„Runners Track Night“ soll den Läufern schnelle Beine machen. ©Athletics Australia
„Runners Track Night“ soll den Läufern schnelle Beine machen – Harte Konkurrenz für das traditionsreiche „Mini-Internationale“ in Koblenz entsteht mit der „1. Langen Laufnacht“ in Karlsruhe – Wilfried Raatz berichtet
Nicht umsonst galt das Stadion Oberwerth in Koblenz als Mekka des gepflegten Bahnlaufens. Ganze Laufgenerationen haben auf der schnellen Kunststoffbahn Bestzeiten, Landes- und Deutsche Rekorde, ja sogar Weltrekorde, erzielt.
Nach dem Aus für das von Freddy Schäfer auf Weltniveau durchgeführte „Internationale“ war das „Mini-Internationale“ von TuS Rot-Weiss Koblenz über Jahre hinweg im idyllisch gelegenen Stadion vor den Toren der Stadt stets für Hunderte von Läufern aus Deutschland und den Anrainerländern im Mai eine Pilgerstätte par excellence.
Damit dürfte es 2016 auch vorbei sein. Denn das zuletzt sicherlich die Masse, aber keineswegs die nationale Spitze mehr anziehende Lauf-Meeting im Oberwerth bekommt Konkurrenz.
Kaum ein Bundestrainer setzte zuletzt für die Kaderathleten noch auf das „Mini-Internationale“, sondern suchte für die besten Läufer hierzulande eine Alternative, zumeist im Ausland.
Unter dem fetzigen Titel „Runners Track Night“ soll am 20. Mai im Karlsruher Carl-Kaufmann-Stadion die Post abgehen.
Denn das Team um den LGR-Trainer Günther Scheefer, LGR-Marketingchef Holger Wlasek, LGR-Geschäftsführer Patrick Scheef und die Spitzenlangstreckler Simon Stützel und Jannik Arbogast haben Großes vor: Schlagworte wie „Knacke Deine Norm“ oder „Wir sorgen für Tempo“ soll bei einbrechender Dunkelheit nichts dem Zufall überlassen werden.
Mit 20 (!) erfahrenen Tempomachern sollen die Mittelstrecken 800 m, 1500 m und 5000 m zelebriert werden. Mit Spitzenmoderation, Soundmaschine und Lichtshow sollen EM- und U20-WM-Normen ebenso reihenweise erreicht werden wie auch Qualifikationen für die deutschen Meisterschaften oder schlichtweg persönliche Bestzeiten.
Wie kommt es dazu, dass rund 200 Kilometer rheinaufwärts in Karlsruhe eine Konkurrenz mit viel Tamtam entsteht? „Koblenz ist am 25. Mai und damit eine direkte Konkurrenz. Das ist aber durchaus gewollt, denn viele Athleten und Trainer sind mit Koblenz in den letzten Jahren nicht mehr zufrieden gewesen“, sagt Günne Scheefer. „Fehlende Tempomacher und eine etwas lieblos organisierte Veranstaltung waren der Grund, warum wir etwas Neues probieren wollen!“
Und Simon Stützel, einer der besten 10.000 m-Läufer hierzulande, inzwischen aber auch Jungunternehmer mit trendigen Projekten, weiß aus eigener Erfahrung: „Wir wollen einfach nicht länger zuschauen, dass die deutschen Athleten für schnelle Rennen nach Belgien oder sogar in die USA reisen müssen. Dazu ist aber auch eine zeitgemäße Präsentation erforderlich!“
Dass ein derart ehrgeiziges Projekt auch schief gehen kann, das müssen die Macher in Karlsruhe einkalkulieren. „Wir sind aber guter Dinge!“ so der Cheftrainer der LGR-Läufer, die in den vergangenen Jahren mit gleich einem Dutzend Läufer in die Spitze der Laufdistanzen zwischen 800 m und Marathon eingebrochen sind.
Für die 1. Lange Laufnacht, so der deutsche Titel für das Pilotprojekt unweit der inzwischen abrissreifen Europahalle, steht der Zeitplan.
Ab 18.30 Uhr soll es im Beiertheimer Stadion rund gehen, insgesamt 41.900 Laufmeter. 22 deutsche Topläufer sind bereits verpflichtet bzw. haben diese „Runners Track Night“ im Terminkalender. So sollen versierte Tempomacher die Bahncracks über 5000 m in Richtung 13:36 bzw. 15:30 Minuten führen, sprich auf EM-Norm-Kurs.
Bleibt zu hoffen, dass auch mehr als die eingefleischten Leichtathletikfans den Weg ins Stadion finden, um für die rechte Stimmung zu sorgen. Die Athleten jedenfalls stehen auf dem Sprung in Richtung Karlsruhe…
Wilfried Raatz
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