„Das was ich bei den vergangenen beiden Olympischen Spielen erlebt habe, hat komischerweise dazu geführt, dass ich jetzt irgendwie weniger Druck verspüre. Manchmal denke ich einfach: Versuche es noch mal und irgendwann muss das Glück auf deiner Seite sein“, erzählte Paula Radcliffe.
Paula Radcliffe liebäugelt mit Start beim Berlin-Marathon
Paula Radcliffe plant vor den Olympischen Spielen in London 2012 nur einen Marathonstart. Dies erklärte die britische Weltrekordlerin (2:15:25 Stunden) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Im kommenden Jahr will die 36-Jährige, die Ende September zum zweiten Mal Mutter wurde, sich bei einem City-Marathon für Olympia qualifizieren. Chicago und New York, wo sie jeweils schon gewann, wären sicherlich Optionen für das Marathon-Comeback. Doch es gibt Anzeichen dafür, dass Paula Radcliffe sich eher für den BMW Berlin-Marathon am 25. September entscheiden könnte.
Im Gegensatz zu der Zeit nach der Geburt ihrer Tochter Isla im Januar 2007 will sich Paula Radcliffe nach der Geburt von Raphael mehr Zeit lassen für ihr Comeback. „Ich gehe mein Comeback ganz bewusst viel ruhiger an, denn ich glaube, dass mein Körper mehr Zeit braucht. Absolute Priorität hat für mich, dass ich 2012 in Form bin und gut laufe. Ich weiß, was ich leisten muss, um Topform zu erreichen. Es gibt da keine Abkürzungen – dein Körper muss dafür bereit sein oder es wird nicht funktionieren“, sagte die Weltrekordlerin und fügte hinzu: „Da ich älter werde, muss ich aufpassen, dass ich nicht zu viele Rennen im Jahr laufe.“
„Ich denke, ich werde ein paar Läufe über 5 km, 10 km und im Halbmarathon absolvieren und dann einen Marathon rennen, so dass ich die Olympiaqualifikation habe und bereit bin für London 2012“, sagte Paula Radcliffe, die sich allerdings auch vorstellen kann, wieder auf der Bahn zu starten. Die frühere 10.000-m-Europarekordlerin (30:01,09 Minuten bei der EM in München 2002) erklärte, auch ein Start über diese Distanz bei der WM in Daegu (Korea) im kommenden Jahr sei denkbar. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wird sie dort aber auf keinen Fall im Marathon antreten.
Für ihr Comeback über die 42,195 km liebäugelt Paula Radcliffe offenbar mit einem Start in Berlin am 25. September. Dies wurde race-news-service.com aus dem Umfeld der Athletin bestätigt. Demnach möchte Paula Radcliffe bei ihrer voraussichtlichen Olympia-Generalprobe auf einer schnellen Strecke laufen. „Ich kann zurzeit dazu nichts sagen, da es noch keinen Kontakt gab. Aber es würde mich natürlich freuen, wenn sie tatsächlich in Berlin laufen möchte und es klappen würde“, erklärte Mark Milde, der Race-Direktor des Berlin-Marathons. Ihr letztes Rennen über die 42,195 km lief Paula Radcliffe vor gut einem Jahr in New York. Dabei musste sie sich mit Rang vier in 2:29:27 Stunden zufrieden geben.
Die Olympischen Spiele in London sind voraussichtlich das letzte ganz große Karriereziel von Paula Radcliffe, die bei Olympia zuletzt zweimal herbe Enttäuschungen hinnehmen musste. In Athen ging sie 2004 als die zuvor dominierende und hoch favorisierte Marathonläuferin an den Start, doch in der brütenden Hitze beendete die Engländerin das Rennen vorzeitig. Im Vorfeld der Spiele von Peking 2008 stoppte sie eine Verletzung, so dass sie nicht mehr genug Vorbereitungszeit hatte und schließlich auf Rang 23 ins Ziel kam.
„Das was ich bei den vergangenen beiden Olympischen Spielen erlebt habe, hat komischerweise dazu geführt, dass ich jetzt irgendwie weniger Druck verspüre. Manchmal denke ich einfach: Versuche es noch mal und irgendwann muss das Glück auf deiner Seite sein“, erzählte Paula Radcliffe. „Im Marathon wandelst du immer auf einem Grat – zwischen Verletzungs- und Krankheitsgefahr. Es ging oft gut für mich, nicht allerdings bei Olympia.“
Die sicherlich große Erwartungshaltung der britischen Öffentlichkeit sieht Paula Radcliffe nicht als Hindernis beim olympischen Marathon 2012. „Im Gegenteil: die enorme Unterstützung auf den Straßen Londons wird ein großer Vorteil sein.“
race-news-service.com