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12
01
2023

Michael Reinsch - Foto. Horst Milde

Olaf Tabor im DOSB: Mann für Innovation – Ein Kommentar von Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft: die Verantwortlichen im DOSB  

Olaf Tabor wird der neue Vorstand für Spitzensport im DOSB. Wird die Spitzensport-GmbH zur „Bad Bank“ des deutschen Sports, könnte er mit freier Hand agieren.

Vorstand Spitzensport?

Der deutsche Sport besetzt diesen Posten in seiner Dachorganisation DOSB neu? Dabei ist die Regierung doch entschlossen, eine unabhängige Instanz zur Mittelvergabe einzurichten. Was kann, was soll ein Vertreter des Verbandes ausrichten, sobald die Spitzensport-GmbH mit der Verfügungsgewalt über Hunderte Millionen von Euro die Führung übernimmt?

Nicht wenige stellen sie sich vor wie eine deutsche Version von UK Sport, die für ihre harte Hand und ihren durchschlagenden Erfolg bekannte britische Agentur, die Lottogeld in Sportler investiert und damit reiche Dividende in Form olympischer Medaillen erwirtschaftet.

Wie für mehr Erfolg sorgen?

Der Leidensdruck im deutschen Sport ist groß. Praktisch im Moment der deutschen Einheit, jenen glücklichen Tagen des Erfolges von Athleten aus Ost und West bei den Spielen von Barcelona 1992, setzte im Verständnis vieler Leistungssportstrategen ein Niedergang ein, den nicht einmal die Spitzensportreform und immer mehr Geld vom Staat stoppen konnten. Wie also soll Olaf Tabor, der kommende Vorstand für Spitzensport im DOSB, für mehr Erfolg sorgen?

Einfache Antwort: durch Innovation in all den Bereichen, die außerhalb der Verantwortung der Spitzensport-GmbH liegen. Diese werden umso größer, je mehr sich die neue Agentur mit der lähmenden, bürokratischen Seite der Spitzensportförderung befassen muss.

Und das wird sie: Sie soll mit den Verbänden ihr Fördergeld abrechnen, soll das lästige Potentialanalysesystem PotAS betreiben, womöglich noch dazu das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und das nationale Trainingscamp Kienbaum bei Berlin.

Diejenigen im deutschen Sport, die von dieser Spitzensport-GmbH keine Wunderdinge erwarten, sprechen von ihr als einem Platz, auf dem Lasten abgeladen werden: der Bad Bank des Sports – dem Gegenteil einer Super-Sportsteuerung.

Da sich der DOSB Einfluss auf Gestaltung und personelle Besetzung der Spitzensport-GmbH gesichert hat, wird er seine Position stärken. Was für eine Wahl: glückliche Hand des Verbandes, freie Hand für Tabor.

Ein Kommentar von Michael Reinsch  in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Montag dem 9.1.2023 

Michael Reinsch

Korrespondent für Sport in Berlin.

author: GRR