Sportsfreunde in Hamburg ©SPORTSFREUNDE ON TOUR - Vision bakery
Sonntag in HAMBURG: Sportsfreunde – Hamburg am 24. Februar 2013, 20 Uhr – Metropolis Kino Hamburg
SYNOPSIS – „Sportsfreunde” – Dokumentarfilm Deutschland 2013; 80 Minuten
Begonnen hatte alles mit dem Sport. Zwei Kenianer sollten die Marathonläufe in Mitteldeutschland aufwerten. Der Sportjournalist und Kenner der kenianischen Läuferszene, Robert Hartmann, schlug die Talente Paul Muigai Thuo und Isaak Kiplagat Sang vor.
„Wir haben die beiden dann so ins Herz geschlossen, dass wir sie zu Ehrenmitgliedern unseres Vereins erklärt haben“, sagt ihr ehrenamtlicher Manager Peter Junge. Seither starten die beiden Kenianer kurioserweise im Trikot des Bitterfelder Sportvereins 2000. Wenn sie antreten, gewinnen sie auch.
Doch wer sind die schwarzen Sportsfreunde eigentlich? Woher kommen sie und wie leben sie dort? Peter Junge und Matthias Weise wollen es wissen und reisen nach Afrika. In skurrilen und emotionalen Episoden trifft ostdeutsche Provinz auf kenianische Armut.
Ernüchterung und Sprachlosigkeit ergreifen die Reisenden, als sie die Lebensumstände von Isaak erstmals hautnah erleben.
Paul und seine Familie müssen mit den Folgen einer existenziellen Bedrohung leben: Bei den bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen vor vier Jahren konnten sie sich nur knapp vor einem marodierenden Mob in Sicherheit bringen. Peter und Matthias wollen ergründen, warum die Farm der Familie Thuo angezündet wurde, sodass Paul, seine Geschwister und seine Mutter heute im Slum hausen müssen.
Der Film nimmt die Reise der Ostdeutschen nach Afrika zum Anlass, die Geschichten dahinter zu erzählen. Er zeigt die kuriose Beziehung zwischen vier Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das gilt auch für Paul und Isaak. Die sportliche Konkurrenz ist schon schwierig genug, die unterschiedliche ethnische Herkunft jedoch wiegt schwerer. Obwohl Paul und Isaak verfeindeten Ethnien angehören, scheint ihre Freundschaft jedoch stärker zu sein als dieser nationale Konflikt. Noch.
Wie schwierig das noch werden kann, lässt sich erahnen, wenn man betrachtet, wem die gewalttätigen Ausschreitungen in Kenia eigentlich nützen: „Sportsfreunde“ zeigt Brandstifter und Kriegsgewinnler, Profiteure und Opfer der ethnisch motivierten Gewalt in dem afrikanischen Land. Gegen diese Realität sind die vier Protagonisten machtlos. So bringt die Reise die Einstellungen und Wünsche aller Beteiligten ins Wanken. Träume zerplatzen. Die Sportsfreunde werden auf eine schwere Probe gestellt.
Der Film hat einen sehr aktuellen Bezug: Die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und das Unglück von Pauls Familie sind eine direkte Folge der letzten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2007, in deren Nachgang es zu blutigen Unruhen mit über eintausend Toten und hundertausenden Vertriebenen kam.
Bis zum heutigen Tag sind diese Verbrechen ungesühnt, die Wut der Brandstifter ist geblieben. „Wenn die Regierenden nicht machen was wir wollen, werden wieder Häuser brennen“, verkündet eine Gruppe vermummter Jugendlicher und fügt hinzu: „We can start another round!“
Am 4. März 2013 wählt Kenia wieder.