Reizvolle Laufstrecke: viel Natur am Ufer des Greifensees. ©Veranstalter
Profitieren von den Experten am 19. September 2015
Der Blog von Journalistin Nadja Ehrbar über ihre Greifenseelauf-Erfahrung beschreibt die Freuden und Leiden einer Läuferin beim Unterwegssein mit einem Pacemaker. Eine 1:55er-Zeit über die 21,1 km hatte sich die passionierte Freizeitläuferin vorgenommen – und damit eine Steigerung zum Vorjahr um gut eine Minute, im Vergleich zu ihrer Halbmarathon-Premiere am Greifenseelauf im 2011 aber um rund 20 Minuten. Um eine ambitiöse Vorgabe handelte es sich, zumal die Witterungsbedingungen alles andere denn einfach waren. Hart wurden die 21,1 km. Und in der Endphase musste Nadja Ehrbar die Gruppe ziehen lassen. Die Motivation, das Optimum herauszuholen aber blieb. Sie kämpfte sich weiter über die Distanz und versuchte, am Schluss nochmals zuzulegen. Und der Effort machte sich bezahlt. Ehrbar empfand nach ihren 1:55:48 Stunden grösstes Glück und fühlte sich mächtig stolz. Mitunter blickte sie auch zurück. Mit Jogging begonnen hatte sie erst vor fünf Jahren als gut 40-Jährige – im Wissen, dass «ich es wohl nie schaffen werde, eine Stunde am Stück zu laufen.»
Von einem «Pölsterli» und einem Knackpunkt
Pacemakerin Pia Wertheimer freute sich mit Nadja Ehrbar mit. An ihrem Pacemaker- Job schätzt sie die Dankbarkeit, welche ihr entgegengebracht wird von den Läuferinnen und Läufern. Dass es immer auch solche gibt, die scheitern, schmerzt zwar, gehört aber zur Sache. Die beeindruckende Erfolgsquote basiert auf der Identifikation mit der Aufgabe. «Ich überlege mir jeweils genau, welches Tempo zu welchem Abschnitt passt und versuche mich dann exakt daran zu halten», sagt Wertheimer und hält fest: «Ich bin jeweils nervöser, als wenn ich eine eigene Bestmarke in Angriff nehmen möchte.» Die Verantwortung verpflichtet. Allein auf Kilometerzeiten zu bauen, welche die angesteuerte Schlusszeit ergeben, ist kein Erfolgsrezept. Vielmehr geht es um ein Adaptieren der Zeiten. Die ersten Kilometer auf Asphalt und leicht abfallend legt die Pacemakerin etwas schneller zurück.
«Ein Pölsterli schaffen für den finalen Anstieg », lautet das Credo. Dabei lässt sie sich auch nicht von kritischen Stimmen einiger Begleiter beirren, die entweder früh zu jammern beginnen oder aber ihre Euphorie kaum zügeln können. Die Erfahrung zeigt: Beim Schlussaufstieg von Riedikon zum Kirchenhügel von Uster gehen etliche Sekunden wieder verloren. Die anfangs herausgearbeitete zeitliche Reserve ist nun willkommen.
Klassiker mit Ausstrahlung
Ob mit oder ohne Pacemaker-Unterstützung: Der Greifenseelauf sorgt für Massstäbe über die Halbmarathon-Distanz. Und das seit über 30 Jahren – nicht nur bei Tausenden von Volksläufern, – sondern auch bei der Spitze. Namhafte Aushängeschilder vermitteln einen Massstab, an dem sich auch jeder Volksläufer direkt messen kann. Und nicht nur afrikanische Spezialisten sorgen auf der schnellen und gleichzeitig landschaftlich reizvollen Strecke für Schlagzeilen, sondern immer wieder auch Schweizer. In den letzten Jahren einer ganz besonders: Tadesse Abraham. Der Greifenseelauf war 2004 das erste Rennen des gebürtigen Eritreers in der Schweiz gewesen, nachdem er hier um Asyl nachgesucht hatte. Eine besonders enge Bindung blieb, läuft er doch seither für den LC Uster und hat aus dessen Reihen auch nachhaltige Unterstützung erhalten. Mit Topresultaten und drei Siegen in den letzten vier Jahren bedankte sich Abraham auf seine Art. Und letztes Jahr war der Triumph durch eine zusätzliche Komponente ergänzt: «Den Greifenseelauf als Schweizer zu gewinnen, ist besonders schön.» Erst im Juni zuvor war er zum Schweizer Pass gelangt. Mit Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig sorgte letztes Jahr ebenso eine Einheimische für ein Resultat mit grosser Ausstrahlung (2.). Zusätzliche Ausstrahlung erhält der Greifenseelauf – zum wiederholten Mal – durch die Integration der Schweizer Halbmarathon-Meisterschaft. Und gedacht wird wiederum an Volksläufer, die eine kürzere Distanz vorziehen. 10 km oder 5,5 km betragen diese. Die Kinder messen sich über Strecken zwischen 1,2 und 1,6 km. Über 10 km integriert sind die Kategorien Walking und Nordic Walking.
Von Jörg Greb
Entnommen aus Swiss Runners 2015
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