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17
10
2025

Der Lauf an den Pyramiden von Gizeh - Foto: Veranstalter

Rennen durch die Geschichte. So wirbt man in Kairo für die Pyramidenläufe. Aber das ist längst nicht alles. Klaus Weidt berichtet.

By GRR 0

Die Resonanz ist groß. Die Veranstalter werben bereits seit dem Sommer für den Winter. Der ist in Kairo immer sehr gemäßigt, mit moderaten Temperaturen.

Zwar ist der Lauf um die großen Pyramiden von Gizeh erst am 13. Dezember, doch sind, wie der Veranstalter „The Tri Factory“ mitteilt, nur noch wenige Startplätze für den Halbmarathon erhältlich.

Die kleineren Distanzen (5 und 10 km) sind nicht weniger begehrt. Denn die Motivation, auch international, ist groß. „Laufen durch die Geschichte“ ist zumindest, was die ägyptische Historie betrifft, ein einmaliges Erlebnis. Und die Medaillen für jeden Teilnehmer wohl auch.

Wer hätte das noch vor 40 Jahren gedacht? Da liefen in Ägypten gerade mal Kinder der deutschen Schule um die antiken Weltwunder. Dann kam eine amerikanische Fernsehproduzentin auf die Idee, anlässlich ihrer „Miss Egypt“-Veranstaltung einen Pyramiden-Marathon auszuschreiben. Diese Idee ging auf Grund einer dilettantischen Organisation nicht auf.

Laufen am Roten Meer – hier durch El Gouna – Foto: Veranstalter

Dann aber kam 1994 das deutsch-ägyptische Gemeinschafts-Laufwerk „Egyptian Marathon“ ins Leben an den Nil. Mit Riesenerfolg. Nach der Premiere in Kairo wurde der Ägypten-Marathon (auch Halbmarathon und kleinere Strecken) nach Luxor verlegt. Mit Start und Ziel an der Pyramide der legendären Pharaonin Hatschepsut, die auf Bildnissen selbst als Laufende an Seite eines Stiers gezeigt wird. Das war der Durchbruch.

Nicht nur, dass inzwischen, dank des ägyptischen Mitbegründers Gasser Riad, diese Marathonidee Jahr für Jahr im Februar Tausende aus aller Welt anzieht (2026 wird es der 33. sein), er sorgte für einen läuferischen Durchbruch im Land am Nil, dort, wo Running bislang vorwiegend ein Fremdwort war.

Es bildeten sich Lauforganisationen zwischen Alexandria, Kairo und Hurghada. Wie zum Beispiel die „Cairo Runners“. Die haben nicht nur mit ihrem Marathon im Frühjahr in der ägyptischen Metropole von sich reden gemacht, sie organisieren und unterstützen auch tatkräftig jene Laufnachmittage, die jeden Freitag, also am islamischen Feiertag, stattfinden.

Aber auch professionelle Agenturen sahen hier inzwischen ein Geschäft und vergrößerten die Laufangebote. Heute gibt es zahlreiche Rennen zwischen Mittelmeer und Rotem Meer. Und das in der vielfältigsten Art. So fand für Einsteiger und Kinder im Juni in New Cairo ein Mini-Lauf statt mit der Frage: „Willst du nicht mal fünf Kilometer versuchen?“

Schon vorher im Mai wurde ein besonders seltsames Rennen angeboten: ein „Tough Mudder Egypt“ mit der Aufforderung: „Werden Sie mal schlammig!“ Ein Lauf mit 17 Hindernissen!

Auf eine gute Idee, nun schon mit Tradition, kann ein Lauf am Roten Meer zurückblicken: der El Gouna-Halbmarathon. In dieser Oase, mitten in der Wüste, ist ein brillanter Bade- und Erholungsort entstanden. Hier kam einst ein Marathon laufender deutscher Hotelmanager auf die Idee, dem Ägypten-Marathon nachzueifern. Er nahm zu zwei deutschen, hier oft ihren Urlaub verbringenden Lauforganisatoren Kontakt auf und schaffte mit ihnen und der das Städtchen besitzenden Baufirma Orascom, einen ersten El Gouna-Halbmarathon 2005 an das Rote Meer zu bringen.

So hat es einmal am Roten Meer angefangen – 2005, der erste El Gouna-Halbmarathon – Foto: Klaus Weidt

Inzwischen wird diese recht bunte Laufveranstaltung professionell von dem Breitensportveranstalter The Tri Factory seit 2019 alljährlich ausgerichtet. In diesem Jahr am 15. November – auch mit 5- und 10-km-Rennen.

Damit kehrt aber am Roten Meer noch keine Laufruhe ein. Ende November ist wieder in Sharm El Sheikh ein traditioneller Halbmarathon vorgesehen.

Man kann also auch im Land der Pharaonen laufend unterwegs sein…

Klaus Weidt

 

author: GRR