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29
06
2008

Berlin-Marathon im September jetzt schon „ausverkauft“ - „Kopf- und Fußbälle“ – Tagung, Lesung und Fußballturnier in Marbach - Sportorthopädischer Kongress in München

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst: Vom Großstaffellauf zum Corporate Challenge – Goldene Ehrennadel für Professoren Brettschneider, Franke und Kurz – Neues Heft der Zeitschrift „SportZeiten“ erscheinen

By GRR 0

Staffelläufe kennt jeder. Pendelstaffeln zu Schülerzeiten auf dem Schulhof und auf der richtigen Bahn im Stadion gehören zum läuferischen Basisrepertoire. Findige Berliner Sporthistoriker erinnern in diesen Tagen an eine andere Staffelform, die es so längst nicht mehr gibt, aber jetzt genau hundert Jahre alt geworden wäre.

Die Rede ist vom „Großstaffellauf Potsdam – Berlin“, erstmals am 14. Juni 1908 auf der Glienecker Brücke in Potsdam gestartet mit dem Ziel nach genau 25 km an der Siegessäule vor dem Reichstag in Berlin. Fünfzig Läufer mussten pro Verein (!) mitmachen. So hatte es sich Erfinder Carl Diem ausgedacht. Der Großstaffellauf entwickelte sich damals rasch zum Teilnehmer- und Zuschauermagneten mit 142 Mannschaften und 6.600 Läufern, darunter auch kleinere Staffeln für Frauen, Jungen und Mädchen. Der Großstaffellauf fand bald Nachahmung in vielen anderen großen Städten … bis zur letzten Berliner Auflage 1969.

Heute erinnern noch immer herrliche Bilder in den beiden Bänden über die Gründungsjahre des Deutschen Sportbundes (DSB) an diese Großveranstaltung, die längst modernere Varianten gefunden hat – Beispiel gefällig? Wiederum in Berlin fiel im Juni vor acht Jahren der Startschuss für 218 Staffeln (nicht nur aus Vereinen!) zum 5 mal 5 km Lauf durch den Tiergarten. Seitdem gab es jedes Jahr eine neue Rekordbeteiligung beim veranstaltenden Verein: Bei der 9. Auflage vor ein paar Tagen musste diese Großstaffel neuer Art sogar auf drei Abende ausgeweitet werden, um allen 3.775 Staffeln mit zusammen 18.875 Aktiven genügend Raum zum Laufen zu geben. Der Event wird auch deswegen nachgefragt, weil immer mehr Firmen hier melden, um so durch laufende Vernetzung für neuen Teamgeist im Unternehmen zu sorgen, Picknick auf der Wiese oder Smalltalk im VIP-Zelt inbegriffen!

Apropos Firmen: Der mit Abstand größte Firmenlauf in Deutschland fand letzten Mittwoch als „JP Morgan Chase Corporate Challenge“ in Frankfurt mit 73.719 Läuferinnen und Läufern in Viererteams über 5,6 km unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt. Ein „vorläufiges“ Fazit: Großstaffel und Challenge hin oder her – Laufen kann man so und so …

Drei verdiente Sportwissenschaftler ausgezeichnet – Goldene Ehrennadel für Professoren Brettschneider, Franke und Kurz

Das Präsidium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) hat drei Persönlichkeiten aus der Sportwissenschaft mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet: Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (Universität Paderborn), Prof. Dr. Elk Franke (Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Dr. Dietrich Kurz (Universität Bielefeld). Die dvs-Ehrennadel ist die höchste Auszeichnung, die die Personenvereinigung der Sportwissenschaft in Deutschland vergibt. Alle drei Sportwissenschaftler, deren beruflicher Abschied aus dem Universitätsdienst unmittelbar bevorsteht, haben sich auch in Funktionen und mit Forschungsprojekten für den organisierten Sport, respektive im damaligen Deutschen Sportbund bzw. in seinen Mitgliedsorganisationen engagiert.

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (geb. 1943) leitet in Paderborn den Arbeitsbereich „Sport und Erziehung“. Er gilt als Kommunikator für die Sportwissenschaft in der Schnittstelle zur Sport- und Schulpolitik. Sein jüngstes Forschungsvorhaben war die Wegbereitung und wissenschaftliche Koordination der repräsentativen Studie zur Situation des Schulsports in Deutschland, die sog. „DSB-SPRINT-Studie“. Brettschneider, der auch an der FU Berlin und der Deutschen Sporthochschule Köln gelehrt hat, war Anfang der 1990er Jahre z.B. Sprecher der Sektion Sportpädagogik der dvs und gehört heute u.a. zum Herausgeberkollegium der Zeitschrift „sportunterricht“, dem offiziellen Organ des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV). In Ausschüssen des DSB und des LSB Nordrhein-Westfalen, aber auch im internationalen Bereich hat der früher im Volleyball und bis heute im Skisport aktive Brettschneider mitgewirkt.

Prof. Dr. Elk Franke (geb. 1942) leitet in Berlin den Arbeitsbereich „Sportpädagogik/Sportphilosophie“. Als Präsident der dvs von 1989 bis 1991 hat er die Sportwissenschaft in Ost- und Westdeutschland zusammengeführt. Innerhalb der dvs engagiert sich Elk Franke, der auch in Osnabrück gelehrt hat, in den Sektionen Sportpädagogik und Sportsoziologie, vorrangig aber in der Sportphilosophie. Ferner gehört er dem Ethik-Rat der dvs seit der Gründung dieses Gremiums an. Derzeit bereitet der aktive Skifahrer Franke die Projektskizze für das vom DOSB initiierte Forschungsprogramm zur historischen und sozialwissenschaftlichen Analyse des „Dopings in Deutschland“ vor.

Prof. Dr. Dietrich Kurz (geb. 1942) leitet in Bielefeld den Arbeitsbereich „Sport und Erziehung“. Als dritter Präsident der dvs hat er von 1985 bis 1989 insbesondere die Professionalisierung der Strukturen der dvs vorangetrieben. Er war Mitbegründer der Sektion Sportpädagogik und hat diese von 1992 bis 1994 als Sprecher geleitet. Kurz, der auch in Tübingen gelehrt hat, gehörte viele Jahre dem Herausgeberkollegium der Zeitschrift „Sportwissenschaft“ an und hat z.B. als Autor am 2005 verabschiedeten „Memorandum zur Entwicklung der Sportwissenschaft“ mitgearbeitet.

Im DSB war er u.a. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat. Der aktive Langstreckenläufer und Skifahrer Kurz führt als Nachfolger von Prof. Dr. Dr. h. c. Ommo Grupe jetzt den Vorsitz im Kuratorium für die Verleihung des Wissenschaftspreises des DOSB. Die Ehrung für Prof. Dr. Dietrich Kurz nahm dvs-Präsident Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster) persönlich bereits anlässlich der Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik in Köln Ende Mai vor. Die Verleihung der Nadel an die Professoren Brettschneider und Franke wird demnächst ebenfalls öf-fentlich erfolgen.

35. Berlin-Marathon im September jetzt schon „ausverkauft“

Deutschlands größte Marathonlaufveranstaltung, der 35. real,- BERLIN-MARATHON am letzten September-Wochenende, ist schon vier Monate vorher „ausverkauft“. Die Veranstalter gaben jetzt bekannt, dass alle 40.000 Startplätze vergeben sind. Der Berlin-Marathon gilt zusammen mit denen in New York, London, Boston etc. zu den größten, beliebtesten und schnellsten Marathons der Welt. Auf der Berliner Strecke hat im letzten Jahr der Äthiopier Haile Gebrselassie den aktuellen Weltrekord (2:04:26 Std.) aufgestellt. der Berlin-Marathon organisiert in Berlin zahlreiche weitere Laufevents mit jährlich rund 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Der erste Berlin-Marathon fand im Jahre 1974 unter der Leitung des „Machers“ Horst Milde (heute Ehrenrace Director) statt. Damals erreichten 224 Läuferinnen und Läufer das Ziel. Einer ist bis heute immer dabei gewesen:

Der mittlerweile 61-jährige Berliner Bernd Hübner hat alle 34 Läufe über 42,195 km gefinisht. Mehr zu den Laufveranstaltungen in Berlin im Internet unter: www.scc-events.com.

Neues Heft der Zeitschrift „SportZeiten“ erscheinen

Das Heft eins des 8. Jahrgangs 2008 der Zeitschrift „SportZeiten“ (Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft) ist jetzt erschienen. Das Fachmagazin enthält vier Hauptbeiträge (u.a. einen zum zeitgenössischen Tanz) und einen umfangreichen Teil mit Besprechungen von neuen Büchern (u.a. zur Geschichte des Golfsports in Deutschland).

In zwei weiteren Originalbeiträgen geht es um die „Visualisierung von Gender in der Siegerfotografie um 1900“ von Dr. Christine Walther (Recklinghausen) und um die Biografie und insbesondere um die großen Verdienste von Wilhelm Paulcke (1873-1949) als Initiator und bei der Gründung des Deutschen und des Mitteleuropäischen Skiverbandes von Dr. Gerd Falkner (Planegg). Abgerundet wird das 120-seitige Heft mit einem Bericht des Geschäftsführenden Herausgebers der Zeitschrift, Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Hannover), zu einer Ausstellung über „Juden im deutschen Fußball und bei Werder Bremen“, die im „Museum“ des Bundesligisten bis Ende Mai zu sehen war. Die Zeitschrift „SportZeiten“ erscheint im Göttinger Verlag „Die Werkstatt“. Mehr dazu im Internet unter www.werkstatt-verlag.de.

„Kopf- und Fußbälle“ – Tagung, Lesung und Fußballturnier in Marbach

Die DFB-Kulturstiftung und das Deutsche Literaturarchiv Marbach veranstalten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Fußballkultur und dem FC Marbach aus Anlass der Fußball-Europameisterschaft vom 27. bis 29. Juni in Marbach (Neckar) eine Tagung mit dem Titel „Im Abseits: Hat der Fußball eine Literaturgeschichte?“. Dazu finden am Freitag, 27. Juni öffentliche Vorträge (von 10 bis 17 Uhr) sowie direkt danach eine Abschlussdiskussion im Deutschen Literatur Archiv statt. Den Auftakt bildet Dr. Axel vom Schemm von der Westdeutschen Zeitung (Düsseldorf/Wuppertal) mit: „Von frühen und späten Toren. Ein literarischer Steilpass von Ringelnatz auf Brussig: Über die Geschichte des Fußballs in der deutschsprachigen Literatur“. Den Abendvortrag um 20 Uhr hält dann der Kulturtheoretiker Prof. Dr. Klaus Theweleit (Freiburg) über: „Das digitalisierte Spiel. Fußball und Hirnprozesse“.

Der zweite Veranstaltungstag (28. Juni) steht von 10 bis 17 Uhr ganz im Zeichen der Spielpraxis: In einem Fußballturnier soll der „literarische Fußballmeister“ ermittelt werden. In zwei Gruppen mit je vier Mannschaften spielen zunächst u.a. die Autorennationalmannschaft gegen die Sportfreunde Schiller sowie das Team der Deutschen Akademie für Fußballkultur gegen FC Marbach (AH). Am Abend um 20 Uhr treten dann zu einer Lesung u.a. die Autoren Ralf Bönt (Berlin), Moritz Rinke (Berlin) und Albert Ostermeier (München) an … zusammen mit dem Fußballtrainer und amtierenden Coach der Autorennationalmannschaft Hans Meyer (zuletzt 1.FC Nürnberg).

Sie alle werden aus dem gerade zur EM erschienenen Sammelband „Titelkampf. Fußballgeschichten der deutschen Autorennationalmannschaft“ vorlesen. Mit einer sog. „Frühschoppenlesung“ am Sonntag, 29. Juni (11 Uhr in der FC-Klause Marbach) u.a. mit dem Schauspieler Rüdiger Erk (Ludwigsburg) sowie dem Autor und Fanaktivisten Gerd Dembowski (Duisburg) klingt die Tagung aus.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Tagung über das Deutsche Literatur Archiv (www.dla-marbach.de) und über die DFB Kulturstiftung in Frankfurt (www.dfb.de).

Sportorthopädischer Kongress in München

Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) veranstaltete vom 20. bis 22. Juni in München ihren 23. Jahreskongress mit Plenarvorträgen, Symposien, Kursen, Workshops und Ausstellungen sowie einem umfangreichen Rahmenprogramm. Zu den angekündigten Themen gehören u.a. Beiträge zur Leistungsdiagnostik genauso wie zur Wettkampfmedizin. Ferner geht es um „Sport mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ und um „Das Kniegelenk in der Sportmedizin“.

Am ersten Veranstaltungsabend ist auch eine Ehrung für den „Sportarzt des Jahres“ vorgesehen. Die Gesellschaft GOTS wurde 1986 von Orthopäden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gegründet. Sie will u.a. mit interdisziplinären Veranstaltungen Forschung und den sportmedizinischen Alltag für alle Bereiche und Ebenen des Sports verknüpfen.

Weitere Informationen über den Kongress in München im Internet unter www.gots-kongress.org sowie über die GOTS-Geschäftsstelle, Neuhausstraße 8, 61440 Oberursel, Tel. 06171/26646, Email gots.frankfurt@t-online.de oder www.gots.org.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover.

author: GRR

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