Blog
21
09
2023

Sheila Chepkirui und Tigst Assefa könnten am Sonntag furiose Zeiten laufen, während für Deborah und Rabea Schöneborn der Kampf um die olympischen Startplätze im Vordergrund steht. - 2023 Berlin Marathon Berlin, Germany September 24, 2023 Photo: Victah Sailer@PhotoRun

Schnellstes Feld der Geschichte: Könnte in Berlin 2023 auch der Frauen-Weltrekord wackeln?

By GRR 0

Es ist 22 Jahre her, als die Japanerin Naoko Takahashi in Berlin als erste Frau die damalige Traum-Barriere von 2:20 Stunden durchbrach.

Fast 20 Jahre lang waren zuvor die besten Läuferinnen der Welt an dieser Schallmauer gescheitert. Als Naoko Takahashi 2001 auf der Tauentzienstraße ins Ziel lief, schauten in Japan über 50 Millionen Menschen im Fernsehen zu. Wenn am Sonntag der 49. BMW BERLIN-MARATHON gestartet wird, stehen gleich sieben Läuferinnen auf der Startliste, die bereits unter 2:20:00 Stunden gelaufen sind.

Das zeigt die enorme Entwicklung, die der Marathon in der Spitze gemacht hat. Allerdings gilt es auch zu berücksichtigen, dass die neue Carbon-Laufschuh-Generation sich deutlich leistungsfördernd auswirkt und dadurch Rekorde als auch Bestzeiten purzeln.

Es ist das schnellste Frauen-Elitefeld der Veranstaltungsgeschichte, das am Sonntag durch Berlin laufen wird. Die Titelverteidigerin und Streckenrekordlerin Tigst Assefa führt das Feld an. Die Äthiopierin stürmte vor einem Jahr am Brandenburger Tor zu einer sensationellen Zeit von 2:15:37 Stunden. Sie wurde damals zur drittschnellsten Läuferin aller Zeiten.

Auch das deutsche Elite-Feld ist in der Breite der Spitze so stark wie nie zuvor: Deborah Schöneborn (SCC Berlin / Marathon Team) ist mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:25:52 die schnellste von fünf Läuferinnen, die sich Hoffnungen machen, die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu schaffen.

„Der Streckenrekord der Frauen ist mit 2:15:37 eine absolute Top-Zeit. Aber angesichts dieser starken Besetzung haben wir die Hoffnung, dass die Marke unterboten wird“, sagte Race-Direktor Mark Milde, der schon 2001 das Elite-Rennen mit Naoko Takahashi auf die Beine gestellt hatte.

 

Race-Direktor Mark Milde – 2023 Berlin Marathon Berlin, Germany September 24, 2023 – Photo: Victah Sailer@PhotoRun

Tigst Assefa sorgte im vergangenen Jahr für die größte Überraschung in Berlin: Sie steigerte sich gleich um über 18 Minuten und unterbot mit 2:15:37 den Streckenrekord um über zweieinhalb Minuten. „Ich freue mich, dass ich wieder in Berlin laufen kann. Das Rennen im vergangenen Jahr war unerwartet gut für mich. Ich denke, ich kann am Sonntag noch schneller laufen, eine Steigerung wäre ein Erfolg“, sagte Tigst Assefa.

Auf die Frage, ob bei einer weiteren Verbesserung der Kursbestzeit auch der dann nicht mehr so weit entfernte Weltrekord von 2:14:04 Stunden ins Visier kommen könnte, antwortete die 29-Jährige zurückhaltend: „Es kann vieles passieren, so dass ich noch nicht sagen kann, wie die Halbmarathon-Durchgangszeit aussehen könnte. Ich möchte mich verbessern, aber ich denke nicht an den Weltrekord.“

Aber auch eine Kenianerin könnte versuchen, ein extrem schnelles Tempo mitzulaufen: Sheila Chepkirui geht mit einer Bestzeit von 2:17:29 ins Rennen. „Mein Ziel ist es, meine Bestzeit zu unterbieten. Ich kann mir vorstellen, die erste Hälfte am Sonntag in rund 68:00 Minuten zu laufen“, sagte die 32-jährige Sheila Chepkirui. Für beide Läuferinnen geht es in Berlin auch um die mögliche Olympia-Qualifikation. Aufgrund der enormen nationalen Konkurrenz in Äthiopien und Kenia sind außergewöhnlich starke Zeiten nötig, um einen der drei Startplätze zu sichern.

Mit den Äthiopierinnen Tigist Abayechew (Bestzeit: 2:18:03) und Workenesh Edesa (2:18:51) kommen zwei weitere Weltklasseläuferinnen mit persönlichen Rekorden von unter 2:19:00 Stunden zurück nach Berlin. Vor einem Jahr belegten sie hier mit jenen Bestzeiten die Ränge drei und vier. Zusammen mit Tigst Assefa liefen die Äthiopierinnen 2022 in Berlin einen inoffiziellen Team-Weltrekord (6:52:31).

Zu beachten sein werden auch zwei andere Läuferinnen: Hitomi Niiya geht mit einer Bestzeit von 2:19:24 ins Rennen und könnte versuchen, den japanischen Rekord anzugreifen. Diesen hat 2005 die Olympiasiegerin Mizuki Noguchi als Siegerin des BERLIN-MARATHON mit 2:19:12 aufgestellt. Mit der Äthiopierin Senbere Teferi (PB: 2:24:11) startet eine 5-km-Weltrekordlerin (14:29).

Deborah Schöneborn führt mit ihrer in Sevilla im Winter gelaufenen Bestzeit von 2:25:52 das deutsche Frauen-Feld in ihrer Heimatstadt an. Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg/2:26:50), Rabea Schöneborn (Marathon Team Berlin/2:27:03), Kristina Hendel (LG Braunschweig/2:27:29) und Laura Hottenrott (Grün-Weiß Kassel/2:28:02) sind die anderen deutschen Athletinnen, die Olympia als großes Ziel haben.

Zum ersten Mal werden die Zwillinge Deborah und Rabea Schöneborn (Marathon Team Berlin) beide den BMW BERLIN-MARATHON laufen. „Wir gehen gesund und fit an die Startlinie – das ist schon mal ein wichtiger Schritt“, sagte Deborah Schöneborn, die abgesehen von einer Rolle als Tempomacherin noch nie den Marathon in ihrer Heimatstadt gelaufen ist.

Voraussichtlich schlagen die Schöneborn-Zwillinge am Wochenende aber ein unterschiedliches Tempo ein. „Ich will so schnell laufen wie es geht und plane mit einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 72:30. Das ist etwas risikoreicher, aber eine 2:26:00-Zeit würde mir am Ende nicht helfen“, erklärte „Debbie“ Schöneborn im Hinblick auf den Kampf um die maximal drei Olympia-Tickets. Sie ist eine von zwei deutschen Läuferinnen, die die Norm von 2:26:50 bereits unterboten haben (2:25:52).

„Für mich geht es am Sonntag zunächst darum, die Olympia-Norm zu unterbieten“, sagte Rabea Schöneborn, die aufgrund einer Fersenverletzung im Frühjahr keinen Marathon laufen konnte. Für sie wird es das erste Rennen über die 42,195 km seit den Europameisterschaften in München 2022 sein.

TOP-LÄUFERINNEN MIT BESTZEITEN

Tigst Assefa ETH 2:15:37
Sheila Chepkirui KEN 2:17:29
Tigist Abayechew ETH 2:18:03
Workenesh Edesa ETH 2:18:51
Hiwot Gebrekidan ETH 2:19:10
Hitomi Niiya JPN 2:19:24
Zeineba Yimer ETH 2:19:28
Etagegn Woldu ETH 2:20:03
Gutemi Imana ETH 2:20:11
Delvine Meringor ROU 2:20:49
Helen Tola ETH 2:21:01
Dera Dida ETH 2:21:11
Fikrte Wereta ETH 2:22:50
Charlotte Purdue GBR 2:23:26
Margaret Muriuki KEN 2:23:52
Senbere Teferi ETH 2:24:11
Malindi Elmore CAN 2:24:50
Deborah Schöneborn GER 2:25:52
Fabienne Schlumpf SUI 2:26:14
Annie Frisbie USA 2:26:18
Domenika Mayer GER 2:26:50
Rabea Schöneborn GER 2:27:03
Kristina Hendel GER 2:27:29
Laura Hottenrott GER 2:28:02
Yevheniya Prokofyeva UKR 2:28:06
Ursula Sanchez MEX 2:29:11
Angie Orjuela COL 2:29:12
Tabea Themann GER 2:31:54
Jana Soethout GER 2:34:28
Melina Wolf GER Debüt

race-news-service.com

2023 Berlin Marathon Statistical Reference file

by K Ken Nakamura

Zeitzeugen in Laufsport und Leichtathletik: Horst Milde – Berlin –
youtube Video von Helmut Winter

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von germanroadraces.de zu laden.

Inhalt laden

author: GRR