Leichtathletik mit Speer-Weltmeisterin Steffi Nerius in Leverkusen Speer-Weltmeisterin Steffi Nerius, eine ausgebildete Trainerin für Behindertensport, sichtet regelmäßig Leichtathletik-Talente
So wird im Rahmen des J.P. Morgan Corporate Challenge gefördert – Interessante und sinnvolle Projekte für die Behindertensportler: Winterjugendlager in Vancouver, Segeln in Schwerin, Judo für Blinde in Marburg
207.000 Euro wurden im vergangenen Jahr im Rahmen des J.P. Morgan Corporate Challenge in Frankfurt am Main an junge Behindertensportler überwiesen. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe koordiniert die Aktionen, Bundespräsident Dr. Horst Köhler hält als Schirmherr seine schützende Hand über die Projekte.
Von Berchtesgaden bis Schwerin können neun Institutionen oder Maßnahmen mit einer Förderung rechnen. Vier neue freuen sich auf eine Unterstützung, fünf andere haben sich bewährt und werden wiederum berücksichtigt:
1. Paralympisches Winterjugendlager in Vancouver
Erstmals und damit modellhaft wurde im Jahr 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona ein Paralympisches Jugendlager der Deutschen Behinderten-Sportjugend realisiert. Atlanta, Sydney, Athen und Peking folgten. Noch nie aber hat es bei Winterspielen ein Behindertensport-Jugendlager gegeben. Dies soll sich vom 11. bis 20. März in Vancouver/Kanada ändern. Zwanzig behinderte und gesunde Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren inklusive Betreuer und Delegationsleitung nehmen daran teil. Die Jugendlichen ohne Behinderungen werden ein integratives Bindeglied sein. Ziel des Paralympischen Jugendlagers ist es, den Jugendlichen einen Motivationsschub für ein weiteres Engagement im Sport zu geben, sei es als aktiver Sportler oder aktive Sportlerin oder bei der ehrenamtlichen Mitarbeit im Sinne des „sozialen Talentes“.
2. Segeln für behinderte Jugendliche in Schwerin
Einer der Schwerpunkte am Mecklenburgischen Förderzentrum für Körperbehinderte in Schwerin ist das Segeln, eine Sportart, die im Behindertensport flächendeckend als Vereinsangebot nicht entwickelt ist. Sportpartner des Verbandes für Behinderten- und Rehabilitationssport Mecklenburg-Vorpommern ist der Schweriner Yachtclub e.V. Dieser stellt Segelboote, ein Motorboot zur Sicherung und Räumlichkeiten zur Verfügung. Mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 wurde die Fördergruppe von vier auf sechs Schüler erweitert. Die Jugendlichen besuchen die dritte bis siebte Klasse. Sie haben nachfolgende Handicaps: zwei Schüler mit körperlichem Handicap (Cerebralparese), ein Schüler mit leichtem körperlichem Handicap (allgemeinbehindert), ein Schüler lernbehindert, ein Schüler verhaltensauffällig und ein Schüler leicht sehbehindert. Der Förderunterricht findet zweimal pro Woche im Rahmen der Ganztagsschule auf dem Segelgelände des Yachtclubs statt.
3. Goalball, Fußball und Judo für Blinde in Marburg
Das Landesleistungszentrum des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes wurde am 31. Oktober 2009 an der Deutschen Blinden Studienanstalt (Blista) in Marburg eingeweiht. Dort sind Sportstätten und Umfeld blindengerecht. Die Rekrutierung des Nachwuchses ist einfacher, da über das eigene Internat und spezielle Studiengänge der Zugang für Blinde vorhanden ist. Momentan trainieren dort sechs Mitglieder der Nationalmannschaft (Männer, Frauen und m/w Jugend) im Goalball plus Nachwuchs, die Fußballmannschaft spielt in der Bundesliga und war 2008 Deutscher Meister, die Judogruppe wird sowohl integrativ als auch blindentypisch betrieben und soll den Grundstock für die Juniorennationalmannschaften stellen. Zurzeit trainieren 50 Sportler vom Nachwuchs bis in den Spitzenbereich am Leistungszentrum.
4. Projekt der Frankfurter Sportstiftung
Noch in Planung ist ein Projekt der Frankfurter Sportstiftung, das demnächst vorgestellt wird.
Mit einer weiteren Förderung können diese Partner rechnen:
5. Anschubförderung für den C-Kader der Sporthilfe
Ein überregionales Projekt ist die C-Kaderförderung der Stiftung Deutsche Sporthilfe im Behindertensport, bei der 12- bis 16-jährige mit 50 Euro im Monat unterstützt werden. Diese Maßnahme wurde mit der Spende von J.P. Morgan ins Leben gerufen und soll zu einer dauerhaften Einrichtung werden.
6. Leichtathletik mit Speer-Weltmeisterin Steffi Nerius in Leverkusen
Speer-Weltmeisterin Steffi Nerius, eine ausgebildete Trainerin für Behindertensport, sichtet regelmäßig Leichtathletik-Talente. Der TSV Bayer 04 Leverkusen ist in Nordrhein-Westfalen hierbei führend. So werden Flyer in Kindergärten, an Schulen, bei Ärzten und in Orthopädiehäusern verteilt und jährlich zwei Schnupperkurse durchgeführt, um junge Behinderte an den Sport heranzuführen. Nun sollen Talentsichter häufiger vor Ort nach den Sportlern schauen. Ziel ist es, Jungen und Mädchen zu finden, die eines Tages an dem Wettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“ teilnehmen. Steffi Nerius betreut zudem eine stabile Trainingsgruppe. …mehr
7. Projektmaßnahmen für junge Talente im Bereich des Gehörlosensports
Die Sporthilfe initiierte in Abstimmung mit dem Deutschen Gehörlosensport ein „Projekt Nachwuchsförderung“, in dem junge Talente aus den Sportarten Tennis, Leichtathletik, Schwimmen und Schach eine besondere Betreuung erfahren. …mehr
8. Christophorusschule und Asthmazentrum in Berchtesgaden sowie weitere Sportinternate
An den Christophorusschulen in Berchtesgaden hilft man dem Nachwuchs an einem idealen Lernort für chronisch kranke Kinder, die Asthma, Mukoviszidose, Neurodermitis, Diabetes und Adipositas haben. Ein neues Projekt ist die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 an sportlichen Aktionen (z.B. Radsport, Ski alpin, Skeleton). Dabei erfolgt ein Screening auf besondere Talente und gegebenenfalls eine Eingliederung in eine spezielle Förderung. Aufgrund der im CJD Berchtesgaden bestehenden medizinischen Möglichkeiten ist die erforderliche Betreuung dieser Kinder und Jugendlichen aus medizinischer Sicht optimal möglich. Die personell gut ausgestattete sporttherapeutische Abteilung ist zur Steuerung des Leistungsvermögens und zur Steigerung der Ausdauer und Kraftleistungsfähigkeit eingesetzt.
9. Tischtennisprojekte in Wiesbaden
Der Hessische Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband bietet für Kinder an der Bodelschwingh-Schule in Wiesbaden ein Tischtennis-Projekt an. Es startete direkt im Anschluss an die Sommerferien 2009 und wird von 14 Kindern wahrgenommen. Wöchentlich finden zwei Unterrichtseinheiten statt. Sehr wichtig sind die Verbesserung der Motorik und der Koordination, das harmonische Miteinander und die Formung der Persönlichkeit. Neben den sportlichen Verbesserungen fallen die Fortschritte im sozialen Umgang miteinander auf. Gerade das Miteinander und die kleinen sportlichen Erfolge geben den Kindern Selbstvertrauen, das sich im alltäglichen Leben positiv auswirkt. …mehr