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05
04
2011

Das Heft eins des Jahres 2011 der Zeitschrift Sportwissenschaft ist jetzt erschienen. Die Zeitschrift wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft gemeinsam im Springer Verlag (Heidelberg) herausgegeben

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft widmet sich Carl Diem – Neue Ausgabe der Zeitschrift Sportwissenschaft erschienen – Zur „Ökonomie der Sportspiele“ – Im Vorfeld zur Frauen-WM

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Zeitschrift für Geschichtswissenschaft widmet sich Carl Diem

Die kritische Auseinandersetzung der Erinnerungspolitik um Carl Diem (1882 – 1962) hat nun auch die Geschichtswissenschaft erreicht. Die in Berlin erscheinende „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" widmet sich in ihrer neuesten Ausgabe (Heft 3/2011) ausschließlich dem Thema „Erinnerungspolitik oder kritische Forschung?

Der Streit um Carl Diem" (Titel) mit insgesamt acht Aufsätzen, die sowohl von Sporthistorikern, aber auch von Geschichtswissenschaftlern verfasst worden sind. Die meisten Beiträge gehen zurück auf die Konferenz „Sport und Nationalsozialismus" in Berlin.

In seiner Einleitung schreibt der Herausgeber der Zeitschrift und Antisemitismusforscher Prof. Wolfgang Benz (TU Berlin) ganz am Ende wörtlich: „Den Fortgang der notwendigen Auseinandersetzung mit dem Leben, Denken und Wirken Carl Diems werden kategoriale Verlautbarungen, nach denen er mit Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus nichts zu tun gehabt haben kann, nicht aufhalten.

Die Auseinandersetzung ist notwendig, die Beiträge dieses Heftes wollen einen Beitrag dazu leisten". Dazu gehört der Beitrag von Dr. Ralf Schäfer (Berlin) über „Carl Diem, der Antisemitismus und das NS-Regime", der dazu den aktuellen Forschungsstand dokumentiert. Ferner schreibt Prof. Dr. Frank Becker (Münster) über „Carl Diem und der Nationalsozialismus": er würdigt dabei einerseits als Auftragnehmer kritisch das seinerzeit vom Deutschen Olympischen Sportbund in Auftrag gegebene Forschungsprojekt über „Leben und Werk Carl Diems" und wehrt sich gegen die Fehldeutungen seiner in drei vorliegenden Forschungsergebnisse. Abschließend beleuchtet Dr. Christopher Young (Cambridge) „Aspekte der diskursiven Nachwirkung Carl Diems 1936 – 1972".

In den drei anderen Beiträgen im rund 100-seitigem Heft wird der Bogen der Sportgeschichtsschreibung noch weiter gespannt zu jüdischen Turnvereinen und der Deutschen Turnerschaft im Kaiserreich (Dr. Daniel Wildmann), zum Ausschluss von Juden aus deutschen Turn- und Sportvereinen und dem Beschweigen nach 1945 (Prof. Lorenz Peiffer) sowie zur Beteiligung von Sportfunktionären im NS-Regime (Privat-Dozent Dr. Hubert Dwertmann).

Im Heft kommt auch Prof. Michael Krüger (Münster) als Leiter des umstrittenen Forschungsprojektes über Carl Diem zu Wort und bekräftigt in seinem Artikel „Zur Debatte um Carl Diem" (Titel) seine bekannte Pro-Diem-Position, wonach Diem weder Rassist, noch Antisemit oder Militarist gewesen sein soll. In den anderen Beiträgen im Heft wird jedoch dieser Auffassung widersprochen.

Die neue Ausgabe der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, die im 59. Jahrgang erscheint, kann bezogen werden über www.metropol-verlag.de.

Neue Ausgabe der Zeitschrift Sportwissenschaft erschienen – Wissenschaftsnahe Informationen des DOSB kompakt dargestellt

Das Heft eins des Jahres 2011 der Zeitschrift Sportwissenschaft ist jetzt erschienen. Die Zeitschrift wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft gemeinsam im Springer Verlag (Heidelberg) herausgegeben. Die neue Ausgabe enthält im hinteren Teil auch wieder kompakt dargestellte wissenschaftsnahe Informationen aus den aktuellen Arbeitsfeldern des DOSB (z.B. zur jüngsten Vergabe des Wissenschaftspreises).

Im Besprechungsteil wird die 2008/2009 mit dem DOSB-Wissenschaftspreis ausgezeichnete Dissertation von Dr. Kai Reinhart (Münster) über die „informellen" Sportszenen zum Skateborden in der DDR und zum Bergsteigen speziell in Sachsen kritisch gewürdigt.

Die vier Hauptbeiträge des neuen Heftes kreisen z. B. um „Bewegungsverhältnisse in der Gesundheitsförderung" (Prof. Alfred Rütten und Annika Frasha) und um „Neue Reitsportmotive jenseits des klassischen Turniersports" (Dr. Claudia Gille u. a.): In einem anderen Beitrag geht es um die systematische Entwicklung von Sportgeräten (Dr. Andreas Krüger u. a.). In ihrem Editorial schreiben die beiden geschäftsführenden Herausgeber Prof. Michael Krüger (Münster) und Prof. Eike Emrich (Saarbrücken) über „Qualitätsstandards in der Sportwissenschaft".

Dabei fragen sie auch nach der Bewertung sportwissenschaftlicher Forschungsleistungen angesichts der Erwartungen der Sportpraxis und deren praktischer Verwertbarkeit mit Blick auf außerwissenschaftliche Einflüsse. Die Zeitschrift Sportwissenschaft möchte dabei „Brücken schlagen, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Anwendungsorientierung und Grundlagenforschung, zwischen den unterschiedlichen Fächerkulturen und nicht zuletzt auch zwischen den Personen, die sie vertreten"; mehr zur Zeitschrift Sportwissenschaft auch im Internet unter www.Sportwissenschaft.springer.de

Zur „Ökonomie der Sportspiele" – Tagung in Heidelberg

Der Arbeitskreis Sportökonomie e. V. lädt in Zusammenarbeit mit der Sportregion Rhein-Neckar zur 15. Tagung des Arbeitskreises Sportökonomie zum Thema „Ökonomie der Sportspiele" ein. Die Veranstaltung findet am Freitag, 6. und Samstag, 7. Mai 2011 in den Science Tower der SRH Hochschule Heidelberg statt.

Gegenstand der Tagung, bei der der Deutsche Olympische Sportbund und die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft als Partner fungieren, sind materielle und immaterielle Aspekte von Sportspielen. Das Hauptreferat („Sportspiele aus internationaler Perspektive") hält der Generalsekretär des Welt-Breitensportverbandes TAFISA, Wolfgang Baumann. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion („Sportspiele als Herausforderung für Sportorganisationen") wirken u. a. Uli Wolter als Gesamtkoordinator der FIFA Frauen-WM und Claus Gröbner als Marketingleiter der Bewerbungsgesellschaft München 2018 mit. Zum Tagungsprogramm gehören auch weitere fünf themenspezifische Arbeitskreise.

Die SRH Hochschule Heidelberg ist eine Hochschule in privater Trägerschaft und positioniert sich mit den Fakultäten Informatik, Betriebswirtschaft, Sozial- und Rechtswissenschaften, angewandte Psychologie, Therapiewissenschaften, Ingenieurwesen und Architektur.

Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldemodalitäten unter www.ak-sportoekonomie-hd.de.

Im Vorfeld zur Frauen-WM: Institute für Sportwissenschaft laden ein Tagung in Freiburg und Vortragsreihe in Hannover

Im zeitlichen Vorfeld zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen vom 26. Juni bis 16. Juli 2011 in Deutschland laden jetzt bereits im gerade begonnenen Sommersemester einzelne Institute für Sportwissenschaft an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen im Lande zu „frauenfußballspezifischen" Vortragsreihen und Tagungen ein, die auch für (Fußball-) interessierte Frauen und Männer außerhalb der Sportwissenschaft offen sind –  zwei Beispiele: Unter dem Motto „Rough Girls? Körperkonstruktionen und kulturelle Praktiken im Frauenfußball" lädt der Arbeitsbereich Sportsoziologie und Gender Studies an der Pädagogischen Hochschule Freiburg vom Donnerstag, dem 19. bis Samstag, dem 21. Mai 2011 zu einer Tagung ein, die in Verbindung mit der Kommission Geschlechterforschung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft steht und bei der vor allem Wandlungsprozesse und kulturelle Gegebenheiten im Frauenfußball thematisiert werden sollen.

In den insgesamt 13 Vorträgen geht es u. a. um den „Spielerinnenkörper als erotisches Kapital", um „Frauen- und Mädchenfußball als Integrationsherausforderung für die Fußballvereine", um „Lesbische Identitätsfindung im Kontext des Profifußballs in Deutschland" und um „Fußballspielerinnen im Spannungsfeld von Schule und Leistungssport". Weitere Informationen und Anmeldemodalitäten unter www.frauenfußball.ph-freiburg.de.

Das Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover lädt in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover ein zu einer siebenteiligen populärwissenschaftlichen Vortragsreihe unter dem Motto „SIE steht im Tor, im Tor, im Tor – und ER dahinter", die am Donnerstag, dem 14. April um 17 Uhr im Neuen Rathaus von Hannover mit einer Podiumsdiskussion beginnt und am 26. Mai dort mit einem Vortrag über „Marketing in der Frauen-Bundesliga" von Prof. Dr. Marie-Louise Klein (Bochum) endet.

In den weiteren Vorträgen geht es u. a. um die Vermittlung des Fußballspiels für Mädchen in der Schule, um weibliche Fans und die Fankultur im Fußball sowie um die „vergessenen" Trainerinnen im Fußball. Zu der Podiumsdiskussion werden u. a. Hannelore Ratzeburg, die Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes, die FIFA Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus und die FIFA-WM-Botschaftern Britta Carlson erwartet.

Der Tagungsflyer mit allen Themen und Terminen kann angefordert werden bei christa.zipprich@sportwiss.uni-hannover.de.

 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover

 

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