Wie sich bereits Ende Juli im italienischen Castelbueno über 11,3 km andeutete, ist Wanjiru noch nicht wieder zur gewohnten Form zurückgekehrt
Sammy Wanjiru startet nicht in Berlin – Helmut Winter berichtet
Spätestens mit der Startzusage von Haile Gebrselassie für den New York City Marathon am 7.11.2010 war der Weg für den Marathon-Olympiasieger Samuel Wanjiru (KEN) frei, frühere Ankündigungen umzusetzen und beim Berlin-Marathon 2010 auf Rekordjagd zu gehen.
Nun sieht es aber so aus, dass weder Haile noch Sammy in diesem Jahr in Berlin an den Start gehen werden. Haile startet eine Woche vor dem Berlin Marathon beim Great North Run in Newcastle-Gateshead als Test für New York über die Halbmarathon-Distanz und Sammy läuft wie im Vorjahr in Chicago.
Wie der Kenianer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Hsinghua am Mittwoch mitteilte, fühlt er sich zum Zeitpunkt des Berlin Marathon noch nicht fit genug, um nach seiner Knieverletzung, die ihn zur Aufgabe beim diesjährigen London-Marathon zwang, in Berlin auf die Jagd nach Hailes Weltrekord von 2:03:59 zu gehen, den der Äthiopier an gleicher Stelle vor zwei Jahre aufstellte.
Wie sich bereits Ende Juli im italienischen Castelbueno über 11,3 km andeutete, ist Wanjiru noch nicht wieder zur gewohnten Form zurückgekehrt. Während Halbmarathon-Weltrekordler Tadese (ERI) souverän gewann, konnte Wanjiru von Beginn an nicht folgen und stieg schon bald aus. Auch diesen Erfahrungen mögen ihn motiviert haben, auf einen Start in Berlin zu verzichten.
Ob es allerdings am 10. Oktober, also zwei Wochen nach Berlin, schon besser läuft, wird sich zeigen. Der Keniaer denkt für Chicago besser gerüstet zu sein und will dort als Titelverteidiger an den Start gehen. Allerdings macht er für diesen Lauf kaum Hoffnungen auf Rekorde, die sollen dann aber drei Monate später fallen.
Nachdem durch Hailes Start beim New York Marathon im November ein vierter Start in Dubai am 21.1.2011 so gut wie ausgeschlossen werden kann, will nun Wanjiru die Lücke füllen und hat diesbezüglich große Taten angekündigt. Bei guter Tempogestaltung und entsprechenden Bedingungen will er eine Zeit im Bereich von 2:02 anpeilen. Die Scheichs werden sich freuen, Dubai bleibt mit dieser Verpflichtung im Gespräch, und das Potential für schnelle Zeiten hat die optimierte Pendelstrecke im arabischen Emirat allemal.
Ob Sammy allerdings dann noch Hailes aktuelle Bestmarke jagen muss, wird sich u.a. auch nach dem Berlin-Marathon Ende September zeigen. Dort plant mit Patrick Makau (KEN) der Weltjahresschnellste 2010 im Marathon einen nicht aussichtslosen Angriff auf den Weltrekord. Wer den Lauf von Makau im Frühjahr in Rotterdam miterlebt hat, wird diesem Vorhaben realistische Chancen einräumen müssen, so die äußeren Bedingungen mitspielen.
Die internationale Marathonszene bleibt also in Bewegung, für den Laufsport kann das nur gut sein. Freuen wir uns auf ereignisreiche Monate.
Helmut Winter