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22
09
2023

Der Sieger Joel Kipsang Kositany - Foto: Elisa Aufenanger

Rekorde und Stimmung: Kassel hatte großen Spaß

By GRR 0

Es war ein wahrlich heißes Marathon-Wochenende in Kassel. Insgesamt 8865 Meldungen bedeuteten für die Veranstalter eine sehr gute Zahl. „Ich bin richtig, richtig froh“, sagte denn auch Organisationsleiter Michael Aufenanger bei der Abschluss-Pressekonferenz, „es war eine ganz besondere Atmosphäre.“

Trotz der hohen Temperaturen – spontane Dauerduschen an der Strecke und im Ziel im Auestadion sowie Schwämme sorgten für Abkühlung – blieben größere Vorfälle aus, wie Kreisverbandsarzt Dr. Gerd Appel und Kreisbereitschaftsleiter Jochen Rühle vom Deutschen Roten Kreuz berichteten.

An der Strecke war deutlich mehr los als im Vorjahr beim Comeback des Kassel Marathon nach der Corona-Pause. Das Auestadion war an den drei Tagen bestens gefüllt.

Dazu gab es bei den Frauen einen neuen Streckenrekord von Titelverteidigerin Mercy Jeptoo Tuitoek (Kenia), die mit 2:34:27 Std. den alten Rekord von Salome Biwott aus dem Jahr 2012 um fast eine Minute verbesserte.

Bei den Männern holte sich Joel Kipsang Kositany (Kenia) den Sieg in 2:16:35 vor Titelverteidiger Patrick Ereng (2:17:09). Für den Sieger, der direkt aus Kenia angereist war und eine Bestzeit von 2:09:50 hat, war es nach längerer Zeit wieder der erste Marathon. Er hofft, dass nun weitere größere Rennen folgen. Thorben Dietz (SSV Ulm), der in 2:24:58 bester Deutscher wurde und mit seiner Zeit genau die Zielvorgabe von Trainer Jürgen Stephan erfüllte. Mit Elias Sansar (4., 2:25:18, TuS Eintracht Bielefeld), Jan Kaschura (5., 2:31:11, RunArtist Holzminden) und den beiden Laufteam Kassel-Athleten Pascal Fischer (6., 2:32:17) und Fabian Reuter (8., 2:41:06) folgten vier weitere deutsche Athleten auf vorderen Plätzen, sodass das neue Konzept der Veranstalter sehr gut aufging.

Michael Kraus, Trainer und Manager der Sieger, die er im Kiwawit Athletics Club betreut, war zufrieden mit seinen Startern. Vor allem mit Mercy Jeptoo Tuitoek: „Ich bin positiv überrascht, aber ich wusste, dass sie es draufhat.“

Im Halbmarathon waren die Favoriten nicht zu schlagen. Bergspezialist Philipp Stuckhardt (SSC Hanau Rodenbach), der schon 2019 gewonnen hatte, siegte diesmal in 1:11:07 vor den Laufteam Kassel-Athleten Dario Ernst (1:11:45) und Vorjahresgewinner Marius Puchta (1:12:13). „Krass“, sagte er später, sei das Rennen gewesen, bei dem er zwischenzeitlich auf Platz vier zurückgefallen war und sich dann zurückkämpfte und am Ende als Erster im Ziel gefeiert wurde.

Die Siegerin Mercy Jeptoo Tuitoek – Foto: Elisa Aufenanger

Bei den Frauen holte sich Nina Voelckel (Laufteam Kassel) in 1:16:11 wie schon 2019 den Sieg. Sie hatte erst wenige Tage zuvor entschieden zu laufen und war total happy: „Das hat super viel Spaß gemacht, die Zuschauer waren einfach großartig. Ich habe jede Minute genossen, vor allem den Einlauf ins Auestadion. Es war cooler als bei der Deutschen Meisterschaft und ein echtes Highlight. Ich weiß nicht, wann ich bei einem Marathon jemals so viel Spaß hatte.“ Für sie war es nun noch einmal eine schöne Motivation für den anstehenden Berlin-Marathon. Die Baunatalerin Anna Starostzik (Spiridon Frankfurt) feierte als Zweite (1:19:25) bei ihrem Comeback in Kassel nach der Babypause ihren dritten Podiumsplatz, Sabrina Stübner (TSV Obervorschütz, 1:30:24) wurde zum dritten Mal in Folge Dritte.

Auch im Mini-Marathon mit über 3500 Meldungen gab es Titelverteidigung und Streckenrekord. Der Deutsche U20-Vize-Meister über 10 Kilometer Jakob Dieterich (Friedrichsgymnasium) siegte wie im Vorjahr und verbesserte wie erhofft den Uralt-Rekord von Robel Mesgena auf 13:10 Minuten.
Pauline Kleesiek (Herderschule, 16:19) wiederholte ebenfalls ihren Vorjahressieg und war dabei fast 40 Sekunden schneller als im Vorjahr.

Schnellste Staffel war wie schon oft beim Kassel Marathon TSV Niederelsungen I (2:30:47) mit Robin Schmidt, René Persch, Lorenz Fund und Felix Kaiser.
Die Staffel hatte auch Prominenz und weitgereiste Gäste vorzuweisen. Oberbürgermeister Sven Schoeller, der am Freitagabend zum Empfang für die Marathon-Organisatoren und Sponsoren ins Rathaus geladen hatte, lief mit der neu gewählten Bürgermeisterin Nicole Maisch, Anna Wienhausen und Alexander Ringbeil in der Rathaus-Staffel.

German Doctors-Ärztin Dr. Janet Okeyo kam aus Kenia vom gemeinsamen Charity-Projekt Mathare Valley Slum nach Kassel und lief in der German Doctors-Staffel. „Das war sehr schön, hat Spaß gemacht“, freute sie sich und wurde nach dem Rennen von German Doctors-Botschafter und Schauspieler Philipp Danne („In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“) empfangen. Er war mächtig beeindruckt vom Kassel Marathon: „Das ist eine tolle Veranstaltung mit vielen sehr netten Menschen“, sagte er.

Auch die Staffel um Marathon-Pfarrer Dirk Stoll und Isabella Groh, in der blinde und sehbehinderte Läufer gemeinsam mit ihren Blinden Guides liefen, wurde im Ziel bejubelt.

Eine gelungene Premiere feierte der neue Firmenlauf am Samstag mit über 800 Startern. „Wir sind damit sehr zufrieden“, sagte Michael Aufenanger, „wir haben eine ganz neue Erfahrung gemacht und freuen uns, dass der Lauf so gut angenommen wurde.“ Auf der kurzen 4,2 km-Strecke war es für viele ein idealer Einstieg in einen Lauf-Wettbewerb, der Gesundheitsaspekt soll auch weiter im Vordergrund stehen. Der Aktionsbereich mit den Meeting-Points kam ebenfalls gut an. Der Firmenlauf soll nun fester Bestandteil des Kassel Marathon bleiben.

Die ersten Sieger waren Team Technoform Caprono mit Christian Koch (der „ganz nebenbei“ als Kopf der neu gebildeten „technischen Eingreiftruppe“ einen klasse Job im Orga-Team machte und hier am Marathon-Wochenende einige Kilometer zusätzlich abspulte), Simon Novak und Eike Hempel (52:26) und bei den Einzelstartern Christoph Bentz (Berufliche Schulen Korbach, 14:22) und Lea Gerland (Team K-plus S, 17:49).

Den Startschuss hatte Bundes-Innenministerin Nancy Faeser abgegeben, die auf Stipvisite in Kassel war.

Der Bambini-Lauf präsentiert von Raiffeisen Waren GmbH und Zahnspangenliebe war zum Auftakt des Wochenendes bereits ein ganz großes Ereignis. Über 800 Bambinis hatten riesigen Spaß, angefeuert von zahlreichen nordhessischen Maskottchen. Der Lauf für die Kleinsten ist längst auch zum Magneten geworden. Man hätte gut und gerne über 1000 Startplätze vergeben können, aber die räumlichen Kapazitäten dafür sind begrenzt. „Wir werden uns hier Gedanken machen, wie wir Nachfrage und organisatorische Rahmenbedingungen noch besser in Einklang bringen können.“

Aufenangers Dank gilt vor allem den Helfern und Sponsoren. „Es war schon super, was unsere Helferinnen und Helfer mit ihrem Engagement geleistet haben in den letzten Tagen, es war eine große Herausforderung für uns. Ohne sie und ohne unsere Sponsoren, von denen viele auch selbst mitgelaufen sind, könnten wir den Kassel Marathon so nicht durchführen.

Ergebnisse, Fotos und weitere Infos unter www.kassel-marathon.de http://www.kassel-marathon.de

Elisa Aufenanger

author: GRR