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2009

Dies tat wohl gleichfalls der „letzte Läufer“ des Rennens, ein über 80jähriger Japaner, der sowohl den Start als auch das Ziel bei Dunkelheit erreichte, nach 14 Stunden und etwa 40 Minuten.

Russische Frauenpower auch in Honolulu – Svetlana Zakharova (RUS) in 2:28:34 und Patrick Ivuti (KEN) in 2:12:14 gewinnen den Honolulu Marathon 2009 – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Die Frauen sorgten bei der 37. Auflage des Honolulu Marathons am 13. Dezember 2009 für die Schlagzeilen. Zum einen setzte die 39jährige Veteranin Svetlana Zakharova die Siegesserie russischer Läuferinnen bei internationalen Marathonläufen fort, und die Japanerin Shimahara belegte bereits einen Monat nach ihrem zweiten Platz beim Ladies Marathon in Yokohama den gleichen Rang.

Dabei hatten bis weit jenseits der 30 km die Männer im Fokus der Aufmerksamkeit gestanden. Bei sehr guten äußeren Bedingungen (Temperaturen knapp unter 20°C, kaum Wind, allerdings 80% Luftfeuchtigkeit) wollten die kenianischen Eliteläufer die Gunst der Stunde nutzen und den Streckenrekord von Jimmy Muindi (KEN)
von 2:11:12 aus dem Jahr 2004 deutlich verbessern.

Mit einer ersten Meile von 4:45 und weiteren Meilenabschnitten unter 5 Minuten (3 Minuten/km entsprechen 4:50 Minuten/Meile) erreichte man im flachen Streckenbereich der Innenstadt die 5 km in guten 15:25, verschärfte dann aber das Tempo gewaltig, so dass man immer noch in der Dunkelheit des um 5 Uhr früh gestarteten Laufs die 10 km in 30:07 passierte.

Auch der beachtliche Anstieg auf der Straße um den Diamond Head konnte eine fünfköpfige Spitzengruppe kaum aufhalten, bei 10 Meilen (16.1 km) in 38:30 befand man sich auf einem nahezu sensationellen 3 Minuten/km-Schnitt, d.h. einer Endzeit von knapp unter 2:07. Hier ging es dann auf den Honolulu Highway Richtung Halbmarathonmarke. Man wurde zwar etwas langsamer, lag aber dort in 1:04:21 immer noch weit unterhalb des Tempos des Streckenrekords.

Bei 25 km fiel dann eine Vorentscheidung, Ivuti konnte sich von seinen Mitstreitern lösen, wobei „Mr. Honolulu-Marathon“, Jimmi Muindi noch am längsten seinem Schwager folgen konnte. Ivuti lief in dieser Phase des Rennen die Meilen Abschnitte zwischen 4:51 und 5:00 (Meile 14 bis 18: 4:56 – 5:00 – 4:51 – 4:54 – 4:57), aber bereits die 19. Meile in 5:05 deutete ein erstes Nachlassen der Kräfte an. Bei 30 km in 1:31:40 sah es noch sehr gut aus, Ivuti war auf Kurs unter 2:10 und hatte einen Vorsprung von einer Minute auf Muindi herausgelaufen.

Schon vor Verlassen des Highways auf dem Rückweg brach das Tempo dann aber ein, die Meilenabschnitte lagen nun deutlich über 5 Minuten (Meile 21 bis 25: 5:15 – 5:24 – 5:27 – 5:21 – 5:39) und die 40 km Zwischenzeit von 2:05:04 bedeuteten für die letzten 10 km eine Zeit von nur noch 33:24 (!), mit 5 km Abschnitten in 16:08 und 17:16. Von 25 km nach 30 km betrug die Zwischenzeit noch 15:22.

Mit diesem Einbruch Ivutis, den aber keiner seiner Konkurrenten nutzen konnte, war das Ziel unter 2:10 zu laufen, außer Reichweite geraten und der 5 km Abschnitt zur 40 km Marke kostete letztlich sogar den Streckenrekord. Sichtlich – durch das für die schwierige Strecke zu hohe Anfangstempo gezeichnet  – erreicht Ivuti den wunderschönen Kapiolani Park und überquerte die Ziellinie nach 2:12:14, gut eine Minute über den Streckenrekord. Jimmi Muindi war in der Zwischenzeit deutlich zurückgefallen, und in 2:13:10 wurde Nicholas Chelimo Zweiter. Platz drei ging an William Chebon in 2:14:59, Muindi wurde in 2:17:17 nur Vierter.

Damit konnte Ivuti seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen und gewann nach Prag im Frühjahr in diesem
Jahr seinen zweiten internationalen Marathontitel. Nur 10 Männer der gestarteten 23500 Teilnehmer unterboten am Ende 2:30 und nur 10 mehr die 2:40.

Bei den Frauen ging man deutlich vorsichtiger zur Sache. Eine vierköpfige Spitzengruppe, der Altmeisterin Margaret Okayo schon früh nicht mehr folgen konnte, durchlief die ersten 10 km in 34:54 und den Halbmarathon in 1:14:44. Bis zur 30 km Marke in 1:46:04 blieben Zakharova, Shimahara und Chepchumba zuammen, danach konnte sich die Russin absetzen.

Der Abschnitt zu den 40 km in 2:21:07 bedeuteten einen 10 km Abschnitt in 35:03, die Frauen konnten also ein sehr gleichmäßiges Tempo halten. Ungefährdet erreichte Zakharova das Ziel in 2:28:34 und verfehlte ähnlich wie Ivuti den Streckenkord ihrer Landsfrau Denisova von 2:27:19 aus dem Jahr 2006 um etwa eine Minute. Für Zakharova war dies bereits nach 1997 und 2002 der dritte Erfolg in Honolulu, fünfmal belegte sie hier schon Platz zwei.

Zweite wurde in 2:29:53 Kiyoko Shimahara, die damit im Jahr 2009 vier Marathonrennen bestritt, seit August davon drei und vor einem Monat den Lauf in Yokohama. Mit ihrer tollen Leistung wurden alle jene Skeptiker Lügen gestraft, die erwartet haben, dass Shimahara im ersten Teil nur das Tempo für Hayakawa und Yoshida machen wollte. Wie sinnvoll derartige Läufe am Limit in so kurzen Intervallen für die kleine und immer bestens
gelaunte Japanerin sind, wird bereits die kommende Saison zeigen. Dritte wurde Pamela Chepchumba (KEN) in 2:32:41, nachdem sie gegenüber der Siegerin auf den letzten 13 km über 4 Minuten verlor.

Für die breite Masse der Hobbyläufer wurde es nach 8 Uhr mit verstärkter Sonneneinstrahlung deutlich wärmer und damit das Laufen weniger angenehm als in den ersten beiden Stunden. Am Ende erreichten 20544 das Ziel, das allerdings sehr lange geöffnet war, so dass man dies auch wandernd problemlos erreichen konnte.

Dies tat wohl gleichfalls der „letzte Läufer“ des Rennens, ein über 80jähriger Japaner, der sowohl den Start als auch das Ziel bei Dunkelheit erreichte, nach 14 Stunden und etwa 40 Minuten.

Helmut Winter

Männer:

1. Patrick Ivuti KEN              2:12:14
2. Nicholas Chelimo KEN     2:13:10
3. William Chebon KEN       2: 14:59
4. Jimmy Muindi KEN          2:17:17
5. Gilbert Chepkwony KEN   2:18:48
6. Brandon Laan USA         2:25:41

Frauen:

1. Svetlana Zakharova RUS   2:28:34
2. Kiyoko Shimahara JPN      2:29:53
3. Pamela Chepchumba KEN 2:32:41
4. Kaori Yoshida JPN            2:35:46
5. Eri Hayakawa JPN             2:44:33
6. Satoko Uetari JPN            2:45:19
7. Akemi Ozaki (JPN)          2:50:20
8. Mina Ogawa (Japan)        2:50:20
9. Kozue Saito (Japan         2:51:59
10. Amy Wilson (U.S.A.)   2:57:59

 

 

author: GRR

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