„Ich bereue es nicht, dass ich für Bahrain gelaufen bin – mit Ausnahme des Problems, das in Israel entstand“, erzählt Leonard Mucheru, der in Tiberias sein Debüt-Marathon in 2:13:13 Stunden gewann.
Samsung Mailand-Marathon am Sonntag – Laufen steht wieder im Mittelpunkt für Leonard Mucheru nach seinem Staatenwechsel zurück nach Kenia
„Ich bin froh, dass ich mich jetzt wieder auf das Laufen konzentrieren kann und keine Probleme mehr habe”, sagt Leonard Maina Mucheru. Der Kenianer gehört beim Samsung Mailand-Marathon am Sonntag zu den Favoriten. „Mein Ziel ist eine Zeit von etwa 2:10 Stunden, und ich möchte unter den ersten drei Läufern sein.“
Leonard Mucheru hatte im Januar 2007 unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt, als er den Tiberias-Marathon in Israel gewonnen hatte. Das Problem war, dass der gebürtige Kenianer zu dieser Zeit für Bahrain startete und der arabische Staat Israel nicht anerkennt. Im Dezember 2003 hatte Mucheru die Staatsbürgerschaft Bahrains angenommen. Seitdem hieß er Mushir Salim Jawher. Eine Reihe von erfolgreichen kenianischen Athleten waren damals nach Katar oder Bahrain gewechselt – gelockt mit finanziellen Anreizen.
„Ich bereue es nicht, dass ich für Bahrain gelaufen bin – mit Ausnahme des Problems, das in Israel entstand“, erzählt Leonard Mucheru, der in Tiberias sein Debüt-Marathon in 2:13:13 Stunden gewann. Sein Start löste Empörung aus im Bahrain. Aber im Gegensatz zu anderen Berichten erzählt Leonard Mucheru, dass er nie seine Staatsbürgerschaft verloren hatte. „Die Funktionäre des Verbandes sprachen davon gegenüber der Presse, aber ich hatte immer meinen Pass vom Bahrain. Das Problem war aber dann in den folgenden Monaten, dass es sehr lange dauerte, bis mir die Behörden entsprechende Visa gaben.
Ich habe den Pass immer aus Kenia nach Bahrain geschickt, aber nun dauerte es plötzlich zwei Monate, bis ich ihn mit dem Visum zurück hatte. Dadurch konnte ich bei vielen Rennen nicht starten“, sagt der 30-jährige Läufer, der stets in Limuru in der Nähe von Nairobi lebte.
„Nach meinem Lauf in Israel haben die Bahrainer gesagt, ich müsste mich kommen und mich öffentlich entschuldigen. Das habe ich gemacht, aber ich hatte dabei kein gutes Gefühl“, berichtet Leonard Mucheru, für den das Hinauszögern der Visa ein entscheidender Punkt war, wieder die kenianische Staatsbürgerschaft zu beantragen. „Ich habe die Bahrainer gebeten, mich aus ihrer Staatsbürgerschaft zu entlassen, was sie taten. Dann haben mich der kenianische Verband und die Regierung Kenias unterstützt, so dass ich schnell wieder meine alte Staatsbürgerschaft zurück bekam.“
In diesem Jahr läuft Leonard Mucheru wieder für Kenia. Auf die Frage, wie die Kenianer auf seinen Staaten-Wechsel nach Bahrain reagiert hatten, antwortet der Läufer: „Natürlich ist nicht jeder damit einverstanden, aber ich weiß, dass sehr viele kein Problem damit haben. Zunächst waren die Menschen natürlich enttäuscht und sahen in mir einen Verräter. Aber dann haben sie gesehen, dass ich für Kenia nach wie vor sehr viel tat, obwohl ich für ein anderes Land startete. Ich habe das Geld, das ich aus Bahrain bekam, in Kenia investiert, denn ich blieb ja dort wohnen.“
Als Kenianer kehrte Leonard Mucheru im Januar zum Tiberias-Marathon zurück und gewann das Rennen mit der Streckenrekordzeit von 2:10:32. Dies ist zugleich seine persönliche Bestmarke. „Sie waren froh in Israel, als ich zurückkam, denn sie hatten befürchtet, dass ich meine Karriere möglicherweise beenden müsste aufgrund der Probleme im Jahr zuvor.“
Mit einer Verbesserung seiner Bestzeit beim Samsung Mailand-Marathon auf etwa 2:10 Stunden wäre Leonard Mucheru zufrieden. Sein nächstes Ziel ist dann jedoch eine deutlich schnellere Zeit: „Ich glaube, dass ich 2:05 Stunden laufen kann.“ Damit würde der Kenianer wieder für Schlagzeilen sorgen – allerdings für solche, die er vorzieht.
Weitere Informationen im Internet unter: www.milanocitymarathon.it