Das ebenfalls rein britisch besetzte Männerrennen gewann Mo Farah. Der Doppel-Europameister von 2010 (5.000 und 10.000 m) siegte in 29:15 Minuten vor Solomon Mehretab (29:37) und Andrew Lemoncello (29:38).
Radcliffes Londoner Katastrophe
Es sollte ein locker herausgelaufener Sieg beim Comeback werden, doch heraus kam ein krampfhafter dritter Platz hinter Jo Pavey und Gemma Steel. Das Comeback von Paula Radcliffe hätte kaum schlechter laufen können. Die 37-jährige Marathon-Weltrekordlerin sprach nach den London 10.000 – dem Straßenrennen, das über 10 km auf der olympischen Marathonstrecke 2012 stattfand – von „einer Art Katastrophe für mich".
Während die Veranstalter, die auch den London-Marathon organisieren und im nächsten Jahr zudem für das olympische Rennen verantwortlich sein werden, die Olympia-Strecke erfolgreich testeten, rückt Paula Radcliffes Traum vom Marathon-Gold in London 2012 in weite Ferne. Ein gutes Jahr hat die einst beste Marathonläuferin der Welt noch Zeit, um wieder in Topform zu kommen
Kann Paula Radcliffe ihre Karriere doch noch mit einem olympischen Marathonsieg krönen, nachdem sie 2004 und 2008 bei den Spielen jeweils dramatisch gescheitert war? Es spricht zurzeit wenig dafür. Zumal 2012 mit der aktuellen London-Marathon-Siegerin Mary Keitany (Kenia) eine Athletin am Start sein dürfte, die langfristig das Potenzial haben könnte, sogar Paula Radcliffes Marathon-Weltrekord (2:15:25 Stunden) zu brechen.
Am Bank Holiday-Montag – einem nationalen Feiertag in Großbritannien – war es Jo Pavey, die etwas zu feiern hatte. Die Britin, die erst im April ihr Marathon-Debüt in London mit ordentlichen 2:28:24 Stunden gelaufen war, gewann das Rennen mit großem Vorsprung in 32:22 Minuten. Zweite in dem in der Spitze rein national besetzten Rennen wurde mit Gemma Steel (32:48) eine Läuferin, deren großes Idol Paula Radcliffe ist.
Die 25-Jährige war regelrecht erschrocken, als sie plötzlich Paula Radcliffe einholte. „Ich konnte es nicht glauben. Sie ist mein Idol, deswegen habe ich sie zunächst nicht überholt", erzählte Gemma Steel, die dann aber an der 5-km-Marke doch vorbeizog. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jo Pavey schon einen deutlichen Vorsprung.
„Es ist sehr frustrierend", sagte Paula Radcliffe, nachdem sie in 33:17 Minuten mit drei Sekunden Vorsprung vor Justina Heslop das Ziel nahe des Buckingham Palastes erreicht hatte. „Nach vier Kilometern konnte ich Jo schon nicht mehr vor mir sehen. Ich war einfach nicht in der Lage mitzuhalten, es war fürchterlich. Ich wollte eigentlich eine wirklich gute Leistung zeigen."
Neben einer Erkältung, aufgrund derer sie ihren eigentlich geplanten Start beim 10-km-Rennen in Manchester vor zwei Wochen abgesagt hatte, leidet Paula Radcliffe an einem neuen Verletzungsproblem. Wie die Läuferin in London erklärte, hat sie seit einigen Wochen Rückenprobleme aufgrund eines Einrisses einer Bandscheibe. Sie war jedoch davon ausgegangen, dass der Rücken bei dem 10-km-Rennen keine Probleme bereiten würde. Das Gegenteil war offenbar der Fall.
Hinter dem weiteren Saisonverlauf steht nun ein Fragezeichen. Fest steht bereits, dass die 37-Jährige nicht bei den Weltmeisterschaften im August in Daegu (Südkorea) über 10.000 m antreten wird. Aufgrund der Verletzung könnte auch ein Start beim Berlin-Marathon am 25. September zu früh kommen. „Ich hatte seit Januar gut trainiert und müsste eigentlich in viel besserer Form sein", sagte Paula Radcliffe, die im September 2010 zum zweiten Mal Mutter geworden war. Die London 10.000 waren ihr erstes Rennen seit einem vierten Platz beim New York-Marathon im November 2009.
Das ebenfalls rein britisch besetzte Männerrennen gewann Mo Farah. Der Doppel-Europameister von 2010 (5.000 und 10.000 m) siegte in 29:15 Minuten vor Solomon Mehretab (29:37) und Andrew Lemoncello (29:38).
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