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20
02
2016

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„Olympia 1936. Großereignis im Kleinformat“ – Ausstellung in Bielefeld – Prof. Detlef Kuhlmann

By GRR 0

Vor genau 80 Jahren fanden in Berlin die XI. Olympischen Sommerspiele statt. Aus diesem Anlass ist jetzt eine gediegene Ausstellung unter dem Titel „Olympia 1936. Ein Großereignis im Kleinformat" im Bauernhausmuseum Bielefeld zu sehen.

Sie belichtet eine bisher kaum wahrgenommene Perspektive dieses Weltereignisses des Sports, indem sie den Blick vorwiegend auf die Olympia-Gäste der Spiele in Berlin richtet. Damit nähert sie sich der Spiele jenseits der offiziellen NS-Propaganda bzw. der sportjournalistischen Berichterstattung und stellt persönliche fotografische Erinnerungen an den Besuch der Spiele in Berlin in den Mittelpunkt.

Deswegen kann man den Titel „Ein Großereignis im Kleinformat" wörtlich nehmen und sogar in zweifacher Hinsicht deuten: Auf kleiner Fläche im Untergeschoß des Museums sind über 200 Privat-Fotos aus einem größeren Fundus von über 2.000 auf insgesamt 20 nach Themen geordneten Wandtafeln zusammen mit weiteren Exponaten aus dem Privatbesitz von damaligen Besuchern der Spiele und am olympischen Sport interessierten Privatpersonen zu sehen.

Initiiert und in mühevoller Kleinarbeit realisiert wurde das Projekt von Dr. Emanuel Hübner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dafür konnte er auf Ergebnisse seiner im Jahre 2014 mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichneten Dissertation mit dem Titel „Planung, Bau und Nutzung des Olympischen Dorfes von 1936" zurückgreifen, das ebenfalls in einem nachgebauten Modell in Tischgröße Bestandteil der Ausstellung ist.

Bei der feierlichen Eröffnung würdigte Prof. Dietrich Kurz (Universität Bielefeld), der langjährige Vorsitzende des Kuratoriums zur Verleihung des DOSB-Wissenschaftspreises, die Ausstellung als ein herausragendes Beispiel dafür, wie die moderne Sportgeschichtsforschung ihre Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit in musealer Aufbereitung zugänglich machen kann.

In Anwesenheit der Präsidentin des Internationalen Vereinigung der Sporthistoriker (ISHPES), Prof. Annette R. Hofmann (Ludwigsburg), und der Leiterin des Berliner Sportmuseums, Martina Behrendt, verwies Prof. Michael Krüger, Leiter des Arbeitsbereichs Sportpädagogik und Sportgeschichte am Münsteraner Institut für Sportwissenschaft und Erstbetreuer der durch den DOSB ausgezeichnete Dissertation von Dr. Emanuel Hübner, auf die besondere alltagskulturelle Fundierung der Ausstellung, die zugleich einen neuen Zugang in der Forschung zu den Spielen von 1936 darstellt.

In den 1930er Jahren avancierte das Fotografieren in Deutschland zu einer Art Volks- und Freizeitsport, wie Dr. Emanuel Hübner in seiner Einführung referierte: Es gab damals schon fünf bis sechs Millionen Hobbyfotografen. Etwa jeder vierte Olympia-Besucher in Berlin hatte einen „Knipser" in Form der damals handelsüblichen Kamera-Boxen mit Rollfilmen in einer Ledertasche im Gepäck dabei. Nur so konnte eine bildreiche private Gegenwelt zu der offiziellen Bildberichterstattung während der Spiele in den Wettkampfstätten und beim Drumherum entstehen – die Spiele von Berlin erscheinen so und so in neuem Licht, auch mit einer Auswahl privat gedrehter Filme, die auf einer Leinwand gezeigt werden.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Mai 2016 im Bauernhausmuseum in Bielefeld, Dornberger Straße 82 (Nähe Tierpark Olderdissen) zu sehen. Sie ist konzipiert als Wanderausstellung, der lokale Zugänge zu den Spielen jeweils beigefügt werden können – so auch bei der Premiere in Bielefeld: Aus Bielefeld kam zwar damals kein Olympiasieger oder -siegerin, aber die beliebten Olympiabücher mit Bildern zum Einkleben von der Hamburger Zigarettenfirma Reemtsma wurde in Bielefeld bei der Firma Gundlach gedruckt. Auch sie sind hier zu sehen.

Die Ausstellung wird demnächst in Paris gezeigt. Sie ist die derzeit einzige bekannte gewordene Ausstellung zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, Garmisch-Patenkirchen und Kiel.

Weitere Informationen mit den genauen Öffnungszeiten der Ausstellung und Begleitveranstaltungen sind auch im Internet verfügbar unter: www.bielefelder-bauernhausmuseum.de.

 

Führende Repräsentanten aus der Sportwissenschaft tagen in Hannover – Vizepräsidentin Prof. Gudrun Doll-Tepper vertritt den DOSB

Führende Repräsentanten aus der Sportwissenschaft in Deutschland kommen am Dienstag, dem 8. März 2016 am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover zusammen. Bei dieser Tagung geht es um die Fortschreibung des „Memorandums zur Entwicklung der Sportwissenschaft" in Deutschland. Dieses Papier soll die Profilbildung des Faches Sportwissenschaft an den rund 60 Standorten in Deutschland unterstützen. Es richtet sich sowohl an Wissenschafts- als auch an die Sportorganisationen.

Die Arbeitsgruppe kommt in Hannover zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen, um das grundsätzliche Vorgehen bei der Anfertigung des Memorandums zu beraten. Vergleichbare Memoranden auf dem Gebiet des Sports gibt es bisher u.a. zur kommunalen Sportentwicklungsplanung, zum Schulsport und zur Förderung des Sports an den Hochschulen (dem allgemeinen Hochschulsport). Das letzte Memorandum zur Entwicklung der Sportwissenschaft in Deutschland ist datiert aus dem Jahre 2005.

Der Sport hat sich zu einem weltweit auffälligen gesellschaftlichen Phänomen entwickelt. Der Sportwissenschaft kommt dabei die Aufgabe zu, dieses "Kulturgut unserer Zeit" wissenschaftlich zu analysieren – nicht zuletzt auch mit dem Ziel, Orientierungen für eine „bessere" Gestaltung der Sportpraxis abzuleiten.

Dafür soll das neu zu erstellende Papier einige wesentliche Eckpeiler enthalten. Daran beteiligt sind Vertreter und Vertreterinnen aus den Präsidien aus insgesamt sieben nationalen Verbänden bzw. Wissenschaftsorganisationen. Die Federführung liegt bei der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, die mit drei Personen und mit ihrem Präsidenten Prof. Kuno Hottenrott (Halle-Wittenberg) an der Spitze vertreten ist. Weiter beteiligt sind der Deutsche Sportlehrerverband, die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie, die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund), die Deutsche Vereinigung für Gesundheitssport und Sporttherapie.

Der Deutsche Olympischer Sportbund (DOSB) hat seine für Bildung und Olympische Erziehung zuständige Vizepräsidentin Prof. Gudrun Doll-Tepper (Berlin) für diese Arbeitsgruppe nominiert. Ebenfalls beteiligt ist der Fakultätentag Sportwissenschaft als Vereinigung der Institute für Sportwissenschaft an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland, dessen Vorsitzender Prof. Detlef Kuhlmann (Leibniz Universität Hannover) die Delegierten nach Hannover zur konstituierenden Sitzung eingeladen hat.

Prof. Detlef Kuhlmann

author: GRR

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