Ein Einzelzimmer hat Race-Direktor Mark Milde für sie bereits gebucht – daran wird es in Berlin nicht scheitern.
Sabrina Mockenhaupt: ,Heimliche Bronzemedaille’ in Barcelona nach ärgerlichem Frühstart
Sabrina Mockenhaupt war im 10.000-m-Finale von Barcelona zwar die drittbeste gebürtige Europäerin, doch das reichte trotzdem nicht für eine Medaille. Die Läuferin des Kölner Vereins für Marathon belegte bei dem Europameisterschafts-Rennen Platz sechs in 32:06,02 Minuten.
Während die souveräne Siegerin Elvan Abeylegesse (Türkei/31:10,23) ebenso wie ihre fünftplatzierte Landsfrau Meryem Erdogan aus Äthiopien stammt, lief die frühere Kenianerin Hilda Kibet im Trikot der Niederlande auf Rang vier. Inga Abitova (Russland) und Jessica Augusto (Portugal) gewannen Silber und Bronze.
Es war Jessica Augusto, die diese Problematik im Dezember 2008 bei der Cross-EM zur Sprache brachte. Damals war sie Zweite hinter Hilda Kibet und erklärte: „Ich fühle mich als Siegerin, denn ich war die schnellste Europäerin!“ Am Mittwoch nach dem 10.000-m-Rennen war dies für die Portugiesin jedoch kein Thema. Angesprochen auf die ,heimliche Bronzemedaille’ wehrte Sabrina Mockenhaupt ab: „Damit muss man klar kommen, darüber darf man sich nicht ärgern.“
„Ich denke, ich habe mich hier gut verkauft. Der sechste Platz ist mein bisher bestes Ergebnis bei einer großen Meisterschaft über 10.000 Meter“, erklärte Sabrina Mockenhaupt, die vor vier Jahren bei der EM in Göteborg Rang acht belegt hatte. Der sechste Platz von Barcelona war genau im Rahmen der Erwartungen, allerdings war es auch kein spektakuläres Rennen von Sabrina Mockenhaupt. Die beste Leistung ihrer Karriere bleibt der 13. Platz im olympischen Finale 2008.
In Barcelona zeigte Sabrina Mockenhaupt das was an diesem Abend möglich war. Die Hoffnung auf eine etwas bessere Leistung endete am Wettkampftag früh morgens um 4.30 Uhr. Da musste nämlich ihre Zimmernachbarin Melanie Seeger aufstehen, da sie um 8.05 Uhr zum 20-km-Gehen antreten musste. „Angeblich ging die Zimmeraufteilung nicht anders zu machen – ich habe mich ziemlich geärgert darüber“, beschwerte sich Sabrina Mockenhaupt zu Recht. „Ich habe dann versucht weiter zu schlafen, aber das ging nicht. Dann kommt ja an einem Wettkampftag auch noch eine gewisse Aufregung hinzu.“
Ob Sabrina Mockenhaupt allerdings ohne Schlafmangel viel weiter vorne gelandet wäre, bleibt fraglich. Denn sehr groß war der Abstand zu den vor ihr platzierten Athletinnen. „Die vorne waren einfach stärker“, sagte die Läuferin aus dem Siegerland, für die das wohl wichtigste Rennen des Jahres allerdings erst noch kommt: Der Berlin-Marathon am 26. September. „Ich freue mich schon jetzt auf den Marathon“, sagte sie kurz nach dem 10.000-m-Rennen.
Bereits in der Zeit vor den Europameisterschaften hat Sabrina Mockenhaupt mit Blick auf den Marathon deutlich höhere Kilometerumfänge trainiert als sonst vor einem 10.000-m-Rennen üblich. „In der nächsten Woche werde ich noch zu Hause trainieren, dann folgt ein dreiwöchiges Trainingslager in St. Moritz“, erzählte Sabrina Mockenhaupt, die bei ihrem Sieg beim Commerzbank Frankfurt-Marathon 2008 ihre Bestzeit von 2:26:22 Stunden aufstellte. Diese deutlich zu unterbieten, ist das Ziel in Berlin. „Ich will unseren Familienrekord brechen. Den hält mein Vater mit 2:24:59 Stunden.“
Dafür wird sie die Trainingsumfänge nochmals erhöhen und in der nächsten Zeit bis zu 200 km wöchentlich laufen. Wettkämpfe wird es bis zum 26. September keine mehr geben. Läuft es in den nächsten Wochen gut und die Wetterbedingungen stimmen in Berlin, müsste Sabrina Mockenhaupt in knapp zwei Monaten ein besseres Rennen laufen können als in Barcelona.
Ein Einzelzimmer hat Race-Direktor Mark Milde für sie bereits gebucht – daran wird es in Berlin nicht scheitern.
race-news-service.com