindung von Kindern im Leistungssport – zur Rolle von Trainern
Wer Leistungssport betreibt, braucht Unterstützung von Trainerinnen und Trainer in fachlicher, aber auch in sozialer Hinsicht. Dadurch entsteht neben der Familie ein sekundäres Beziehungsgeflecht, dessen Qualität die Karriere im Leistungssport von Heranwachsenden entscheidend mitprägt.
Eine solche spezielle Beziehung soll z.B. das Sicherheitsgefühl der Kinder stärken helfen und bei der Aufgabenbewältigung unterstützend wirken. Solche besonderen Bindungsformate zwischen Trainern und jungen Athleten sind im sportwissenschaftlichen Kontext bisher kaum erforscht worden.
Die an der Universität Hamburg bei Prof. Alfred Richartz entstandene Dissertation von Dr. Almut Krapf von der Universität Leipzig versucht diese Lücke grundlegend zu schließen. Sie basiert auf mehreren Erhebungen mit insgesamt 47 leitungssportlich aktiven Kindern im Alter von sieben bis elf Jahren aus dem Kader-Bereich des Kunstturnens.
Im Diskussions- und Ergebnisteil wird die Trainer-Athlet-Beziehungsqualität auch mit einem sog. pädagogischen Arbeitsbündnis in Verbindung gebracht, das besonders dann wichtig ist, wenn die (intrinsische) Motivation nicht ausreicht, um möglich sportliche Ziele zu erreichen.
Trainer werden von den Kindern in der Rolle einer wichtigen Bindungsfigur wahrgenommen, was wiederum Empathie-Fähigkeit und pädagogisches Handlungsgeschick bei ihnen voraussetzt:
„Die Zuwendung der Trainer zu ihren Athleten mit den Grundhaltungen für eine positive pädagogische Beziehung, charakterisiert durch Wertschätzung und einfühlendes Verstehen ohne unangemessene überstrapazierte Disziplinierungsmaßnamen, müssen als Themen in der Trainer-Aus- und -Weiterbildung verankert werden“, folgert die Autorin dazu ganz am Ende ihrer Arbeit (siehe Seite 146 und 147) – zumindest was die Ansprüche des Nachwuchsleistungssportkonzepts 2012 sowie der Ehren-Kodizes des Deutschen Turner-Bundes anbelangt.
Almut Krapf: Bindung im Leistungssport. Bindungsrepräsentationen zu Eltern und Trainern. (Forum Sportwissenschaft, Band 29). Hamburg 2015: Feldhaus Edition Czwalina. 172 S.; 20 Euro
Prof. Detlef Kuhlmann