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2024

Bronzemedaille für die 4 x 400 m Staffel Bredau - Sanders - Koch - Agyekum - Foto: 'DLV / Stefan Mayer

Rom 2024 EM-Tag 6 | Irre Flugshow von Duplantis und Mihambo – Fünf DLV-Medaillen

By GRR 0

Die EM in Rom hat mit zwei spektakulären Auftritten in den Sprung-Disziplinen am Mittwochabend ein würdiges Ende gefunden. Insgesamt gab’s am EM-Schlusstag fünf deutsche Medaillen, die mit einer „Golden Crown“ und einer unerwarteten Olympia-Norm veredelt wurden.

Stabhochsprung-Star Armand Duplantis –  Foto: Getty Images for EA
DLV – Martin Neumann

EM 2024 Rom  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Dem Großmeister der Leichtathletik gebührte es, die Leichtathletik-EM am Mittwoch zu beenden. Und wie es sich für Stabhochsprung-Star Armand Duplantis gehört mit Weltrekord-Versuchen. Zu später Stunde – um 23:39 Uhr – nahm der Schwede im Olympiastadion zum dritten Mal 6,25 Meter in Angriff.

Doch auch dieser Versuch misslang. Ihm blieb der kurz zuvor aufgestellte Meisterschaftsrekord von 6,10 Metern, der mit der „Golden Crown“ und einer Prämie in Höhe von 50.000 Euro für die beste Leistung in der Disziplingruppe Sprung versüßt wurde.

Zwei Plätze hinter Armand Duplantis jubelte Oleg Zernikel (ASV Landau) nicht nur über seine erste internationale Medaille, sondern auch über die Olympia-Norm von 5,82 Metern. Zweiter wurde der Olympia-Vierte Emmanouil Karalis (Griechenland) mit 5,87 Metern. Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) zeigte ebenfalls einen starken Wettkampf und wurde mit 5,75 Metern Sechster.

Malaika Mihambo und Mikaelle Assani mit Top-Weiten

Die Vorstellung von Armand Duplantis war der zweite Teil der großen Flugshow am EM-Abschlusstag. Für den ersten hatte Weitsprung-Siegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 7,22 Meter und einem souveränen Sieg gesorgt. Die Olympiasiegerin jubelte über die zweitbeste Weite ihrer Karriere und erhielt ebenfalls die „Golden Crown“. Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) stellte mit 6,91 Metern ihre Bestleistung ein und wurde Vierte. Ganz knapp hinter Larissa Iapichino (Italien; 6,94 m) und der weitengleichen Portugiesin Agate de Sousa.

Für die erste von fünf deutschen Medaillen sorgte am EM-Schlusstag Speerwerfer Julian Weber. Und es wäre fast seine zweiter EM-Titel geworden. Quasi auf dem Zielstrich wurde dem Mainzer dieser noch entrissen. Jakub Vadlejch schaffte im sechsten Versuch mit 88,65 Metern den „goldenen Konter“ und drehte damit den Spieß von der EM 2022 in München um. Julian Weber jubelte trotzdem über Silber mit 85,94 Metern. Bronze ging an Oliver Helander (Finnland) mit 85,75 Metern. Der Leverkusener Max Dehning wurde mit 76,16 Metern bei seiner Premiere auf internationaler Bühne Zwölfter.

Männer-Staffeln gewinnen zweimal Bronze

Zwei deutsche EM-Medaillen in den Männer-Staffeln. Das gab’s zuletzt 2012 in Helsinki. Dieses Kunststück wiederholten am Mittwoch die „DLV-Vierer“. Völlig überraschend stürmte die 4×400-Meter-Staffel mit Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin) und dem entfesselt laufenden Emil Agyekum (SCC Berlin) mit 3:00,82 Minuten zu Bronze hinter Belgien (2:59,84 min) und Italien (3:00,81 min).

Die 4×100-Meter-Staffel mit Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Owen Ansah (Hamburger SV), Deniz Almaz (VfL Wolfsburg) und Lucas Ansah Peprah (Hamburger SV) schnappte sich mit 38,56 Sekunden ebenfalls Bronze hinter den stark auftrumpfenden Italienern (37,82 sec) und den Niederländern (38,46 sec).

Frauen-Staffel wird Vierte über 4×100 Meter

Die deutschen Frauen-Staffeln blieben in Rom ohne Medaille. Die 4×400-Meter-Staffel hatte sich bereits mit einem starken Vorlauf für einen Olympia-Start empfohlen. Im Finale kam das Quartett mit Skadi Schier, Alica Schmidt (beide SCC Berlin), Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg) und Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) mit 3:27,11 Minuten nicht ganz an diese Leistung heran und wurde Achte.

Die 4×100-Meter-Staffel mit Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Nele Jaworski (VfL Wolfsburg), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) wurde mit 42,61 Sekunden Vierte.

Majtie Kolberg überzeugt erneut als Fünfte

Alle drei Lauf-Finals fanden am Mittwochabend mit deutscher Beteiligung statt. Beim Sieg von Top-Favoritin Keely Hodgkinson (Großbritannien) in 1:58,65 Minuten zeigte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) erneut ein starkes 800-Meter-Rennen und wurde in 1:59,87 Minuten Fünfte. Rang acht über 1.500 Meter ging an Robert Farken. Der Leipziger lief 3:33,98 Minuten und war bis zur Zielgeraden im Rennen um die Medaillen dabei. Den Titel sicherte sich zum dritten Mal in Folge Europas Lauf-Superstar Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) mit neuem Meisterschaftsrekord von 3:31,98 Minuten.

Im A-Finale über 10.000 Meter liefen die deutschen Starter Aaron Bienenfeld (SCC Hanau Rodenbach; 28:18,19 min) und Nils Voigt (TV Wattenscheid 01; 28:21,28 min) auf die Plätze 15 und 16. Aaron Bienenfeld hielt sich bis zur Tempoverschärfung lange in der Führungsgruppe auf und sammelte auf der Schlussgeraden, den noch zurückfallenden Nils Voigt ein. Im früher ausgetragenen B-Finale lief Tom Förster (LG Braunschweig) mit 28:41,95 Minuten auf Rang acht.

Dominic Lobalu gewinnt zweite Medaille

Im Schlussspurt um den EM-Titel hielt Dominic Lobalu (Schweiz; 28:00,32 min) den Franzosen Yann Schrub (28:00,48 min) in Schach und belohnte sich nach seiner Bronzemedaille über die 5.000 Meter nun mit der Goldmedaille über die doppelte Distanz. Bronze ging in 28:00,96 Minuten an den Spanier Thierry Ndikumwenay.

Insgesamt gewann die deutsche Mannschaft an den sechs EM-Tagen in Rom elf Medaillen (1-3-7).

In der Nationenwertung sammelte das DLV-Team 163 Punkte und belegte Platz drei. Beide Wertungen wurden wie erwartet von der starken italienischen Mannschaft mit 24 Medaillen und 232 Nationenpunkten angeführt.

Die nächste Leichtathletik-EM findet 2026 in Birmingham (Großbritannien) statt.

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DLV – Martin Neumann

Erstmals seit 2012 hat die deutsche Männer-Staffel über 4×400 Meter wieder eine EM-Medaille gewonnen. Emil Agyekum arbeitete sich am Mittwochabend in der letzten Runde von Rang fünf bis auf den Bronzerang nach vorne und sorgte damit im deutschen Team für grenzenlosen Jubel.

Nicolas Walter

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Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) ballte die Fäuste und schrie seine Freude in den Himmel von Rom. Jean Paul Bredau (SC Potsdam) und Emil Agyekum (SCC Berlin) lagen sich in den Armen, Marc Koch (LG Nord Berlin) streckte die Hände in die Höhe. Die Freude beim deutschen Team der 4×400-Meter-Staffel über die erste EM-Medaille seit dem Jahr 2012 war grenzenlos. Wie vor zwölf Jahren bei der EM in Helsinki rauschte das DLV-Team auch diesmal wieder zur Bronzemedaille.

Die Grundlage für den Erfolg legte Startläufer Manuel Sanders. Zwar enteilten die Teams aus Belgien und Italien bereits frühzeitig, doch davon ließ sich der Athlet der LG Olympia Dortmund nicht beirren. Als Dritter übergab er den Staffelstab in etwa zeitgleich mit dem französischen Team.

Jean Paul Bredau verteidigte diese Position in der Folge mit einem beherzten Auftritt. Auf der Zielgeraden erwehrte er sich den Angriffen von Frankreich und Großbritannien und übergab schließlich als Dritter an Marc Koch.

Emil Agyekum mit starkem Schlussspurt

Lange Zeit hielt auch der Berliner seine Platzierung, erst nach rund 300 Metern ging das Team aus Großbritannien am Deutschen vorbei. Auch die französische Mannschaft schob sich auf den letzten Metern noch vorbei, sodass Schlussläufer Emil Agyekum als Fünfter ins Rennen ging.

Agyekum war es, der schließlich eine äußerst eindrucksvolle Vorstellung ablieferte. Bereits kurz nach Staffelübernahme verbesserte er sich auf Rang vier, doch der Abstand zum auf Rang drei liegenden britischen Team war bereits groß. Mit raumgreifenden Schritten schloss der Deutsche diese Lücke jedoch nach und nach und rauschte rund 200 Meter vor dem Ziel schließlich an Großbritannien vorbei. Wäre die zurückzulegende Distanz wohl auch nur einen Meter länger gewesen, hätte die deutsche Staffel wohl auch noch Italien auf Rang zwei überholt. Am Ende fehlte dazu jedoch eine Hundertstel.

Das tat der Freude des deutschen Teams keinerlei Abbruch. Das DLV-Quartett feierte seine EM-Medaille nach 3:00,82 Minuten. Gold ging an Belgien (2:59,84 min) vor Italien (3:00,81 min). 2012 hatten für Deutschland Jonas Plass, Kamghe Gaba, Eric Krüger und Thomas Schneider zuletzt Bronze gewonnen. Zum deutschen Staffel-Team der diesjährigen EM gehörten auch Lukas Krappe (SCC Berlin), der im Vorlauf seinen Einsatz hatte, sowie Ersatzläufer Tyrel Prenz (SC Potsdam).

Stimmen zum Wettkampf:

Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund):
Ich glaube, wir wollten alle fast sogar noch ein bisschen schneller laufen. Unser Schlachtruf war: „Alles für eine Medaille.“ Das haben wir geschafft und sind jetzt überglücklich!

Jean Paul Bredau (SC Potsdam):
Es war eine harte Runde, aber sie hat unfassbar Spaß gemacht. Ich habe mein letztes Hemd reingeworfen auf der Zielgeraden und konnte den Stab so schnell wie möglich an Marc übergeben.

Marc Koch (LG Nord Berlin):
Es war hart, aber es war richtig geil. Der Wechsel von Jean Paul auf mich war sehr gut, auch wenn es sehr eng war. Auf der Gegengerade wollte der Franzose vorbeigehen, da habe ich mich breit gemacht. Der kommt nicht vorbei, habe ich mir gedacht. Dann habe ich versucht, das Ding nach vornezubringen und auf Emil zu übergeben und der hat es dann richtig gerockt.

Emil Agyekum (SCC Berlin):
Es war geil, das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte auch nicht erwartet, dass so eine gute Zeit rauskommt.

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Quelle: DLV Nicolas Walter

Stats by K Ken Nakamura:

Day 6

W4x400mR

Best marks for place for 5th to 8th (7th was tied) for W4x400mR in EUro Champ were recorded

First medal for IRL and BEL in W4x400mR in Euro Champ

W800m

Hodgkinson became third woman to win W800m twice in Euro Champ

Gajanova became first SVK woman to win silver medal at W800m in EUro Champ;
previous best medal for SVK was bronze in 2010

10000m
First medal (& first gold) for SUI by LObalu at 10000m in Euro Champ

JT
88.65 by VADLEJCH is 4th longest JT in Euro Champ

Two years ago Weber won with Vadlejch second in JT. Today Vadlejch won and Weber was second.
So they both have gold and silver from Euro Champ

1500m

1.35sec is the 2nd largest winning margin at 1500m in Euro Champ; largest winning margin is 1.68 sec by Jakob in Munchen two years ago.

Best marks for places for 1st (champ record) to at least 9th were recorded for 1500m in Euro Champ

Ingebrigtsen won record third gold at 1500m in Euro Champ; two others (Cram, Baala) has two gold

4x100mR

0.64sec is the largest winning margin in 4x100mR in Euro Champ; previously 0.51 sec from 1969 was largest

First gold for ITA at 4x100mR in Euro Champ

W4x100mR
41.91 is the fourth fastest time of W4x100mR in Euro Champ

WLJ
7.22m is the third longest jump in WLJ in Euro Champ; only Drechsler has jumped further (twice) in Euro Champ

28cm ties the largest winning margin in WLJ in Euro Champ; in 1990 Drechsler won by 28cm

2nd gold for Mihambo at WLJ in Euro Champ; she became 4th woman to win multiple medals at WLJ in Euro Champ
Only Drechsler with 4 golds has more than Mihambo
Vuleta and Lesueur also has 2 golds

First ITA medal in WLJ in Euro Champ since Fiona May in 1998

PV

Third gold for Duplantis, ties with Nordwig and Lavilenie as most gold in PV at Euro Champ

Duplantis winning margin is already 23cm, highest ever at PV in Euro Champ; two years ago he won by 21cm

First TUR medal at PV in Euro Champ

First GRE medal since 1966 at PV in Euro Champ

author: GRR