2011 IAAF World Outdoor Championships Daegu, South Korea August 27-September 5, 2011 Photo: Jiro Mochizuki@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Russen bitten um Pardon – „Siege wurden auf unehrliche Art gestohlen“ – Michael Reinsch, London in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Der russische Leichtathletik-Verband (Rusaf) hat für das langjährige und systematische Doping um Entschuldigung gebeten, das Ende 2014 ans Licht kam und zum Ausschluss russischer Leichtathleten von internationalen Wettbewerben einschließlich Olympia 2016 geführt hat.
„Ich möchte mich vor allem bei den Athleten entschuldigen, deren Siege auf unehrliche Art gestohlen wurden“, sagte Verbandspräsident Dimitri Schliachtin am Donnerstag auf dem Kongress des Weltverbandes IAAF in London, wo an diesem Freitag die Weltmeisterschaft beginnt.
„Die Wahrheit hat triumphiert und saubere Athleten sollen wissen, dass wir ihre Arbeit und Siege wertschätzen, damit Leichtathletik ein sauberer Sport ist und alle Siege verdient sind.“
Er sprach über politische Kämpfe bei der Erneuerung des Verbandes und dem Widerstand der alten Funktionäre. 72 Athleten und acht Trainer seien gesperrt worden, weitere 54 Fälle würden verfolgt. Die internationale Sperre sei eine harte Entscheidung gewesen, „aber wir akzeptieren sie, weil wir die Unvermeidlichkeit eines solchen Schrittes und die Notwendigkeit verstanden haben, zu Doping und Korruption Stop zu sagen“.
Ausschluss Russlands wird verlängert
Die Vollversammlung beschloss mit 166:21 Stimmen, den Ausschluss zu verlängern, bis alle Bedingungen erfüllt sind, zu denen verlässliche Doping-Kontrollen, ein Wandel der Mentalität gegenüber Doping und die Anerkennung – oder Widerlegung – des McLaren-Reports durch die Regierung gehören. Der Anwalt McLaren hat im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) den großen Betrug der Russen am olympischen Sport belegt.
Schliachtin versprach Whistleblowern wie Julija Stepanowa Gehör und Unterstützung. Wie zur Bestätigung der Aussagen Schliachtins zu den innerrussischen Verwerfungen hatte Witali Smirnow, Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees und Vorsitzender der von Präsident Putin eingesetzten Kommission zur Untersuchung von Doping-Vergehen in Russland zuvor gegenüber „R-Sport“ gesagt, es sei ausgeschlossen, dass die Inhalte des McLaren-Reports anerkannt würden.
„Wir hatten Probleme, es gab Versagen, wir arbeiten dagegen an. Was den Report angeht, gibt es keinen Zweifel: Niemand wird diesen Report akzeptieren.“
Zur WM hat die IAAF 19 russische Sportler in einem neutralen Team zugelassen. Das IOC will im September über ein Startverbot für das russische Team bei den Winterspielen im Februar entscheiden.
Michael Reinsch, London in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Donnerstag, dem 3. August 2017
Autor: Michael Reinsch, Korrespondent für Sport in Berlin.