Wer die 15 Berliner Regeln für gesundes Altern nicht gleich ganz auswendig lernen will, dem reicht vielleicht die inzwischen populäre und durchaus griffige Formel-L vom: „Laufen, Lernen, Lieben“ zur regelmäßigen Realisierung.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst: Sport im Katastrophenmanagement – Tagung in Rheinsberg – 1. Dreiländertreffen für Sportmedizin im September in Salzburg – Lust am Älterwerden mit Formel-L? – Olympische Winterspiele 2018 in München
Sport im Katastrophenmanagement – Tagung in Rheinsberg
Der Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE) veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Fürst-Donnersmarck-Stiftung, dem Deutschen Roten Kreuz, der Freien Universität Berlin sowie der Kennesaw State University (USA) das 2. Internationale Seminar zum „Sport im Katastrophenmanagement“ („Sport in Post-Disaster Intervention“).
Die Tagung, die einen Überblick über die Möglichkeiten des Sports zur Linderung von Leid und Trauer bei Katastrophen bzw. in Krisengebieten geben möchte, findet vom 1. bis 7. November 2008 im Haus Rheinsberg (Land Brandenburg) statt und wird auch vom Bundesministerium des Innern gefördert: „Nach den Naturkatastrophen in Südchina und in Myanmar setzt der Weltrat seine Anstrengungen fort, traumatisierten Menschen bei der Verarbeitung erlebter Katastrophen zu helfen“, beschreibt die Präsidentin des Weltrates, gleichzei-tig Vize-Präsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Prof. Dr. Dr. h. c. Gudrun Doll-Tepper (Berlin), die Zielsetzung der internationalen Tagung, zu der Gäste aus aller Welt erwartet werden.
Das Programm sieht Vorträge von Expertinnen und Experten, aber neben Filmbeiträgen vor allem auch praktische Anleitungen zum Einsatz sportbezogener Aktivitäten (z.B. Qi-Gong, Yoga) vor. Ferner ist eine Poster-Session ausgeschrieben. Zu den namhaften Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Hilfsorganisationen und der Politik gehört auch der Sonderbeauftragte für Sport beim Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), der frühere Bremer Senator und Manager von Fußball-Bundesligist SV Werder Bremen, Willi Lemke, der zur Schlussveranstaltung am Donnerstag, 6. November um 15.30 Uhr in Rheinsberg eingeladen ist.
Der Weltrat vergibt mehrere Stipendien zur kostenfreien Teilnahme an dem Seminar für Interessierte aus Entwicklungsländern; für weitere Informationen steht Claudia Stura in der Geschäftsstelle des Weltrates (per Email cstura@icsspe.org oder unter Tel. 030/36418849) zur Verfügung.
Mehr zu dieser Tagung auch im Internet unter www.icsspe.org.
1. Dreiländertreffen für Sportmedizin im September in Salzburg
Die deutschen, österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften für Sportmedizin und Prävention veranstalteten vom 25. bis 27. September 2008 in Salzburg das 1. Dreiländertreffen für Sportmedizin. Hier referierten Expertinnen und Experten unterschiedlicher medizinischer Fachgebiete wie z.B. der Inneren Medizin, der Orthopädie und der Pädiatrie über neueste Erkenntnisse darüber, welche Beiträge regelmäßige körperliche Aktivität zu einem gesunden Lebensstil leisten kann. Dies geschieht sowohl in präventiver als auch in rehabilitativer Perspektive und umfasst Fragestellungen des Spitzensports genauso wie des Breiten- und Freizeitsports. Auf deutscher Seite zeichneten Prof. Dr. Herbert Löllgen (Remscheid), Prof. Dr. Martin Halle (München) und Prof. Dr. Jürgen Steinacker (Ulm) für das wissenschaftliche Programm im Organisationskomitee in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) verantwortlich.
Insgesamt zehn thematische Blöcke waren mit Referaten und Diskussionen an den drei Veranstaltungstagen vorgesehen – darunter auch ein Schwerpunkt mit dem Titel „Doping: Das geht alle an! Erlaubtes und Unerlaubtes im Sport“ sowie ein anderer mit Verweis auf „Ambulante Rehabilitation: Sport als Therapeutikum“, wo es u. a. um Diabetologie, Onkologie und den Seniorensport („Mobil bis ins hohe Alter“) geht. Der Kongress fand im Orchesterhaus des Mozarteum Orchesters Salzburg (Erzbischof-Gebhard-Str. 10) statt.
Lust am Älterwerden mit Formel-L?
Beim Weltkongress für Psychologie neulich in Berlin ging es auch um das Älterwerden. Genauer gesagt ging es um die Frage, wie man für sich persönlich die Bedingungen für ein erfolgreiches Altern möglichst positiv gestalten kann. Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – gegen das Älterwerden kann sich niemand wehren. Was aber kann es heißen, die Möglichkeiten für ein erfolgreiches Altern auszuschöpfen? Dazu wurde auf dem Kongress eine sog. „Berliner Erklärung zur Lebensqualität älterer Erwachsener“ verfasst, die insgesamt 15 Regeln für gesundes Altern enthält.
Diese Erklärung enthält verständlich formulierte und durchaus kluge, aber den meisten sicher hinreichend bekannte „Merksätze“, die zu befolgen Sinn macht, um das Älterwerden als unabdingbare Aufgabe erfolgreich anzunehmen. Schon gleich die erste Regel lautet klipp und klar: „Seien Sie in allen Lebenslagen körperlich, geistig und sozial aktiv!“. Die sechste Regel ermutigt uns: „Nutzen Sie freie Zeit, um Neues zu lernen!“ Und die elfte Regel schließlich fordert uns unmissverständlich auf: „Trauen Sie Ihrem Körper etwas zu!“
Summa summarum wird damit unterstrichen, dass Älterwerden weiterhin mit einer aktiven und selbstverantwortlichen Lebensgestaltung einhergehen kann und soll.
Für immer mehr Menschen erhalten somit immer mehr regelmäßige sportliche Aktivitäten immer mehr Bedeutung für die immer länger werdende Le-benszeit jenseits längst vergangener Jugend. Das hat schon der vormalige Deutsche Sportbund (DSB) mit seinen zahlreichen Projekten und Programmen für ein Älterwerden mit Sport erkannt. Längst gilt auch im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) der Sport der Älteren als verlässliche Wachstumsbranche. Mehr noch – Präsident Dr. Thomas Bach hat dem DOSB dieses Aufgabengebiet quasi in die Geburtsurkunde geschrieben. In der Denkschrift zur Gründung des DOSB heißt es gleich zu Anfang der Präsidentenrede nämlich: „Die dramatische Alterung unserer Gesellschaft berührt den Sport in all seinen Facetten. Dies ist kein Problem des olympischen oder nicht-olympischen Sports, dies ist kein Problem der Landessportbünde, Vereine oder Verbände – dies ist eine Herausforderung für uns alle“.
Im Nachtrag: Wer die 15 Berliner Regeln für gesundes Altern nicht gleich ganz auswendig lernen will, dem reicht vielleicht die inzwischen populäre und durchaus griffige Formel-L vom: „Laufen, Lernen, Lieben“ zur regelmäßigen Realisierung. Denn diese drei Bereiche sollen im Alter nicht vernachlässigt werden. Egal ob man dem Aktivitäts-Dreiklang nun in alphabetischer Reihenfolge Priorität beimisst oder ihn für sich selbst anders positioniert und egal, welche konkreten sportlichen Aktivitäten sich dahinter verbergen (es muss ja nicht unbedingt das Laufen sein!) … die persönliche Lust am Älterwerden kann man so oder so allemal in der Formel-L finden.
Bewerbungskonzept für die Projektgruppe beim BMI hat ihre Arbeit aufgenommen
Nach Olympia ist vor Olympia! Seit Februar dieses Jahres ist im Bundesministerium des Innern (BMI) eine Projektgruppe eingerichtet, die die deutsche Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele München 2018 unterstützen soll. Zur Erinnerung: Auf der letzten Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Dezember 2007 in Hamburg hatten sich die Delegierten bereits einstimmig auf die Stadt München zusammen mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land (hier mit Schönau am Königssee) als einzigen deutschen Kandidaten als Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 verständigt.
Die „Projektgruppe 2018“ (PG 2018) im BMI wird von Regierungsdirektor Roland Dubyk geleitet. Hauptaufgabe des Gremiums ist die Mitwirkung bei der nationalen und internationalen Bewerbungsphase sowie bei der Erarbeitung des sog. „Bid Books“ durch das Bewerbungskomitee einschließlich der Strategieentwicklung. Dabei kommt es auch darauf an, die Olympia-Bewerbung zunächst auch durch politische Unterstützungsleistungen weiter abzusichern. Der PG 2018 obliegt die Koordinierung der Bundesaspekte mit den beteiligten Ressorts gegenüber dem Bewerbungskomitee (insbesondere im Rahmen der Themenbereiche Standortbedingungen, rechtliche Aspekte, Zoll- und Einreiseformalitäten, Garantien etc.). Es gilt, ein aussagekräftiges und in sich schlüssiges Bewerbungskonzept zu erstellen, das alle relevanten Bewerbungsthemen berücksichtigt, die für die spätere Entscheidungsfindung durch das IOC bzw. seine vorgeschalteten Gremien von Bedeutung sind.
München ist als Austragungsort der Eröffnungs- und Schlussfeier vorgesehen; hier finden auch sämtliche Eissportarten statt. In Garmisch-Partenkirchen sollen die alpinen Skirennen, Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination, das Skispringen und die Disziplinen im Snowboard ausgetragen werden, während sich Schönau (Königssee) für alle Wettbewerbe im Bob- und Rodelsport sowie im Skeleton anbietet. Insgesamt 15 Wintersportdisziplinen (vom Eisschnelllauf über Ski Freestyle bis zum Curling) gehören zum Programm der Spiele. In diesen Disziplinen werden – nach heutigem Kenntnisstand – insgesamt 47 Wettbewerbe für Männer und Frauen bzw. Paare (im Eiskunstlauf) sowie für Teams (z.B. im Eishockey) ausgeschrieben.
Der derzeitige Bewerbungsterminplan lässt sich chronologisch in drei Phasen gliedern: Momentan läuft schon eine erste „Vor-Phase“ (u. a. Gründung der Bewerbergesellschaft, des Aufsichtsrates, des Kuratoriums), die später darin gipfeln soll, bis zum Februar 2009 erste gebündelte Informationen über die Bewerbung Münchens für alle Nationalen Olympischen Komitees anzufertigen. Die offizielle Eröffnung des Bewerbungsprozesses ist vorläufig für den Sommer 2009 vorgesehen.
Damit beginnt dann die „Phase I“ der Bewerbung. Sie beinhaltet im Jahr 2010 die Erstellung und Übergabe einer sog. Kurzbewerbung für die Vorauswahl, die im Juli 2010 durch die IOC-Exekutive erfolgt. Gleich im Januar 2011 beginnt dann (hoffentlich!) die heiße „Phase II“ der deutschen Bewerbung, zu der auch der Besuch der Kandidatenstädte durch die Evaluierungskommission des IOC gehört. Die Vergabe der Winterspiele 2018 durch das IOC erfolgt endgültig im Juli 2011. Bis dahin heißt es erst einmal: erfolgreich schaffen und Daumen drücken!
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover
EN