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15
05
2013

Darmstädter Frauenlauf. Das sich überaus launisch zeigende Maiwetter zog am Muttertag eigentlich alle Register – und dennoch gab es mit fast dreihundert Teilnehmern ein überzeugendes Bekenntnis zu mit nunmehr 24 Auflagen einem der ältesten Frauenlaufe in Deutschland, dem Darmstädter Frauenlauf. ©Wolfram Marx

So schnell wie lange nicht mehr… Selbst Hagelschauer konnten die Läuferinnen nicht vom Start abhalten – Simone Raatz gewinnt mit deutlichem Vorsprung vor Alexandra Behrens im Herrngarten – Ludwig Reiser berichtet

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Das sich überaus launisch zeigende Maiwetter zog am Muttertag eigentlich alle Register – und dennoch gab es mit fast dreihundert Teilnehmern ein überzeugendes Bekenntnis zu mit nunmehr 24 Auflagen einem der ältesten Frauenlaufe in Deutschland, dem Darmstädter Frauenlauf.

Traditionsgemäß wird dieser mit einer erfreulichen Unaufgeregtheit vom ASC Darmstadt und dem Darmstädter Lauftreff stets am Muttertag im Herrngarten organisiert – und hat seit vielen Jahren eine erstaunliche Stammläuferinnenschaft.

Es ist dabei die Rede vom Fliederlauf, vom Maiglöckchenlauf oder vom Pusteblumenlauf, die allesamt in einem kompakten Neunzig-Minuten-Programm abgewickelt werden und eigentlich nur wenig gemeinsam haben mit dem nervenaufreibenden Wettkampftreiben der Laufszene. Während sich die Laufeinsteigerinnen und Walkerinnen (mit und ohne Stöcke) im als Schnupperlauf über 4 km bezeichneten Fliederlauf (ohne Rangfolge mit lediglich Zeitnahme) wieder finden, geht es im Maiglöckchenlauf über nach internationalen Regeln vermessenen 5 km-Lauf eher wettkampfmäßig zur Sache.

Schließlich ist nicht nur das Who-is-Who der südhessichen Laufszene, sondern der Kreis der Läuferinnen geht weitaus weiter. Bis nach Kiel, Bonn, Karlsruhe oder in den Stuttgarter Raum. Die Atmosphäre ist gelöst und locker, schließlich ist frau unter sich. Männliche Läufer findet man ausschließlich am Streckenrand – als Betreuer, begeisterte Fans, Kleiderhalter oder Wasserreicher.

Als die fleißigen Helfer alles für das weibliche (Lauf-)Podium gerichtet hatten, da prasselte der Regen und die Hagelkristalle auf die Pagodenzelte oder eiligst aufgespannten Schirme. Selbst das provisorisch aufgebaute Wettkampfbüro auf dem Karolinenplatz bekam eine Portion Wasser ab. Doch die gute Laune in Laufschuhen blieb – und sollte einmal mehr zum Charakteristikum einer etwas anderen Laufveranstaltung werden.

Organisationschef Wilfried Raatz fand für Einsteiger wie auch Laufroutiniers oder die Kids mit hochrotem Kopf am Mikrofon ebenso die rechten (passenden) Worte wie auch bei der mit hohem Tempo eher dem „Feiertag“ angemessen geschuldeten familiengerecht durchgezogenen Siegerehrung. Kaum war der letzte Mini-Pokal für die Mutter-Kind-Wertung überreicht, da stand nichts mehr auf dem Karolinenplatz, denn die eifrigen (überwiegend männlichen) Helfer hatten flugs alles wieder transportfähig verstaut.  

Leistungssport, Fitness, Courage und Laufsteg – neunzig Minuten lang dauerte das kurzweilige Frauenlauf-Programm im Herrngarten. Flott unterwegs im vier Kilometer langen Schnupperlauf war vor allem die 18jährige Laura, die fast zwei Minuten Vorsprung vor der 54jährigen Regine auf den drei Runden im Herrngarten herausgelaufen hatte. Darauf kam es bei diesem Lauf allerdings am wenigsten an, denn die Lust am Laufen ohne Zeitdiktat sollte eindeutig hier im Vordergrund stehen.

Fast 200 Läuferinnen tummelten sich bei nunmehr strahlendem Sonnenschein (!) im Maiglöckchenlauf, der laut Wettbewerbsbeschreibung ein „Lauf für ambitionierte Frauen“ sein soll, da hier die Wertung gemäß DLO auf der exakt vermessenen 5,0 km langen Strecke durchgeführt wurde. Allen voran Simone Raatz, die ein halbes Jahr zuvor auch schon mit schnellen Schritten durch den Großherzoglichen Park gestürmt war um den Darmstadt-Marathon 2012 zu gewinnen. Die 37jährige, vor zwei Wochen zudem noch Siegerin beim Oberelbe-Marathon in Dresden, sorgte schon nach einer von vier Runden für klare Verhältnisse und mit 17:48 Minuten für eine Siegerzeit, wie sie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr im Herrngarten gelaufen wurde.

Während mit Alexandra Behrens vom veranstaltenden ASC Darmstadt eine weitere etablierte Läuferin nach 18:57 folgte, bestimmten im weiteren Verfolgerfeld vor allem junge Läuferinnen für Furore – Beleg dafür, dass der Darmstädter Frauenlauf eine exzellente Startgelegenheit für alle ist.

Die 18jährige Delphine Halberstadt aus Sprendlingen holte sich Rang drei in 19:22, drei Plätze weiter folgte mit der 16jährigen Lisa Tertsch in 19:55 ein Eigengewächs des ASC. 17 Jahre ist die zehntplatzierte Ida, gar erst 14 die zwölftplatzierte Claire. Und zehn Minuten später lief auf den Rängen jenseits der Hundert die 72jährige Hannelore Folger freudestrahlend ins Ziel, die ihren Geburtstag einmal mehr laufender Weise feierte! Und die jungen und älteren Lauffreundinnen sangen bei der Siegerehrung natürlich das obligatorische Happy birthday-Ständchen.

Freudestrahlend nahmen die 10jährige Jule und der 8jährige Hennes als Zweit- und Drittschnellste aller Kinder über 1300 m mit Mutti Alexandra (Behrens) den begehrten Pokal in der Mutter-Kind-Wertung in Empfang. Aber auch für andere (lauffreudige) Familien dürfte sich der Ausflug in den Herrngarten gelohnt haben, denn so manche der Kids bestaunten mit strahlende Kinderaugen die gerade überreichten „süssen“ Mini-Pokale. Sicherlich – auch ein Grund, um 2014 wiederum zum Frauenlauf in den Herrngarten zu kommen.  

 

Ludwig Reiser

author: GRR

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