Sieger Peter Herzog - Foto: Salzburg Marathon / Theresa Marka.
Peter Herzog feiert bei Heim-Premiere ersten Marathonsieg bei der 21. Auflage des Salzburg Marathon 2024
Bei seinem ersten Marathon auf heimischem Boden feierte Peter Herzog den
ersten Marathonsieg seiner Karriere – diese fabelhafte Kombination mit allen
Emotionen rundherum krönte einen perfekten Marathon- und Lauftag in Salzburg.
Den Lauffestspielen der Mozartstadt rund um die 21. Auflage des Salzburg Mara-
thon gelang ein in dieser Dimension noch nie da gewesenes und stimmungsvolles
Miteinander am gesamten Wochenende.
Neun Jahre nach Karl Aumayr begrüßte das zahlreich erschienene Publikum
entlang der Hofstallgasse und am Max-Reinhardt-Platz erstmals wieder einen
Lokalmatador als Sieger des Salzburg Marathon. Peter Herzog (Union Salzburg
LA) löste sich bei Kilometer 40 von seinem Begleiter Peter Wahome Murithi und
genoss sichtlich die Jubelbekundungen, die speziell ihm galten. „Es ist genau, wie
ich es mir vorgestellt und gewünscht habe. Es ist etwas Besonderes, zum ersten
Mal einen Marathon zu gewinnen. Und noch dazu in Salzburg bei dieser genialen
Stimmung. Ich verneige mich vor dem Publikum, ich habe Gänsehaut“, schwebte
der Leoganger im Glück.
Die Siegerzeit von 2:21:46 Stunden spiegelt freilich nicht die Maximalleistungsfä-
higkeit des ÖLV-Rekordhalters (2:10:06 Stunden, London Marathon 2020) wider
und offiziellen Botschafters des Salzburg Marathon, ist aber im Kontext des vor
drei Wochen gelungenen Marathon-Comebacks beim Vienna City Marathon in
2:15:29 Stunden zu sehen. Dort packte den 36-Jährigen eine Marathon-Euphorie,
die ihn zum Marathon-Start in Salzburg animiert hat. „Es war eine Entscheidung
der Lust, ein unglaublich tolles Erlebnis. Aber jetzt ist Regeneration angesagt,
schließlich habe ich den EM-Halbmarathon im Fokus.“
Herzogs Sportarzt mit am Stockerl
Bis Kilometer 40 arbeiteten Peter Herzog und Peter Wahome Murithi vom
kenianisch-österreichischen Laufteam Run2gether wunderbar zusammen, dann
schwenkte das Pendel Richtung des Lokalmatadors aus. „Mir ist das Adrenalin
eingeschossen und ich habe angegriffen. Das Marathongefühl hat wieder voll
zugeschlagen“, schilderte der Sieger. Der 39-jährige Kenianer freute sich, „dass
ich noch ein gutes Resultat in diesem Frühjahr ins Ziel bekommen habe.“
Murithi rettete seine Frühlingssaison mit dem zweiten Platz in einer Zeit von
2:22:32 Stunden. Er lief beim Vienna City Marathon Richtung einer Zeit unter
2:10 Stunden an, musste das Rennen aber mit gesundheitlichen Problemen bei
Lokalmatador Peter Herzog krönt Lauffestspiele in derMozartstadt als Marathon-Sieger
Kilometer 30 verlassen. Erst kurzfristig fühlte er sich wieder frisch für einen neuer-
lichen Marathonstart.
Das Stockerl komplettierte der Salzburger Sportmediziner
Mahdi Sareban, der in einer Zeit von 2:36:19 Stunden finishte. Damit stand Peter
Herzog bei seinem ersten Marathonsieg gemeinsam mit jenem Sportmediziner auf
dem Stockerl, dem er seit Jahren vertraut. „Es ist meine Heimstrecke, ein groß-
artiges Erlebnis. Danke an alle, die an der Strecke waren und uns so lautstark
angefeuert haben“, freute sich Sareban, Sieger des letztjährigen Salzburger
Sparkasse Halbmarathon. Sareban gewann erst vor zwei Wochen den ÖLV-
Staatsmeistertitel im 100km-Lauf. „Den Nachmittag genieße ich jetzt mit meiner
Familie beim Muttertagsessen!“, versprach er.
Ungarischer Sieg im Frauenrennen
Im Marathon der Frauen gelang Eva Kovacs der bereits dritte ungarische Sieg
beim Salzburg Marathon in den letzten acht Jahren. Die 38-Jährige aus Budapest
freute sich über eine neue persönliche Bestleistung von 3:06:06 Stunden. „Die
Strecke, die Stadt und die Berge rundherum – es war traumhaft, hier den Mara-
thon zu laufen. Es ist mir alles gelungen, was ich mir erwünscht habe“, strahlte
die Siegerin. Lange Zeit lag die Tirolerin Sabrina Exenberger (LG Decker Itter)
in Führung, sie wurde in 3:11:15 Stunden Zweite. „Ab Kilometer 33 musste ich
etwas zurückstecken, aber ich bin voll zufrieden“, freute sie sich im Ziel gemein-
sam mit ihrer Schwester Christina, die nach ihrem Halbmarathon-Finish auf sie
wartete, sehr über einen sportlich gelungenen Muttertag. Die dreijährige Tochter
verbrachte diesen zu Hause mit ihrem Vater.
Geteilte Freude ist doppelte Freude
Den engsten Zieleinlauf gab es im Duell um Platz drei. Eva Kiggen aus Deutsch-
land und Irena Ambrozova aus Tschechien überquerten die Ziellinie beide nach
3:12:36 Stunden. Da das Fotofinish so eng ausfiel, entschied Veranstalter Jo-
hannes Langer, zwei Drittplatzierte zu werten. Kiggen konnte ihr Glück kaum
fassen, dass sie bei ihrem ersten Marathon direkt auf das Stockerl lief. Auch die
aus Prag stammende Ambrozova absolvierte heute ihren ersten Marathon.
Gelungene Lauffestspiele
Der Laufsonntag in Salzburg war der Höhepunkt der mehrtägigen Lauffestspiele
der Mozartstadt, die mit dem GipfelTreffen am Donnerstag, dem äußerst stim-
mungsvollen Salzburger Frauenlauf am Freitagabend und dem hoch emotionalen
Sport- und Familientag am Samstag mit den Bewerben des Junior Marathon
und dem OneMileForASmile – Inclusion Run by Coca-Cola bereits ein abwechs-
lungsreiches Programm präsentierten. Die Marathon-, Halbmarathon- und Staf-
felMarathon-Teilnehmer*innen genossen den neuen, herrlichen Start auf der
Staatsbrücke. Die Mozartstadt zeigte sich dabei von ihrer Schokoladenseite. Bei
strahlendem Sonnenschein hielten sich die Temperaturen mit rund 14°C am Start
in der Anfangsphase des Rennens noch zurück. Erst gegen Mittag kletterten sie
über die 20°C-Marke.
Traumhafter Start
Nach intensiven, aber wunderbaren Tagen mit unzähligen emotionalen Erleb-
nissen und Ereignissen gemeinsam mit Sportler*innen mit 85 unterschiedlichen
Nationalitäten zog Veranstalter Johannes Langer, der zum 20. Mal dem Salzburg
Marathon in hauptverantwortlicher Rolle vorstand, eine erfreuliche Bilanz: „Auch
nach so vielen Jahren begleiten mich viele Träume. Dabei geht es vor allem um
die Qualität der Lauffestspiele der Mozartstadt. Einer erfüllte sich heute schon
beim Start. Der Blick auf das UNESCO-Weltkulturerbe Salzburger Altstadt von
der Staatsbrücke aus war der Boost für die Läufer*innen, den ich mir erhofft hat-
te. Manchmal werden Träume Wirklichkeit und heute ist das der Fall. Ich danke
allen Aktiven für dieses wunderbare Miteinander!“
Die Lauffestspiele der Mozartstadt erzielten einen neuen Anmelderekord, die
exakten Zahlen werden in Vollständigkeit am morgigen Tag bekannt gegeben.
Chilenischer Halbmarathonsieger
Eine Premiere brachte der Salzburger Sparkasse Halbmarathon mit dem ersten
südamerikanischen Sieg bei einem Laufbewerb im Rahmen der Lauffestspiele der
Mozartstadt. Daniel Estrada aus Chile war in einer Zeit von 1:10:55 Stunden klar
der Schnellste. „Es waren so viele Menschen draußen, die Strecke ist großartig.
Ich bin vor einer Woche den Kopenhagen Marathon gelaufen und wollte den
Aufenthalt in Europa für einen weiteren tollen Lauf nutzen“, so der glückliche Sie-
ger. Philipp Obermüller (Sportunion Bad Leonfelden) kam in 1:13:04 Stunden auf
Rang zwei vor dem Großarler Florian Ganitzer in 1:13:37 Stunden.
Elena Eichenberger aus der Schweiz war in 1:20:04 Stunden die schnellste Läufe-
rin auf der 21,1-km-Distanz. Die 20-Jährige freute sich über eine neue persönliche
Bestzeit: „Am Anfang ist es super gelaufen, in der Mitte war es hart, aber insge-
samt hatte ich ein sehr gutes Rennen. Die Strecke ist megaschön und flach, die
Landschaft super.“ Die junge Läuferin hatte sich in den letzten Jahren vor allem
auf den Hindernislauf konzentriert, jetzt orientiert sie sich in Richtung 10km-Stra-
ßenlauf und Halbmarathon. Der Schweizer Nationaltrainer Michi Rüegg hatte ihr
den Start in Salzburg empfohlen.
Eva Wutti (Club RunAustria) zeigte in 1:22:05 Stunden auf dem zweiten Platz
ein erfreuliches Comeback auf der Wettkampfbühne. Österreichs ehemalige
Marathon-Rekordhalterin hatte aufgrund „minimalistischer Vorbereitung“ mit 30-
35 Laufkilometern pro Woche keine spitzensportlichen Erwartungen, umso mehr
freute sie sich über das Ergebnis. „Ich bin mit sehr gutem Gefühl und in einem
guten Rhythmus gelaufen. Das gibt mir Motivation und macht Lust auf weitere
Rennen. Die Frage ist, wieviel Zeit ich neben Beruf und Familie investieren kann.
Heute ist es zwischendurch auch hart geworden für mich, aber ich habe die Er-
fahrung, um das Tempo meinem Körpergefühl anzupassen.“
Frauenlauf-Siegerin Leineweber nur knapp hinter Schwedin Johnson
Im Hervis-10K City Run wurde Carolina Johnson ihrer Favoritenrolle gerecht.
Da die Schwedin, die von Tempomacher Andreas Stöckl (SC Leogang) beglei-
tet wurde, in einer Zeit von 35:00 Minuten aber nicht an ihr Leistungsmaximum
herankam, lagen die Top-Drei im Ziel eng beieinander. Johnson siegte 16 Sekun-
den vor Frauenlauf-Siegerin Annika Leineweber, die damit auch als Siegerin der
Kombiwertung dieser beiden Bewerbe ausgezeichnet wurde. Als Dritte lief das
steirische Lauftalent Cordula Lassacher (Atus Knittelfeld) in einer Zeit von 35:27
Minuten ins Ziel. „Es war überhaupt nicht mein Tag. Ich bin enttäuscht über meine
Leistung.
Gleichzeitig bin ich aber begeistert vom Wochenende hier in Salzburg.
Danke für dieses großartige Event und die Unterstützung!“, sagte die 28-jährige
skandinavische Siegerin. Leineweber, die schon am Freitag als Siegerin des Salz-
burger Frauenlauf eine starke Leistung ablieferte, überraschte sich neuerlich mit
einer deutlichen persönlichen Bestleistung. Die 20-jährige Lassacher, die im April
von einer Erkrankung ausgebremst wurde, zeigte sich zufrieden: „Auf dieses Er-
gebnis kann ich aufbauen!“
Im vergangenen Oktober hat Lassacher bei den 10km-Staatsmeisterschaften in
Salzburg die Bronzemedaille gewonnen und damals einen ÖLV-U23-Rekord auf-
gestellt. Die Salzburger Lokalmatadorin und Botschafterin des Salzburger Frau-
enlauf, Cornelia Stöckl-Moser (SC Leogang), beendete das Rennen in einer Zeit
von 41:19 Minuten auf dem fünften Platz. Die 30-Jährige ist im sechsten Monat
schwanger, ihr älterer Sohn verfolgte das Rennen gemeinsam mit seinen Großel-
tern im Zielraum.
Pongauer Sieg über zehn Kilometer
Dominik Hirczy (WSV Bad Hofgastein) verbesserte als Sieger beim Hervis-10K
City Run in 31:37 Minuten seine persönliche Bestleistung haarscharf um zwei
Sekunden. „Ich wollte eine 30-er Zeit laufen, aber das war heute nicht drin. Die
Strecke und die Bedingungen waren gut“, kommentierte der Pongauer, der erst
vor einem Monat seine alte Bestzeit erzielt und sich beim Halbmarathon des
Vienna City Marathon auf 1:06:45 Stunden gesteigert hat. Paul Reichl (Union
Salzburg Leichtathletik) in 32:29 Minuten und Thomas Jöbstl in 33:24 Minuten
jubelten als Zweiter und Dritter am Stockerl.
Dominik Hirczy (WSV Bad Hofgastein) – Foto: Salzburg Marathon / Theresa Marka.
Alle Ergebnisse und Informationen finden Sie unter http://salzburg-marathon.at
Thomas Kofler