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30
04
2023

Purity Komen - Photo: Spor Istanbul

Purity Komen überrascht in Istanbul 2023, kein guter Tag für Katharina Steinruck und Johannes Motschmann

By GRR 0

Purity Komen sorgte beim N Kolay Istanbul-Halbmarathon für die Überraschung des Tages: Die Kenianerin besiegte ihre prominente Landsfrau und große Favoritin Ruth Chepngetich. Die 24-Jährige lief mit einer Steigerung ihrer persönlichen Bestzeit von 38 Sekunden nach 66:30 Minuten ins Ziel.

Die Streckenrekordlerin und kenianische Rekordlerin Chepngetich, die mit ihrer Bestzeit von 64:02 die drittschnellste Halbmarathon-Läuferin aller Zeiten ist und damit 2021 in Istanbul sogar einen Weltrekord aufgestellt hatte, musste sich mit Platz zwei in 67:18 zufrieden geben. Auch die drittplatzierte Evaline Chirchir (67:31) kommt aus Kenia.

„Nach dem ersten Rennabschnitt hat mein Körper heute nicht mehr entsprechend reagiert. Ich weiß nicht warum das so war, aber ich vermute, dass der Abstand zum Nagoya-Marathon im März doch zu kurz war“, sagte Ruth Chepngetich, die 2019 den WM-Marathon gewonnen und in Istanbul zuvor bei allen ihren fünf Straßenrennen jeweils mit Streckenrekorden triumphiert hatte. „Ich war sehr überrascht, als vor mir plötzlich Ruth Chepngetich auftauchte und ich sie dann später hinter mir lassen konnte. Mit diesem Sieg hätte ich nie gerechnet“, erklärte Purity Komen, die die Favoritin kurz nach der 10-km-Marke eingeholt hatte und sich dann selbst vor Kilometer 15 absetzen konnte.

Keinen guten Tag erwischte Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt), die sich nach einer langen verletzungs- und krankheitsbedingten Auszeit vor kurzem in Paderborn mit einem guten 10-km-Rennen zurückgemeldet hatte. In Istanbul lief es am Sonntag jedoch nicht und am Ende belegte sie Rang 13 in 72:30 Minuten. „Es ging gut los, aber dann wurde es sehr windig und ab Kilometer acht war ich alleine unterwegs. Dann wurde es schwer. Auf den letzten Kilometern habe ich zumindest sichergestellt, dass ich unter 73 Minuten ins Ziel laufe. Aber das ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt hatte“, sagte Katharina Steinruck, die eigentlich ihre Bestzeit von 69:38 unterbieten wollte.

Ein phasenweise unangenehmer Wind verhinderte auch bei den Männern schnellere Zeiten. Hier wurde das Rennen nach einem sehr flotten Beginn ebenfalls deutlich langsamer. Nach einer 10-km-Durchgangszeit von 28:22 bestimmten der Kenianer Daniel Ebenyo und der Marokkaner Hicham Amghar das Geschehen an der Spitze einer 10-köpfigen Gruppe. Als Ebenyo, der bei der Cross-WM im Februar einen starken sechsten Platz belegt hatte, nach 15 km das Tempo verschärfte, konnte ihm nur Amghar folgen. Vier Kilometer vor dem Ziel war dann auch der Marokkaner geschlagen. Der 27-jährige Ebenyo lief nach 59:52 ins Ziel und gewann zum ersten Mal einen internationalen Halbmarathon. Amghar wurde Zweiter in 59:58 vor dem Äthiopier Haftu Teklu (60:03).

Für Johannes Motschmann (SCC Berlin) ging es schon zu Beginn nicht gut los. „Ich bin beim Start gestürzt. Und dann musste ich später bei Kilometer 19 auch noch eine Toilettenpause einlegen“, erzählte er, nachdem er nach 63:53 auf Platz 16 ins Ziel gelaufen war. „Schade, denn eigentlich ist das ein cooler Halbmarathon. Zum Glück ging es hier heute für mich nicht um irgendetwas.“ Vor vier Wochen war Johannes Motschmann aufgrund eines Infektes beim Berliner Halbmarathon vorzeitig aus dem Rennen gegangen. An den Folgen litt er dann auch noch im ersten Teil eines Trainingslagers in Colorado (USA), so dass die Vorbereitung auf das Rennen in Istanbul auch nicht optimal war. „Jetzt mache ich erst mal eine Pause“, sagte Johannes Motschmann.

Etliche der 12.300 Läufer, die am Sonntag über die Halbmarathon- und die 10-km-Distanz in Istanbul starteten, sammelten Spenden-Gelder für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Süd-Türkei im Winter. „Es war ein schönes und spannendes Rennen entlang der historischen Strecke. Jetzt blicken wir nach vorne zum Istanbul-Marathon am 5. November“, sagte Race-Direktor Reynar Onur.

Jörg Wenig (Race News Service)

 

author: GRR