Der Leiter der Abteilung Zellbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, der Doping-Experte Prof. Dr. Werner Franke erhält in diesem Jahr die Auszeichnung „Hochschullehrer des Jahres“.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst – Neues Heft der Zeitschrift Sportwissenschaft – Kinder l(i)eben Sport – Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft mit neuem Präsidium – Sportwissenschaftlicher Nachwuchspreis – Prof. Dr. Werner Franke Hochschullehrer des Jahres – Virtuelle Fachbibliothek „ViFa Sport“ – Erklärung zum Doping im Leistungssport
Das dritte Heft des laufenden Jahrgangs 2007 der Zeitschrift Sportwissenschaft ist jetzt erschienen. Das international renommierte Fachmagazin, das vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft herausgegeben wird, enthält diesmal insgesamt fünf Hauptbeiträge,
darunter einen zur „Talentsuche und -förderung in Hessen – eine Systemanalyse“ von Prof. Dr. Volker Scheid, Dr. Markus Eppinger und Dr. Helga Adolph (Kassel), einen von Prof. Dr. Lutz Thieme (Koblenz) „Zum Wirkungsgefüge kommunaler Sportförderung am Beispiel der Kommune in Rheinland-Pfalz“ sowie einen zum „Sporttourismus – Stand und Entwicklung eines neuen Forschungsfeldes“ von Prof. Dr. Jürgen Schwark (Gelsenkirchen).
Mehrere Buchbesprechungen (u. a. zum Golfsport in Deutschland und zum Brockhaus Sport) sowie vier Berichte von nationalen und internationalen Tagungen auf dem Gebiet der Sportwissenschaft runden das Heft an, in dem auch wieder vier Seiten mit wissenschaftsnahen Informationen aus dem Bereich des DOSB abgedruckt sind.
Geschäftsführende Herausgeber der Zeitschrift, die im Verlag Hofmann (Schorndorf) erscheint, sind Prof. Dr. Michael Krüger (Münster) und Prof. Dr. Eike Emrich (Saarbrücken). Begründet wurde die Zeitschrift einst vom ehemaligen DSB-Vizepräsidenten Prof. Dr. Dr. h. c. Ommo Grupe (Tübingen).
Das nächste Heft erscheint am Ende des vierten Quartals 2007.
„Kinder l(i)eben Sport“ – Tagung in Essen
Unter dem Motto „Kinder l(i)eben Sport“ veranstalten das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und das Hessische Ministerium des Innern und für Sport in der Philharmonie in Essen (Alter Saalbau) am Freitag, dem 16. November 2007 eine Tagung, zu der alle eingeladen sind, die im Bereich von Kindergarten, Vorschule, Grundschule, Verein und Verband, Wissenschaft, Politik und Kommune Verantwortung für (mehr) Bewegung, Spiel und Sport mit Kindern tragen (wollen) und sich für neueste Erkenntnisse im Zusammenhang von Bewegung und Entwicklungsförderung von Kindern interessieren. Neben Vorträgen und Diskussionen sollen auch Best-Practice-Modelle die Möglichkeiten des Sports zur individuellen Entwicklung und zur sozialen Integration junger Menschen aufzeigen bzw. zur Nachahmung empfehlen.
Zu den Referenten aus der Sportwissenschaft gehören u. a. Prof. Dr. Renate Zimmer (Uni Osnabrück), Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (Uni Pader-born), Prof. Dr. Dietrich Kurz (Uni Bielefeld), Prof. Dr. Robert Prohl (Uni Frankfurt) und Prof. Dr. Werner Schmidt (Uni Duisburg-Essen). Eröffnet wird der Kongress gemeinsam von Dr. Ingo Wolf, dem Innen- und Sportminister von Nordrhein-Westfalen, und Volker Bouffier, dem Hessischen Minister des Innern und für Sport.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion „Zur Zukunft des Kindersports“ ist neben der Ex-Weltmeisterin im leichtathletischen Siebenkampf, Sabine Braun, und Jan Holze von der Deutschen Sportjugend auch DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch als Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen vertreten.
Förderer der Tagung, die am 16. November um 10 Uhr beginnt und gegen 18 Uhr endet, ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Anmeldeschluss ist der 7. November; weitere Informationen unter Tel. 0211/871-2415.
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft mit neuem Präsidium
Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) hat auf ihrer Hauptversammlung Ende September in Hamburg ein neues sechsköpfiges Präsidium für die Amtsperiode 2007 bis 2009 gewählt: Einstimmig wiedergewählt wurde Präsident Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster). Der Sportpsychologe steht seit 2003 der Vereinigung vor. Zum neu gewählten Präsidium gehören ferner: Prof. Dr. Oliver Höner (Tübingen) als Vizepräsident Nachwuchsförderung, Prof. Dr. Andreas Hohmann (Bayreuth) als Vizepräsident Leistungssport, Prof. Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich (Bayreuth) als Vizepräsidentin Bildung und Gesundheit, Dr. Christoph Igel (Saarbrücken) als Vizepräsident Medien und Technologie sowie Dr. Maike Tietjens (Münster) als Schatzmeisterin.
Die dvs ist die Personenvereinigung für auf dem Gebiet der Sportwissenschaft lehrende bzw. forschende Männer und Frauen. Ihr gehören derzeit knapp 950 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an. Die dvs hat ihren Sitz in Hamburg; Geschäftsführer ist seit 1991 Frederik Borkenhagen.
Mehr zur Arbeit der dvs auch im Internet unter:
www.sportwissenschaft.de
Sportwissenschaftlicher Nachwuchspreis für Tim Bindel (Wuppertal)
Tim Bindel von der Bergischen Universität Wuppertal gewinnt den diesjährigen Nachwuchspreis der Sportwissenschaft, der beim 18. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) in Hamburg vergeben wurde. Das Thema der ausgezeichneten Arbeit lautet: „Soziale Regulierung in informellen Sportgruppen. Eine Ethnographie des informellen Sportengagements“.
Der Sportpädagoge Bindel erhielt dafür aus den Händen von dvs-Präsident Prof. Dr. Bernd Strauß (Münster) einen Scheck in Höhe von 750 Euro. Als Zweitplatzierte durfte sich Julia Everke von der Universität Konstanz mit ihrem Beitrag „Die CoMiK-Studie – Entwicklung und Evaluation eines Bewegungsförderungsprogramms zur Verbesserung motorischer und kognitiver Fähigkeiten bei Kindergartenkindern“ über 500 Euro freuen.
Den dritten Platz belegte Elke Grimminger von der Universität Freiburg. Ihr Beitrag lautete: „Die Förderung interkultureller Kompetenz von Sportlehrkräften“. Sie erhielt ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Insgesamt 19 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten sich an dem Wettbewerb der dvs beteiligt, der zum vierten Mal stattfand und wiederum von der Friedrich-Schleich-Gedächtnis-Stiftung finanziell unterstützt wurde.
Prof. Dr. Werner Franke zum Hochschullehrer des Jahres gewählt
Der Leiter der Abteilung Zellbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, der Doping-Experte Prof. Dr. Werner Franke erhält in diesem Jahr die Auszeichnung „Hochschullehrer des Jahres“.
Der Deutsche Hochschulverband (DHV), die Berufsvertretung der Universitätsprofessoren und des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland mit über 22.000 Mitgliedern, würdigt mit diesem Preis einen Wissenschaftler, der weit über sein Fach hinaus Zivilcourage und außerordentliche Beständigkeit im langjährigen Kampf gegen menschenverachtende und kriminelle Doping-Praktiken im Leistungssport unter Beweis gestellt hat.
In der Begründung zur Auszeichnung für Prof. Dr. Franke schreibt der Präsident des DHV, Prof. Dr. Bernhard Kempen u. a.: „Die Freiheit, die den Beruf des Hochschullehrers auszeichnet, hat Herrn Kollege Franke die notwendige Unabhängigkeit verschafft, um trotz starker Widerstände aus der Verantwortung der Wissenschaft heraus seine Stimme eindrucksvoll und vernehmlich gegen Missstände zu erheben. Werner Franke hat in vorbildlicher Weise demonstriert, welchen Wert eine unabhängige Wissenschaft für die Gesellschaft hat“.
Der 1940 in Paderborn geborene Franke studierte die Fächer Biologie, Chemie und Physik in Heidelberg, wo er 1973 zum Universitätsprofessor berufen wurde. Franke ist mit der ehemaligen Diskuswerferin und Kugelstoßerin Brigitte Berendonk (Olympia-Teilnehmerin 1968 und 1972) verheiratet. Beide erhielten im Jahre 2004 das Bundesverdienstkreuz für ihren Kampf gegen Doping im Sport.
Der Preis „Hochschullehrer des Jahres“, der in diesem Jahr erstmals mit Unterstützung des Zeit-Verlages Gerd Brucerius in Hamburg ausgelobt worden war, wird am 2. November 2007 im Rahmen eines Festaktes im Palais Schaumburg in Bonn vergeben.
Das Preisgeld für Prof. Dr. Werner Franke beträgt 5.000 €.
Virtuelle Fachbibliothek „ViFa Sport“ zur Sportwissenschaft gestartet
Anlässlich des 18. Hochschultages der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) Ende September 2007 in Hamburg wurde die Virtuelle Fachbibliothek Sportwissenschaft (ViFa Sport) offiziell gestartet. Dabei handelt es sich um ein Internet-Portal für sportwissenschaftliche Fachinformationen. Hierin werden sowohl gedruckte Medien als auch elektronische Informationsmittel mit sportwissenschaftlicher Relevanz nachgewiesen, erschlossen und nutzbringend für Interessierte aus Sport und Sportwissenschaft aufbereitet.
Die ViFa Sport hat sich zum Ziel gesetzt, die (inter-)nationale Literaturversorgung auf dem Gebiet der Sportwissenschaft auszuweiten und komfortabel zu verbessern. Mit nur wenigen „Klicks“ gelangt man von der Suche zum Volltext (PDF-Datei) oder zu einer Bestellmöglichkeit. Somit richtet sich die ViFa Sport nicht nur an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sondern insbesondere auch an Trainer, Übungsleiter, haupt- und ehrenamtlich amtlich in Sportorganisationen tätige Frauen und Männer und nicht zuletzt auch an Sportjournalisten.
Der Aufbau der ViFa Sport wurde im Rahmen eins Projektes von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und unter der Federführung der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt. Als Projektpartner haben sich das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft und die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie das in Leipzig ansässige Institut für Angewandte Trainingswissenschaft daran beteiligt.
In die virtuelle Fachbibliothek ViFa Sport sind mehrere geläufige Datenbanken eingepflegt (z.B. SPOLIT, SPONET, SPOWIS, SPOMEDIA, SPOFOR), aber auch neue Dienste („Current Contents Sport“, Fachinformationsführer) integriert worden.
Die ViFa Sport kann kostenfrei genutzt werden und ist im Internet unter der Adresse
www.vifasport.de erreichbar.
Erklärung zum Doping im Leistungssport verabschiedet
Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) hat auf ihrer diesjäh-rigen Hauptversammlung eine umfassende Erklärung zum Doping im Leis-tungsport verabschiedet. In dem vierseitigen Papier, das auch im Internet unter www.sportwissenschaft.de abrufbar ist, verurteilen die Sportwissenschaftler und Sportwissenschaftlerinnen der Vereinigung das Doping als einen Verstoß gegen die konstitutiven Prinzipien des Wett-kampfsports, der prinzipiell formale Gleichheit, einen offenen Ausgang und Fairness aller Beteiligten für sich beansprucht. Daher untersagen die Regeln des Sports Doping aus „guten“ Gründen: „Doping ist schlicht Betrug“, heißt es dazu an eine Stelle der Erklärung, die aus einer kurzen Präambel und vier inhaltlich differenzierten Abschnitten besteht.
Die dvs verbindet mit dieser weit reichenden Erklärung auch wichtige Forderungen, zu denen neben anderen die permanente Kontrolle und eine beglei-tende Prävention des Dopings genauso gehören wie interdisziplinäre For-schungsbeiträge zum Doping, bei denen die Ursachen und Strukturen des Dopings geklärt und modellhaft Interventionen bzw. Evaluationen entwickelt werden. Die dvs fordert in diesem Zusammenhang auch die Stärkung der sportwissenschaftlichen Grundlagen- und Anwendungsforschung.
Diese gilt es an den Hochschulen und weiteren Forschungseinrichtungen auszubauen und nachhaltig zu fördern. Die neue dvs-Erklärung zum Doping im Leistungssport orientiert sich begrifflich an der aktuellen Fassung des WADA-Codes und löst die sog. „Oldenburger Erklärung“ der dvs aus dem Jahre 1991 ab.