Daniel Benzer, 41, Musiker und Lehrer aus Hohenems (Vorarlberg) - Foto: Veranstalter
Sparkasse 3-Länder-Marathon 2021 – Das Ziel ist das Ziel – „Die Zeit spielt keine Rolle, denn ich bin ein echter Marathoni.“- Daniel Benzers (41) Geschichte zu seinem 1. Marathon.
Das Ziel ist das Ziel – Daniel Benzer, 41, Musiker und Lehrer aus Hohenems (Vorarlberg)
Beim Laufen entlang des Alten Rheins und des Bodensees fühle ich mich gut. Das Jogging bei jedem Wetter gibt mir Kraft und fördert meine Kreativität. Die Anmeldung beim 3-Länder-Marathon war eine mutige Entscheidung, die mein Selbstvertrauen gestärkt hat und mich veranlasst hat mich fokussiert auf diesen Tag vorzubereiten.
Seit 14 Monaten laufe ich jetzt bereits. Ich tat es nur für mich, ohne großes Ziel und Hintergrundwissen. Doch irgendwie war ein innerer Antrieb zu spüren, der mehr wollte. Irgendwie traute ich mir das M-Wort gar nicht auszusprechen, das es in so weiter Ferne schien. Der Wunsch wurde immer größer und nach einer Whats-App Nachricht von meinem Freund Dieter habe ich mich dazu entschieden, mich den 42,195 km anzunehmen.
Im Jänner 2021 begann nun die Vorbereitung:
– ein langer Lauf am Wochenende
– unter der Woche viermal Training mit verschieden Tempi und Belastungen
– eine Sportmedizinische Untersuchung im Sportmedizinischen Institut
Von Verletzungen bliebe ich bis heute verschont. Wahrscheinlich aufgrund der guten Unterstützung von Dr. Marc Sohm, welcher mir bereits präventiv auf Risiken und Gefahren hingewiesen hat. Gymnastik, Dehnübungen, gesundes Essen und Schlafen sind nur einige Punkte, die das ersehnten Ziel herbeiführen soll.
Am Sonntag frühmorgens fuhr ich vom Bahnhof Hohenems nach Lindau und wurde mit dem Bustransfer zur Insel gebracht. Einige bekannte Gesichter wie Michael Gunz, Johannes Pongruber, Wolfgang Schuler traf ich bei der Anreise. Meine Musikkollegen heizten mich beim Start nochmals richtig an, bevor der Startschuss fiel und die Startlinie passiert wurde. Volker, mein Pacemaker habe ich bereits am Start angesprochen und wusste ich genau was zu tun war.
Mein Laufstrategie war fest verankert und wollte ich aber auch gar nichts dem Zufall überlassen. Bereits auf der Ladestraße in Lindau hat sich eine Gruppe mit gleichem Ziel gebildet. Zwei Frauen aus Frankfurt am Main und Siegi Amann aus Altach. Er klopfte mir während des Laufens auf die Schulter und sagte: „Hey ich kenne dich, ich war am Freitag bei dir auf dem Konzert.“ Gemeinsam sollen wir es schaffen. Das gab mir Mut und bestätige mich meinen Tatendrang.
Eine Menge an Zuschauern feuerten uns bereits zu Beginn der Pipeline an und reichten uns die Hände. Es war traumhaft und lief ich in einem entspannten Pace von 6:00 Minuten/km und beim Puls war noch alles im grünen Bereich bei unter 140 Schlägen. Die 10 km Marke schaffte ich locker im gewünschten Zeitfenster und es ging Richtung Bregenz. Hier war das Zuschaueraufkommen am größten und ich lief beflügelt unter zwei Stunden der Halbmarathonlinie entgegen.
Siegi und die zwei Damen waren spürbar in meiner Nähe und ich fühlte mich wohl. Die Versorgungsstationen waren mit Tee, Wasser und Elektrolytgetränken bestens auf uns vorbereitet und obwohl ich nach Hard erst in Richtung 30 km Marke unterwegs war, war noch alles in gewohnter Ordnung. Kein Ziehen, kein Durst. Nur die Kälte machte mir zu schaffen. Es blieb den ganz Lauf kühl und ich war vielleicht etwas zu optimistisch gekleidet.
Der „Mann mit dem Hammer“ habe ich bis Km 30 nicht getroffen und lief ich unter drei Stunden mit einem Lächeln in der Schweiz – dem dritten Land entgegen.
Die Energie lies nach und die Zuschauer blieben hier aus. Am Rhein-Damm entlang fühlte ich mich einsam und begann mit mir zu kämpfen. Die Hände waren plötzlich kalt, Siegi nicht mehr in Sicht und bei der letzten Verpflegungsstation habe ich einen Riegel gegessen, der mir schwer zu schaffen machte. Bauchkrämpfe fingen an und ein der Rhythmus war nicht mehr gegeben. Mir war schlecht.
Ich dachte ans Aufgeben. Das darf doch nicht wahr sein. Da laufe ich 30 km ohne Beschwerden und nach Plan und dann das. Doch auf den Gedanken zu kommen aufzugeben, das kam nicht in Frage. Mein Freund Klaus Hämmerle und sein Sohn Paul erwartete mich bei KM 32 und feuerten mich an. „Dra blieba Daniel“, das tat gut. Ich sammelte mich kurz. Meine Beine waren schwer. „Das Ziel ist das Ziel“ sagte ich mir und dann kam das Ziel in Sicht.
Die Stadionsprecher waren zu hören. Meine Mama Silvia und meine Schwester Stefanie waren in Sichtweite mit einer Tafel „Daniel du Star“. Tränen überkamen mich. Ich wusste jetzt, ich habe es geschafft. 42,195 Km waren nicht mehr weit. Einlauf im Bodenseestation und das Ziel in Sicht.
Die Zeit spielt keine Rolle, denn ich bin ein echter Marathoni. Ich lege mich auf den Boden. Da kommt mein Freund Dieter und reicht mir die Hand.
Das Ziel ist das Ziel und das habe ich geschafft.
Beflügelt und stolz schaue zurück zum 3-Länder-Marathon 2021. Ich schaue positiv in die Zukunft, und werde mich trauen neue Herausforderungen anzunehmen. Auf Wiedersehen.
Daniel Benzer „Marathoni“
Viele Grüße vom Bodensee!
#run3countries
Dein Team vom
Sparkasse 3-Länder-Marathon