Ein anderer Weltrekordversuch war schon vor dem Start geplatzt: Doppel-Weltmeister und -Olympiasieger Kenenisa Bekele musste kurzfristig aufgrund einer leichten Wadenverletzung passen.
Olympiasiegerin Dibaba knapp vor Weltmeisterin Cheruiyot – National Indoor Arena von Birmingham
Eine Reihe von Top-Leistungen gab es beim Hallen-Meeting in der National Indoor Arena von Birmingham, doch die Hoffnung auf Weltrekorde erfüllte sich nicht. Äthiopiens Laufstars dominierten in England und stellten am Sonnabend drei Jahresweltbestzeiten auf.
Über die selten gelaufene Zwei-Meilen-Distanz war die Tempomacherin Kelly McNeice (Irland) nur in der Anfangsphase des Rennens auf Rekordkurs. Dann wurde sie langsamer und stieg schließlich aus. Dadurch hatte die vierköpfige Führungsgruppe mit Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien), Weltmeisterin Vivian Cheruiyot (Kenia), Sentayehu Ejigu (Äthiopien) und der Portugiesin Jessica Augusto nach der ersten Meile bereits einen erheblichen Rückstand von mehreren Sekunden auf die Weltbestzeit. Bei 9:06,26 Minuten steht der Rekord von Meseret Defar (Äthiopien).
Da erwartungsgemäß keine der beiden großen Favoritinnen, Dibaba und Cheruiyot, das Tempo deutlich forcieren wollte, entwickelte sich ein taktischer Lauf, der am Ende dafür richtig spannend wurde. Rund 300 Meter vor dem Ziel ging Tirunesh Dibaba an die Spitze. Jessica Augusto war geschlagen und wurde schließlich in Landesrekordzeit Vierte (9:19,39), doch Sentayehu Ejigu und Vivian Cheruiyot blieben Tirunesh Dibaba auf den Fersen.
Zunächst sah es so aus, als ob Ejigu für eine Überraschung sorgen könnte, doch Dibaba konterte. Dann startete Cheruiyot ihren Angriff ein paar Meter zu spät. Auf den letzten 100 Metern flog sie an Ejigu vorbei, doch sie konnte Dibaba nicht mehr ganz erreichen. Die Olympiasiegerin hatte in 9:12,23 Minuten – der zweitschnellsten je gelaufenen Zeit über die zwei Meilen in der Halle – mit einem winzigen Vorsprung von zwölf Hundertstelsekunden gewonnen. Ejigu wurde in 9:12,68 Minuten Dritte. “Ich freue mich über diesen Sieg und darüber, dass ich auch in einem Rennen über zwei Meilen eine gute Leistung gezeigt habe”, erklärte Tirunesh Dibaba.
Ein anderer Weltrekordversuch war schon vor dem Start geplatzt: Doppel-Weltmeister und -Olympiasieger Kenenisa Bekele musste kurzfristig aufgrund einer leichten Wadenverletzung passen. Der Äthiopier wollte in Birmingham den zwölf Jahre alten 3.000-m-Rekord des Kenianers Daniel Komen angreifen (7:24,90 Minuten). Das Rennen war dann nur in der Anfangsphase schnell, in der Tempomacher Shadrack Korir (Kenia) offensichtlich das Tempo für den nicht anwesenden Kenenisa Bekele anschlug. Sammy Mutahi folgte seinem
Landsmann, doch als der Pacemaker nach rund 1.000 Metern langsamer wurde, kam das Feld wieder heran.
Der erst 20-jährige Mutahi hatte am Ende aber trotzdem den besten Spurt und gewann in 7:44,58 Minuten vor dem Äthiopier Dejene Gebremeskel (7:45,42) und dem 3.000-m-Hindernis-Weltrekordler Saif Saaeed Shaheen (Katar). Der frühere Kenianer lief 7:46,97 Minuten. „Eigentlich wollte ich etwas schneller laufen, aber ich bin froh, dass ich das Rennen gewonnen habe. Jetzt freue ich mich auf die weitere Saison“, erklärte Sammy Mutahi, der in diesem Winter bereits 7:32,02 Minuten gelaufen ist und gute Chancen hat, für die Hallen-WM im nächsten Monat in Doha nominiert zu werden. Dort könnte er dann auf Kenenisa Bekele treffen.
Über die Mittelstrecken überzeugten in Birmingham zwei Äthiopier, die wie ihre Landsfrau Tirunesh Dibaba Jahresweltbestzeiten aufstellten. Deresse Mekonnen gewann die 1.500 m in 3:33,10 Minuten vor dem Kenianer Augustine Choge (3:33,74) und wurde mit seiner Siegzeit zum fünftschnellsten Läufer aller Zeiten in der Halle. Ebenfalls eine Jahresweltbestzeit erzielte Gelete Burka (Äthiopien), die das Meilenrennen in 4:23,53 Minuten für sich entschied. Auch hier war ähnlich wie im Zwei-Meilen-Lauf das Pacemaking nicht gut genug, um den knapp 20 Jahre alten Weltrekord der Rumänin Doina Melinte (4:17,14 Minuten) zu gefährden.
Immerhin lief die zweitplatzierte, 18-jährige Kakedan Gezahegn (Äthiopien) mit 4:24,10 eine Juniorinnen-Weltbestzeit.
race-news-service.com