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2017 Vienna City Marathon Vienna, Austria April 23, 2017 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Ohne Schnee plant Shuko Genemo einen Angriff auf den Streckenrekord beim Wien-Marathon 2017 – Valentin Pfeil geht optimistisch in zweiten Marathon

By GRR 0

Zehn Läufer mit persönlichen Bestzeiten von unter 2:10 Stunden bilden das wohl stärkste Männer-Elitefeld in der Geschichte des Vienna City Marathons, der am Sonntag zum 34. Mal stattfindet.

Je nach Wetter- beziehungsweise in erster Linie Windverhältnissen hoffen die Veranstalter auf eine Siegzeit um 2:06 Stunden. Bei guten Bedingungen ist auch ein Angriff auf den Streckenrekord möglich, der bei hochkarätigen 2:05:41 Stunden steht.

Bei den Frauen soll die bereits 17 Jahre alte Strecken-Bestzeit fallen. Diese lief die Italienerin Maura Viceconte 2000 mit 2:23:47. Am Start sein wird die Titelverteidigerin Shuko Genemo. Die Äthiopierin gewann 2016 trotz starkem Wind in der persönlichen Bestzeit von 2:24:31. Alle Lauf-Wettbewerbe zusammengerechnet, haben sich bisher 42.257 Athleten aus 125 Nationen für den Vienna City Marathon gemeldet.

Noch nicht in Wien angekommen war zur Pressekonferenz am Freitag der schnellste Läufer auf der Startliste: Eliud Kiptanui weist eine Bestzeit von 2:05:21 Stunden auf. Der kenianische Topfavorit kämpfte in den vergangenen Tagen mit einer Freigabe des kenianischen Verbandes. Mit Verspätung gaben die mitunter eigenwilligen Funktionäre nun grünes Licht. Mit Hilfe eines Express-Visums sollt Kiptanui am Sonnabend früh in Wien eintreffen.
 
Dafür kam der zweitschnellste Läufer auf der Startliste, der Äthiopier Deribe Robi (2:05:58), zur Pressekonferenz. „Wenn das Wetter gut ist, hoffe ich auf eine Zeit von 2:06 oder vielleicht sogar 2:05 Stunden“, sagte Robi, der seine persönliche Bestleistung von 2:05:58 in Eindhoven 2015 lief. „Damals hatte ich aber Rückenprobleme und wurde mit Schmerzmitteln behandelt. Deswegen denke ich, dass ich mich noch steigern kann. In der Zukunft halte ich ein Ergebnis von 2:04 Stunden für möglich“, sagte Robi. Der 26-Jährige betreibt neben dem Laufsport in Äthiopien eine Viehfarm mit 25 Kühen und 11.000 Hühnern.

Es ist elf Jahre her, dass zuletzt ein Sieger des Männerrennens in Wien nicht aus Kenia oder Äthiopien kam. 2006 gewann der Marokkaner Lahoussine Mrikik mit 2:08:20 Stunden. Am Sonntag könnte ein Landsmann die kenianisch-äthiopische Siegserie stoppen: Mit der Empfehlung schneller Halbmarathonrennen kommt der Marokkaner Mustapha El Aziz zum Vienna City Marathon. 2016 lief er in Valencia eine Zeit von 59:29 Minuten, in Mailand war er im März Zweiter mit 61:29. „Ich arbeite hart daran, meine Leistungen weiter zu verbessern. Am Sonntag möchte ich meine Marathon-Bestzeit steigern“, sagte der 30-Jährige, dessen Hausrekord bei einer Zeit von 2:07:55 Stunden steht.

Drei äthiopische Siege hat es in der Geschichte des Vienna City Marathons bei den Frauen gegeben. Zwei durch Fate Tola, die mittlerweile deutsche Staatsbürgerin ist, und einen durch Shuko Genemo im Vorjahr. Dass am Sonntag ein vierter Sieg für Äthiopien dazu kommt, ist gut möglich. Denn das diesjährige Elitefeld wird von den Meseret Mengistu und Shuko Genemo angeführt. Eine rein äthiopische Angelegenheit sollte es dennoch nicht werden. Rebecca Chesire (2:25:22) und Nancy Kiprop (2:25:13) aus Kenia werden das äthiopische Spitzenduo fordern. Hinzu kommt die starke Debütantin Angela Tanui (Kenia), die im Halbmarathon bereits 67:16 Minuten erreichte.

Als Shuko Genemo in Wien ankam, bekam sie zunächst einen Schreck.
Denn Schnee hatte sie in ihrem Leben noch nie gesehen. Doch die bis zu 80 Zentimeter Neuschnee, die in der weiteren Wiener Umgebung am Mittwoch ein Chaos auslösten, sind weitestgehend wieder abgetaut. Angst vor neuem Schneefall braucht die Äthiopierin nicht zu haben. Den Wind fürchtet sie nicht, nachdem ihr im letzten Jahr trotz starken Windes ihr bisher schnellster Marathon geglückt war. „Auch wenn der Wind noch stärker sein sollte, bleibt es mein großes Ziel, eine schnellere Zeit zu laufen als im Vorjahr“, erklärte die Titelverteidigerin.

Die größte Herausforderin von Genemo ist gemessen an den Bestzeiten wohl ihre Landsfrau Meseret Mengistu, die 2015 beim Paris-Marathon mit 2:23:26 Stunden gewann. Ihre Vorbereitung auf den Vienna City Marathon verlief aufgrund von Beschwerden im Fuß jedoch nicht nach Plan. Daher wollte die Äthiopierin keine Prognose abgeben.

Bezüglich ihrer Verfassung gab sie aber Entwarnung: „Ich werde am Sonntag topfit an der Startlinie stehen.“

Die Topathleten beim Vienna City Marathon

Männer:
Eliud Kiptanui           KEN    2:05:21
Deribe Robi              ETH    2:05:58
Mustapha El Aziz       MAR    2:07:55
Ishmael Bushendich  KEN    2:08:20
Sergey Lebid            UKR    2:08:32
Suleiman Simotwo    KEN    2:08:49
Luke Kibet                KEN    2:08:52
Silas Limo                KEN    2:08:54
Ezekiel Omullo          KEN    2:08:55
Alfonce Kigen           KEN    2:09:47
Albert Korir              KEN    2:10:08
Dereje Abera            ETH    2:10:19
Paulo Paula               BRA    2:10:23
Vincent Torotich        KEN    2:10.32
Regasa Mindaye        ETH    2:11:21
Geoffrey Kusuro        UGA    Debüt

Frauen:
Meseret Mengistu      ETH    2:23:26
Shuko Genemo         ETH    2:24:31
Nancy Kiprop            KEN    2:25:13
Rebecca Chesire        KEN    2:25:22
Helalia Johannes       NAM    2:26:09
Roza Dereje              ETH    2:26:18
Tizita Terecha            ETH    2:28:02
Emma Quaglia           ITA    2:28:15
Irene Chepkirui         KEN    2:31:55
Angela Tanui             KEN    Debüt

race-news-service.com

Vom Erörtern und Verschieben der Grenzen – Valentin Pfeil geht optimistisch in zweiten Marathon

Exakt ein Jahr nach seinem Marathon-Debüt, als das Theater der Emotionen für ihn eine Achterbahn der Gefühle brachte, geht Valentin Pfeil am Sonntag in seinen zweiten Marathonlauf.

Beim 33. Vienna City Marathon verpasste er zwar den Traum von Olympia, aber die einzigartige Atmosphäre, die Dimension des Events und der Mythos der 42,195 Kilometer fesselten ihn. Die Lehren aus 2016, aber auch eine bessere Vorbereitung im direkten Vergleich stimmen den Oberösterreicher optimistisch. „Mein Training war sowohl was die Qualität als auch die Quantität betrifft, besser als im letzten Jahr. Insgesamt würde ich sagen, es war eine sehr gute Vorbereitung. Ich habe es im Training genießen können, meine Grenzen zu erörtern und zu verschieben.“

Außerdem ist der Absolvent des Studiums der Veterinärmedizin als Leistungssportler beim Bundesheer. Dies erlaubt ihm eine volle Konzentration auf seine sportliche Karriere. „Ich habe klar gemerkt, dass man für Marathon den vollen Fokus braucht.“

WM-Limit im Blick

Das Ziel für den Sonntag ist klar, der 28-Jährige geht auf die nächste Limit-Jagd. Dieses Mal für die Weltmeisterschaften in London. Im Vergleich zum Olympia-Limit ist die Hürde etwas leichter. 2:15 Stunden verlangt der ÖLV für ein Ticket nach London. Pfeil wird in einer aus seiner Sicht „guten Gruppe“ laufen, die eine Pace für eine Endzeit von 2:14 Stunden anvisiert.

Also quasi ein ein-minütiger Polster miteinkalkuliert. Neben zwei eigenen Pacemakern wird auch heuer Trainingskollege Christian Steinhammer ein Stück mitlaufen. Allerdings kämpft der Niederösterreicher am Vortag im Rahmen des Vienna 10K um den Staatsmeistertitel über 10 Kilometer.

Starkes Trio

Valentin Pfeil ist der voraussichtlich Schnellste eines starken österreichischen Trios beim Vienna City Marathon. Der Kärntner Christian Robin und der Salzburger Peter Herzog streben Verbesserungen ihrer persönlichen Bestleistungen an. Der 33-jährige Robin ist in Frankfurt 2016 eine Zeit von 2:19:11 Stunden gelaufen, der in den letzten Jahren immer stärker werdende Lehrer am Skigymnasium in Saalfelden beim selben Rennen eine Zeit von 2:21:11 Stunden. Bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften Ende März in Graz gewann Herzog die Bronzemedaille hinter Pfeil, der damals eine Zeit unter 1:05 Stunden lief.

Mentale Stärke gegen äußere Einflüsse

Als Wahl-Wiener kennt Valentin Pfeil das Wetter in der Bundeshauptstadt. Zwar klingt die Wetterprognose optimistischer, dass der Wind das Rennen am Sonntag aber ähnlich wie sein Debüt im Vorjahr etwas beeinträchtigen könnte, darauf ist Pfeil vorbereitet:

„Die Wirkung des Windes ist das eine, das andere ist die psychische Wirkung, die er erzielt. Da kann man nur versuchen, im Kopf so stark wie möglich zu bleiben.“

Andreas Maier

author: GRR

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