Olaf Lawrenz (2.v.lks.) beim ISTAF 1953 ©Bildarchiv Heinrich von der Becke im Sportmuseum Berlin.
Olaf Lawrenz vollendet 85. Lebensjahr – Engagement für den Schulsport
Der langjährige Präsident des Deutschen und des Berliner Sportlehrerverbandes Olaf Lawrenz vollendet am Donnerstag, dem 17. März sein 85. Lebensjahr.
Er leitete von 1979 bis 1989 den Deutschen Sportlehrerverband (DSLV) auf Bundesebene und hatte zeitweilig parallel von 1969 bis 1989 den Vorsitz im Berliner Landesverband inne.
Der gebürtige Charlottenburger wuchs im Ostberliner Stadtteil Treptow auf und wechselte 1951 zum Studium der Fächer Leibeserziehung und Sport an die neu gegründete Freie Universität im Westen, nachdem ihm trotz Einsernoten im Abitur ein Studienplatz an der Humboldt Universität verwehrt wurde. Beruflich krönte der Oberstudienrat seine Karriere als Leitender Schulrat im Stadtbezirk Zehlendorf.
Olaf Lawrenz verfügt auch über eine beeindruckende internationale Karriere in den 1950er Jahren als Leichtathlet des Berliner Sport-Club mit dem Schwerpunkt im Mittelstreckenlauf – herausragend sind seine acht Deutschen Meisterschaften und elf Hochschulmeisterschaften (über 800m und 1.500m sowie in der damals noch „geläufigen“ 3x1000m Staffel) mit Bestzeiten von 1:49,1 Min. über 800m, 2:21,0 Min. über 1.000m und 3:43,8 Min. über 1.500m.
Darüber hinaus bestritt er insgesamt 16 Länderkämpfe für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und erinnert sich noch sehr genau an eine Japanreise im Jahre 1954 zusammen mit dem späteren Mainzer Sportwissenschaftler Prof. Berno Wischmann, wo er ausnahmsweise im Stabhochsprung (mit flacher Erdlandung) antreten durfte.
In den 1960er Jahren war Lawrenz im DLV als ehrenamtlicher Bundestrainer für den Bereich Hindernislauf tätig. So ganz nebenbei führte er von 1995 bis 2001 auch noch den Vorsitz in der Vereinigung ehemaliger Leichtathleten (VEL), die einst als „Club der alten Meister“ bezeichnet wurde, weil man anfangs nur ehemalige Deutsche Meister aufnehmen wollte: „Wir sind jetzt ein Freundeskreis ohne Mauern in den Köpfen und Herzen“, charakterisiert Olaf Lawrenz die Vereinigung, die gerade nach der Maueröffnung viel Zulauf durch ostdeutsche Leichtathletinnen und Leichtathleten fand.
Heute leitet sein jüngerer Bruder Jörg (Boostedt) die VEL.
Die Amtszeit von Olaf Lawrenz als Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes war gekennzeichnet durch die gesellschafts- und bildungspolitische Aufwertung des Schulsports.
In diese Zeit fiel beispielsweise am 17. April 1985 in Bonn die Verabschiedung des „Zweitens Aktionsprogramms für den Schulsport“ durch den Deutschen Sportbund, die Kultusministerkonferenz und die Kommunalen Spitzenverbände. Und es war die (vorerst letzte) Blütezeit der sog. ADL-Kongresse u.a. in Berlin (1979) und Bielefeld (1983).
Das waren nationale Tagungen mit mehreren tausend Sportlehrkräften, die der DSLV zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) im damaligen Ausschuss Deutscher Leibserzieher (ADL) organisierte und woran Olaf Lawrenz qua Amt als Präsident des DSLV zusammen mit Prof. Klaus Willimczik (damals Bielefeld) als Präsident der dvs maßgeblichen Anteil hatte:
„Mit seinem außergewöhnlichen Engagement für den Schulsport hat Olaf Lawrenz Akzente gesetzt, die bis in die heutige Zeit nachwirken“, gratuliert Prof. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im Deutschen Olympischen Sportbund, die dem Jubilar auch durch ihre gemeinsame Zeit im Präsidium des Berliner Sportlehrerverbandes persönlich verbunden ist.
Olaf Lawrenz ist seinem Sport bis heute treu geblieben – als Aktiver weiterhin mit traditioneller Morgengymnastik und täglichen Spaziergängen vorwiegend im Berliner Süden vom Domizil in Wannsee aus. Seinen Ehrentag verbringt er zusammen mit Ehefrau Rosemarie (beide haben sich im Sportstudium kennengelernt!) im Rahmen einer Kreuzfahrt in Bangkok.
Prof. Detlef Kuhlmann
Zum Thema: Historie – Athleten:
Olaf Lawrenz – Hall of Fame – Die Historie vom Sportmuseum Berlin