Blog
27
07
2007

Wie Phil Newton, der kanadische Marketing & Communications Director, vorab bei einer Pressekonferenz erklärte, wird acht Stunden auf dem Pariser Platz lang ein komprimierter Ausschnitt aus dem vielseitigen Programm der Paralympischen Sommerspiele dargeboten

Paralympic Day 2007 in Berlin – Das markante Brandenburger Tor in Berlin macht sich immer gut als Kulisse, so bei großen Silvestererfeiern, aber auch wenn es um herausragende Sportveranstaltungen geht.

By GRR 0

Hier verabschiedete sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit Jürgen Klinsmann an der Spitze nach der glanzvollen WM von ihren Fans, hier fand auf einem Sandgeviert im letzten Jahr mit Ludger Beerbaum und Co. die Einstimmung auf die Weltreiterspiele in Aachen statt, und hier will am 23. August der International Paralympic Day, abgekürzt IPD, auf den Behindertensport im Allgemeinen und die Paralympics 2008 in Peking im Besonderen hinweisen.

Acht Stunden lang Programm

Wie Phil Newton, der kanadische Marketing & Communications Director, vorab bei einer Pressekonferenz erklärte, wird acht Stunden auf dem Pariser Platz lang ein komprimierter Ausschnitt aus dem vielseitigen Programm der Paralympischen Sommerspiele dargeboten, darunter ein Fußballspiel für Sehbehinderte und ein Tischtennisturnier. Besonders interessant dürfte im Rollstuhl-Basketball das Auftreten der chinesischen Frauen-Auswahl sein, die auf eine U-22-Männermannschaft trifft, während im Sitzvolleyball Deutschland und Bosnien die Gegner sind. Der Höhepunkt des Tages aber wird der Weitsprungwettbewerb werden, der schon bei den zwei vorangegangen Meetings auf dem Bonner Marktplatz (2003, 2005) für Furore sorgte. Am Start sind unter anderem der Amerikaner Casey Tibbs (USA), Urs Kolly aus der Schweiz, Roberto la Barbera (Italien) sowie die drei Deutschen Heinrich Popow, Thomas Ulbricht und Matthias Schröder.

„Behindertensport führt kein Schattendasein“

„Für uns ist diese Veranstaltung etwa ganz besonderes“, erklärte Kirsten Bruhn, die vielfache Weltmeisterin im Schwimmen und Paralympic-Siegerin von Athen. Sie, die seit einem Motorradunfall auf der griechischen Insel Kos vor 16 Jahren querschnittsgelähmt vom ersten Lendenwirbel an ist und sich nur im Rollstuhl bewegen kann, meinte: „Auf diese Art und Weise soll demonstriert werden, dass der Behindertensport kein Schattendasein führt. Dieser Tag wird ganz sicherlich ein spektakuläres Ereignis für alle Teilnehmer, aber auch die Zuschauer sein, die die Athleten hautnah erleben können und dabei feststellen werden, dass wir doch ganz normale Menschen sind, die allerdings das eine oder andere Handikap haben, das mal erkennbar und mal nicht gleich erkennbar ist.“

Wie beispielsweise bei dem 22-jährigen Berliner Fünfkampf-Weltmeister von Assen, Thomas Ulbricht, der sich ganz normal bewegt, aber der nur noch über drei Prozent Sehkraft verfügt. Gleiches gilt für Matthias Schröder, den Sprinter, der die 100 m unter elf Sekunden läuft. Sein Credo lautet: „Wir wollen weder Mitleid noch Hilfe, wir haben auch keine Berührungsängste. Wir wollen schlichtweg genauso genommen werden wie jeder andere. Und wir trainieren auch wie jeder andere Hochleistungssportler. Bei mir sind es zehn bis zwölf Einheiten pro Woche, was mir unwahrscheinlich viel Lebensqualität bringt.“

Schießen nach Gehör beim Biathlon

Veranstaltet wird der dritte Paralympic Day vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC), der gemeinnützigen Dach-Organisation der Paralympischen Bewegung, deren Geschäftsstelle sich in Bonn befindet. Inzwischen gehören rund 160 nationale Verbände dem IPC an, der sich als oberstes Ziel gesetzt hat, die Ausübung von Sport für Menschen mit Behinderung zu fördern und Benachteiligungen abzubauen, außerdem Sportmöglichkeiten vom Anfänger bis zum Spitzensportler anzubieten, um das Selbstbewusstsein zu stärken und etwas für das körperliche Wohlbefinden zu tun.

Leider kann Kirsten Bruhn nicht mitmachen („Ich sitze sozusagen auf dem Trockenen“), weil das Schwimmen vor dem Brandenburger Tor aus logistischen Erwägungen heraus nicht möglich ist. Dafür wird aber eine Disziplin aus dem Wintersportbereich zum Zuge kommen, der Biathlon-Wettbewerb (Schießen mit einer Laserpistole nach Gehör), der gleichzeitig den Zuschauern die Möglichkeit eröffnet, sich selbst einmal in dieser Disziplin zu versuchen.

Eröffnet wird der Tag durch den IPC-Präsidenten Sir Philip Craven und Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Als Gäste haben sich der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph Bergner, das IOC-Mitglied Walther Tröger und einige ehemalige Spitzenathleten angekündigt, darunter der Hürdenstar Florian Schwarthoff. Nach dem derzeitigen Stand nehmen rund einhundert Behindertensportler aus mehr als zehn Ländern teil, die sicherlich das berühmte Brandenburger Tor mit der Quadriga auf dem Dach als spezielle Motivation empfinden werden. Schließlich fand hier im November 1989 auch der erste Schritt zur Wiedervereinigung der geteilten Stadt und des Landes statt.

Quelle:
www.dosb.de

author: GRR

Comment
0

Leave a reply