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02
05
2008

Mainz bleibt NHC-Auftakt-Rennen / Aktuell: Schwerer Trainingsunfall in den USA - Absage Monique van der Vorst

\“Sie rollen wieder\“ – Handbiker auch 2008 als stimmungsvoller Opener des Mainz Marathon

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„Dieser Halbmarathon sollte alljährlich ein fester Termin bei Handbikern sein. Es gibt getrennte Klassen für Männer, Div. A,B,C und eine offene Klasse für Frauen. Des Weiteren wird ein Jugendlauf angeboten. Äußerst vorbildlich!", las man als überaus nette Rezension auf einer Handbiker-Homepage unter der Rubrik "Gutenberg Marathon" für das vergangene Jahr.

Der sehr lobende Satz umschreibt das enge und sehr harmonische Verhältnis der Handbike-Szene zum Mainzer Event seit dem Debüt 2000 – und umgekehrt. So wollen es die Organisatoren auch in Zukunft halten.

Mainz hat durch die enge Kooperation mit der Handbike-Szene viele Türen geöffnet – und viele Veranstalter legen inzwischen nachdrücklich Wert auf die Anwesenheit der funkelnden Handbike-Karossen, da die Sportler jedem Marathon eine „andere Note“ geben: Hightech-Räder, enge Rennen, hohes Tempo, Spannung und nette Leute obendrein. Die Handbiker sind mittlerweile überall gern gesehen.

Die zumeist sportlich und optisch ansprechenden Handbike-Rennen haben sich etabliert in Deutschland. Man könnte meinen, es gehöre inzwischen fast zum „guten Ton“, auch Handbike- und Rolli-Konkurrenzen einzubinden. Mainz war von Beginn an dabei, hat sich gerade auch hier engagiert und diese Entwicklung deutlich forcieren können… Und ohne sich an dieser Stelle zu sehr auf die eigene Schulter zu klopfen, sei hierzu einfach bekundet: „Und das ist gut so!“

Handbiker sind „special“ – und gehören daher nach Mainz

Die Handbiker gehören seit Anbeginn im Jahre 2000 integral zum Start am Rhein – ein Marathon ohne die Phalanx der beeindruckenden Rennschlitten ist im Schatten Gutenbergs kaum mehr denkbar. Dass dabei auch einmal „etwas hitziger“ um den Sieg gefahren wird, wie man es auch 2007 erleben konnte – so soll es sein. Die Szene – die vor Ort stets ausgesprochen kontaktfreudig, freundlich und unter dem Siegel der sportlich fairen, aber zugleich eben auch ehrgeizigen Konkurrenz auftritt – ist in Mainz einfach sehr gern gesehen. Handbiker sind eben „special" – und gerade deswegen gehören sie nach Mainz, zumal sie zu den Teilnehmern der ersten Stunde gehören und damit „Teil der Familie" sind. Sie bestimmen seit dem Debüt-Jahr 2000 das Bild der Veranstaltung entscheidend mit.

Das Marathon-Team ist auch im 9. Jahr des Bestehens stolz, dass sich Mainz in der Marathon-Szene generell – aber eben auch unter den Handbikern – einen überragenden Ruf erarbeitet hat und dieser Bestand hat. Dazu gehört allerdings, dass sich auch Handbiker – ein Phänomen wie in der Laufszene generell stark verbreitet – natürlich nun gern einmal auf jenen Strecken „umsehen“, die in den letzten Jahren neu hinzugekommen sind. Dies geht hier und dort auch einmal zu Lasten des Mainz-Marathon – wird aber mit einem „weinenden und lachenden“ Auge zugleich gesehen.
Josef Pollauf, stets der Mann mit den engen Kontakten in die Handbike-Szene: „Wir haben auch in diesem Jahr rund 50 Anmeldungen. Aber einige lieb gewonnene Fahrer probieren nun naturgemäß auch mal andere, hinzugekommene Strecken aus. Dafür warten wir 2008 mit dem Top-Duell der Handbike-Frauen Andrea Eskau und Monique van der Vorst auf. Darauf freue ich mich 2008 bei den Handbikern besonders.“

Schwerer Trainingsunfall der Holländerin in USA: Duell Eskau – van der Vorst erneut geplatzt / Krankenhausaufenthalt

Wie sich die Dinge doch gleichen: Nach der Absage des großen Duells Eskau – van der Vorst (Holland) imVorjahr (die Holländerin hatte sich bei einem Rennen zuvor eine Handverletzung eingefangen und schaute in Mainz nur zu), schien es, als könne die Neuauflage 2008 starten. Andrea Eskau kam 2007 in 36:47 min nur 60 Sekunden hinter der Männer-Spitze ins Ziel – und siegte in neuem Streckenrekord.

Eskau (Otto Bock Team) wurde 2006 Weltmeisterin im Straßen-Zeitfahren in Aigle – van der Vorst hatte als Zweite das Nachsehen. Im folgenden WM-Straßenrennen drehte diese den Spieß um: Eskau Zweite – als Erste rollte die mehrfache Mainz-Siegerin van der Vorst über die Ziellinie – ein ewig junges Duell zweier Ausnahme-Handbikerinnen. Einige Jahre fuhr die eher zierliche Niederländerin in einer nahezu „anderen Liga" und maß sich eher mit den Männern… Doch die Zeit der Vorherrschaft der Ausnahmefahrerin scheint vorüber – Andrea Eskau ist mittlerweile gleich stark. Van der Vorst und Eskau – es schien ein Duell auf Augenhöhe in Mainz zu werden.

Dann aber ereilte sie mit ihrem Bike-Ausrüster Chris Petersen beim Training in den USA ein deftiger Unfall. Petersen wurde von einem Auto erwischt, handelte sich offenbar auch Knochenbrüche ein – auch Monique van der Vorst kam nicht ohne Blessuren davon. Kaum hatte Josef Pollauf sie fest eingebucht, war das Duell auch schon wieder Geschichte:

„Hallo Monique,
ich freue mich dass Du wieder fit bist und ich Dich am 04. Mai am Start des 9. Gutenberg Marathon begrüßen kann. Grüße aus Mainz Josef”

Sie meldete sich im Gegenzug per mail:
“You won't believe it, but I got hit badly by a car on my training in USA. I am home now, but they will put me in the hospital again for a while. So I can't race for a while.

Es bleibt die Hoffnung, dass es den beiden Verletzten bald besser ergehen möge – und dass man die beiden Fahrerinnen Eskau und van der Vorst dann bei den „Paralympics“ in Peking im gleichen Rennen erleben kann.

Novum: Doppel-Sieg in 2007 – Purschke/Koch beide Erster

In Mainz sind 2008 erneut rund 40 bis 50 Handbiker dabei – darunter auch Vorjahressieger Torsten Purschke (Otto Bock Team), der sich im Vorjahr den Sieg mit Norbert Koch teilen musste. Es war 2007 wie immer: Binnen zwei, drei Sekunden rauschten in enormem Tempo gleich zehn Fahrer ins Ziel, eine „ganz enge Kiste“. Nach Kampfgerichtentscheid wurden Titelverteidiger Torsten Purschke sowie Norbert Koch gemeinsam als Sieger gewertet, da es zuvor im Spitzenduell leichte Berührungen gegeben hatte – eine salomonische Entscheidung.
Purschke kennt die ganz engen Rennen, siegte er doch 2006 hauchdünn Rad an Rad vor Cefas Bouman und Roel Bruijn (Team Double Performance).

Letzterer wird 2008 erneut in Mainz fahren. In diesem Jahr wird sich Purschke daher neben Elmar Sternath (SB Rosenheim) auch dem Ansturm von Teamkollegen Bernd Jeffré (Otto Bock Team) erwehren müssen – und es wird wieder eng zugehen, so oder so. Auch hier gilt: Sternath, Jeffré und Purschke sind für die Paralympics qualifiziert.

Lange war der „Wurm drin“: Josef Michelberger rollt wieder

Lokalmatador Josef Michelberger (Ebersheim) wurde 2007 in 36:45 min. Elfer des Gesamtklassements und in seiner Schadensgruppe Vierter. Der stets fröhliche Mainzer fuhr einen Wimpernschlag vor Andrea Eskau (USC Magdeburg) über die Linie. Seit Jahren ist der sympathische „Lokalmatador" Michelberger aus Mainz-Ebersheim (seit 2007 im neuen Rennstall „Speedteam Nienburg“) eine feste Größe, eben „der“ Handbiker in Mainz. Er hatte in den letzten Jahren mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen – und auch 2008 hatte er mit gesundheitlichen Problemen nach einer OP am Handgelenk zu tun. Aber er hat gemeldet – und alle hoffen, dass er wirklich fahren kann.

Michelberger war 2007 nach einer längeren Zwangspause (Schulterverletzung) wieder am Start. 2004 war er als starker Siebter weit vorn dabei – hatte 2003 gar als Dritter auf dem Treppchen gestanden. Danach war „absolut der Wurm drin“ für den Ebersheimer: 2005 ruinierte er sich bei einem Trainingsunfall das Bike. Das neu bestellte Gerät ging dann auf dem Postweg „verloren“, dann blieb kaum noch Zeit, mit dem neuen Gefährt zu trainieren – er ließ Mainz sausen… 2006 dann war Michelberger außer Gefecht gesetzt, da er eine Schulter-OP hatte…
Das Team freut sich, da Michelberger ein stets präsenter und freundlicher Ansprechpartner ist – und er in Mainz 2007 in seiner Schadensklasse (B) als Vierter einrollte, eine Minute hinter Torsten Knecht (Otto Bock Team).

Konstant starkes Bikerfeld seit vielen Jahren

Waren es bei der Premiere 2000 noch "handverlesene" 26 Handbikerinnen und Handbiker gewesen, so wird sich die Meldezahl in 2008 in Mainz als erneuter Ausrichter eines NHC-Rennens einmal mehr bei 40 bis 50 Aktiven auf hohem Niveau einpegeln.

2008 gehen die Handbiker (Start: 9.20 Uhr) – wie in all den Jahren (außer 2005) – erneut auf die Halbmarathon-Strecke. Damals hatte das Marathon-Team als Test die Zwei-Drittel-Distanz fahren lassen – dies bewährte sich aber nicht: man kehrte 2006 auf die HM-Strecke zurück. Das Top-Feld wird auch 2008 belegen, dass dieser Sport sowohl in Spannung und Dynamik als auch der Optik eine Menge für das Publikum zu bieten hat. „Ich denke, der alljährlich gute Zuspruch der Handbiker in Mainz liegt in der guten Organisation, der umfassenden Betreuung und in der großen Begeisterung des Publikums begründet. Man bringt diesen außergewöhnlichen Sportlerinnen und Sportlern in Mainz Jahr für Jahr großen Respekt entgegen“, betont Sportdezernent Norbert Schüler.

 

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