RZ Mittelrhein-Marathon – 1000 Schüler sollen am Deutschen Eck laufen – Thomas Wächtler: Rhein-Zeitung – Ausgabe Koblenz Stadt

KOBLENZ. Vor drei Jahren war es noch eine Vision, 2007 wurde der Anfang gemacht, in diesem Jahr soll es einen weiteren Schritt voran gehen, und für 2009 steht bereits ein nächstes ehrgeiziges Vorhaben auf der Tagesordnung: Der Mini-Marathon der Schulen und Vereine, mit dem die große Koblenzer Lauf-Veranstaltung "RZ Mittelrhein-Marathon" am 31. Mai und 1. Juni startet, bekommt eine immer größere Bedeutung.

"Im letzten Jahr war die Vorbereitung etwas zu kurz", stellt Lothar Hirsch fest, 31 Jahre lang Leichtathletik-Bundestrainer und jetzt Chef des Marathon-Organisationsteams. Diesmal beschäftigt man sich schon seit November mit dem Landschaftslauf im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal, und auch bei der regionalen Dienstbesprechung Sport für die Koblenzer Grundschulen und die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen stand der Mini-Marathon auf der Tagesordnung.

"Dieser Termin in der Grundschule Rübenach ist eine gute Gelegenheit, Werbung für die Veranstaltung zu machen", sagt Rolf Polcher, Fachberater Schulsport für die Koblenzer Grund- und Hauptschulen. Die für den Sport zuständigen Lehrkräfte sollen an ihren Schulen für Interesse am Mini-Marathon sorgen, Ansprechpartner sein und ein zielgerichtetes Training organisieren.

Hirsch und Polcher liegen in diesem Jahr vor allem die Förderschulen am Herzen. "Nach der guten Erfahrung mit Kastellaun im Vorjahr haben wir 19 Förderschulen aus dem Raum Koblenz gezielt angeschrieben", berichtet OK-Chef Hirsch, der beim diesjährigen Mini-Marathon mit der Teilnahme von behinderten Kindern aus fünf bis sechs Förderschulen rechnet. Insgesamt habe man "das Ziel, die Teilnehmerzahl von 700, so viele waren es 2007, auf 1000 in diesem Jahr zu steigern", sagt Rektor Polcher.

Angesprochen werden die Jahrgänge 1993 bis 2000, die sich am 31. Mai am Deutschen Eck von 15.30 Uhr an auf die 1000- bis 4000-Meter-Strecke begeben sollen. Das ist zwar weit entfernt von einer Marathon-Distanz, aber immer noch lang genug, um einen ungeübten Schüler scheitern zu lassen. Ohne Vorbereitung läuft da nichts, und dabei "kommt es auf die Verpackung an", weiß Lothar Hirsch. Es gilt, erfinderisch zu sein und mit spielerischen Übungen den Ausdauerlauf interessant zu machen, vom Gehen übers Traben zum ernsthaften Wettkampf.

"Solange die sich beim Laufen noch unterhalten können, werden sie nicht überfordert", gibt Praktiker Hirsch den Lehrerinnen und Lehrern, für die in der Rübenacher Schulsporthalle auch noch praktische Übungen auf dem Programm standen, einen wichtigen Trainingshinweis. Die Richtzeit von sieben Minuten für 1000 Meter ist heutzutage längst nicht mehr von jedem Schüler zu schaffen, außerdem muss erst noch ein Tempo- und Zeitgefühl entwickelt werden. Für den Mini-Marathon wird deshalb eine Vorbereitungszeit von drei Monaten angesetzt.

Hinter der Werbung für den kleinen Marathon steht die Hoffnung, mehr Kinder in Bewegung zu bringen. "Ausdauerentwicklung als Aspekt der Gesundheitsentwicklung", nennt das Lothar Hirsch. Die Chance, bei der Großveranstaltung am Deutschen Eck als Aktiver dabei zu sein, soll Anreiz sein, jetzt damit zu beginnen, sich zu bewegen.

Und damit aus der Bewegung nach dem 31. Mai nicht wieder ein Stillstand wird, denken die Organisatoren fürs kommende Jahr an einen Team-Marathon, bei dem sich sechs oder sieben 13- bis 16-Jährige die 42,5 Kilometer von Oberwesel nach Koblenz teilen.

Dafür muss natürlich das ganze Jahr über trainiert werden – was ja auch der tiefere Sinn der ganzen Veranstaltung ist.

Thomas Wächtler
Rhein-Zeitung – Ausgabe Koblenz Stadt vom 18.02.2008

Mittelrhein-Marathon