Lukas Weisshaidinger (ÖTB-OÖ LA) -- Foto: Katzenbeisser
ÖLV – Staatsmeisterschaften St. Pölten Tag 1: Starke Leistungen von Weißhaidinger, Walli, Fuchs und Klotz
Lokalmatadorin Magdalena Lindner (Union St.Pölten) holte sich wie erwartet den Staatsmeistertitel mit 11,63s (+0,5m/s). Viktoria Willhuber (LTU Graz) holte in 11,80s Silber vor Isabel Posch (TS Lustenau) 11,94s.
Magdalena Lindner: „Ich bin mit der Zeit sehr unzufrieden. Ich habe den Startschuss nicht über den Lautsprecher beim Start wahrgenommen und bin daher nicht gut ins Rennen gekommen. Der Staatsmeistertitel ist nur ein schwacher Trost.“
400m:
Florian Herbst (LAC Klagenfurt) verteidigte erfolgreich seinen Staatsmeistertitel aus dem Vorjahr in 48,50s und siegte vor Andreas Wolf (ULC Weinland) in 48,98s (SB) und Theo Stallmeister (ULC Riverside Mödling) 49,46s (SB).
Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) holte sich erwartungsgemäß den Sieg in ihrer Spezialdisziplin in guten 52,15s und sicherte sich damit auch die 100 Zusatzpunkte für die WM-Qualifikation, die damit relativ sicher sein sollte. Dahinter matchten sich 800m Staatsmeisterin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) und Helene Vogel (DSG Wien) um Silber, wobei sich die Burgenländerin mit 56,43s (SB) vor der Wienerin in 56,81s durchsetzen konnte.
Susanne Walli: „Ich bin extrem zufrieden mit dem Lauf. Es wurde die Zeit, die ich mir erhofft habe. Ich wollte die 200m schnell anlaufen und dann mein Tempo versuchen zu halten. Vorausgesetzt die Qualifikation ist geschafft, freue ich mich schon auf die WM in Eugene, nachdem ich 2014 bereits bei der U20-WM dort war. Heute war ein guter Wettkampf, am 8. Juli starte ich noch über 200m beim Int. Oberbank LAZ Meeting in Linz bevor es in die USA gehen sollte.“
800m:
Von Beginn an sorgte Nikolaus Franzmair (TGW Zehnkampf-Union) für das doch recht hohe Tempo im noch geschlossenen Feld, das die erste Runde in knapp 56s absolvierte. Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) und Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) setzen ca. 150m vor dem Ziel zum Sprint an und überholten Franzmair. Auf der Zielgerade setzte sich Routinier Pallitsch, der seinen ersten Titel über diese Distanz bereits im Jahr 2012 holte, klar durch und verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr in 1:51,78 vor Tobler in 1:52,45 und Franzmair in 1:54,29.
Raphael Pallitsch:„Mein Vorhaben war mich das ganze Rennen auf Position 2-3 aufzuhalten und so lange wie möglich mit dem Angriff zu warten um Kräfte für den morgigen 1500er zu sparen. Niki hat das Rennen dann aber doch unerwartet schnell gemacht, sodass dieses Vorhaben nicht so wie geplant funktioniert hat. In der Zielkurve habe ich den Schatten von Marcel gesehen und dann angegriffen. Es war ein tolles Rennen, schnell und einer Meisterschaft würdig.“
Die Favoritin und Titelverteidigerin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) sorgte von Beginn an für das Tempo, erhöhte dieses kontinuierlich auf der zweiten Runde und gewann in 2:09,75 in souveräner Manier mit einem Start-Ziel Sieg. Katharina Stöger (Union Salzburg Leichtathletik) konnte dem Tempo am längsten folgen und holte sich Silber mit neuer persönlicher Bestzeit in 2:10,80 vor Sandra Schauer (ULC Klosterneuburg) in 2:14,30.
Caroline Bredlinger (nach dem 400m Lauf): „Mit dem 800er bin ich eigentlich sehr zufrieden, obwohl es schon ein bisschen zäh wurde. Im Wind zu laufen bin ich aus Eisenstadt gewohnt. Ich habe mir vorgenommen unter Anführungszeichen im Energiesparmodus zu laufen um etwas Kräfte für den 400er aufzuheben. Dass sich auf 400m Silber ausgegangen ist, habe ich nicht erwartet und freut mich sehr, da Helene doch sehr stark ist.“
100m / 110m Hürden:
Dominik Distelberger (UVB Purgstall) gewann seinen Vorlauf in 14,98s direkt nach dem Weitsprung, wo er Platz 4 belegte, und siegte dann mit 14,30s im Finale mit Saisonbestzeit. Götzis Zehnkampfteilnehmer Jan Mitsche (DSG Wien) steigerte seine Bestzeit auf 14,39s und holte Silber vor dem Titelverteidiger Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) der in 14,76s Bronze gewann.
Dominik Distelberger: „Im Weitsprung wollte ich die guten Bedingungen nutzen und habe den längeren Anlauf genommen, habe ihn aber nicht richtig hinbekommen. Ein weiter Sprung hätte mich mehr gefreut, als eine bestimmte Platzierung. Vom Weitsprung bin ich direkt rüber zum Vorlauf, war noch ziemlich kaputt und wollte einfach ins Finale kommen. Das Finale war am Beginn nicht gut, weil ich mich gleich in die erste und zweite Hürde eingebaut habe. Dann habe ich Jan im Augenwinkel gesehen und gewusst ich muss nun bei dem Rückenwind einfach ruhig bleiben und sauber durchlaufen. Hintenraus habe ich meine Erfahrung ausspielen können. Die gute Zeit hat mich überrascht, weil sich der Lauf schrecklich angefüht hat.“
Bereits im Vorlauf zeigte Lena Lackner (ATSV Linz LA) als Schnellste mit 13,63s (PB), dass im Finale mit ihr zu rechnen sei. Dort steigerte sich die 20-jährige auf 13,56s und gewann ihren ersten Staatsmeistertitel vor Johanna Plank (TGW Zehnkampf-Union) mit 13,72s und folgte damit Beate Schrott nach. Ivona Dadic (UNION St. Pölten) zeigte sich bereits im Vorlauf mit 13,93s stark und holte in Finale nur 1/100s hinter Plank Bronze.
Lena Lackner: „Die letzten Rennnen haben nicht so wie gewünscht geklappt. Heute habe ich schon gehofft, dass ich eine Bestleistung laufen kann, aber so deutlich habe ich nicht damit gerechnet. Mit Johanna ist es einfach cool zu laufen und im Finale war alles perfekt. Der erste Staatsmeistertitel ist etwas ganz besonderes für mich.“
400m Hürden:
Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) sorgte von Beginn an für ein schnelles Tempo und lag Anfangs der Zielgerade noch klar vor Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt), der jedoch zum gewohnt starken Finish ansetzte. Schlussendlich trennten die beiden Rivalen nur 2/100s, wobei der Oberösterreicher mit 50,65s und neuem Landesrekord die Oberhand behielt. Sebastian Gaugl (KSV Alutechnik) lief in 51,37s zu Bronze, ebenso mit Landesrekord.
Leo Köhldorfer: „Ich bin richtig, richtig zufrieden und freue mich, dass ich wieder Staatsmeister bin und meinen Titel verteidigen konnte. Heute hat endlich mal alles zusammengepasst. Ich bin auf der Gegengerade richtig schnell angegangen, so wie ich muss. Niklas und ich haben uns gepusht bis zur Ziellinie.“
Die klare Favoritin und Lokalmatadorin Lena Pressler (UNION St. Pölten) setzte sich auf ihrer Rekordanlage erwartet klar durch und gewann in 57,77s vor Multitalent Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) in 62,08s und Laura Ripfel (ULC Weinland) mit 63,47s (PB).
Lena Pressler: „Es war ein ziemlich guter Lauf und ich konnte den Rhythmus gut halten. Nach dem Lauf ging es mir gleich wieder relativ gut, was sonst öfter nicht der Fall ist. Vielleicht bin ich etwas zu langsam angelaufen, aber im Großen und Ganzen hat die Zeit gut gepasst.“
Weitsprung:
Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) setzte die Konkurrenz gleich im ersten Versuch mit neuer persönlicher Bestweite von 7,61m unter Druck und zeigte auch danach eine tolle Serie mit Sprüngen um 7,50m und im letzten Versuch erneut 7,61m. Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) steigerte sich im fünften Versuch auf starke 7,27m (PB) und holte sich damit Silber. Bronze ging nur einen Zentimeter dahinter an Oluwatosin Ayodeji (TECNOPLAST TS Höchst) mit 7,26m.
Samuel Szihn: „Das war eine sehr schöne Serie, ich bin mega zufrieden heute. Wenn ich mich auf dem Niveau stabilisiere und dann noch einer auskommt, dann kommt so etwas raus. Wir haben zuletzt ein bisschen am Anlauf getüftelt und haben ihn um zwei Schritte verlängert. Ich habe gewusst ich fühle mich gut, bin fit und wenn ich einen erwische kann es weit gehen. Wie weit, war mir vorher noch nicht klar.“
Überraschend schied Favoritin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg Leichtathletik) nach zwei ungültigen Versuchen und 5,46m im dritten Versuch bereits im Vorkampf auf Platz 10 aus. In einem knappen Wettkampf setzte sich schlussendlich Mehrkämpferin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) mit 6,08m im letzten Versuch durch und gewann vor Isabel Posch (TS Lustenau) mit 6,00m und Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) mit 5,93m. Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) kam mit 5,73m nur auf Rang 6.
Hochsprung Männer:
Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) absolvierte eine lupenreine Serie bis inklusive 2,12m, womit ihm der Titel schon lange sicher war. Die 2,15m waren an diesem Tag nicht zu überwinden, wobei die Versuche sehr knapp waren. Ben Henkes (ULC Riverside Mödling) holte sich klar dahinter mit 1,97m Silber vor Matthias Fischer (Allgemeiner Turnverein Graz) mit 1,94m.
Stabhochsprung Männer:
U23-EM Finalist Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) fixierte den Sieg bereits mit den ersten Versuchen über 5,15m und 5,30m. Auch die 5,42m absolvierte der Tiroler im ersten Sprung. Danach folgte mit ein 5,52m im zweiten Versuch ein neuer Tiroler Landesrekord. Das war auch ein wichtiger Schritt in Richtung EM-Qualifikation. U20-WM Qualifikant Alexander Auer (TGW Zehnkampf-Union) stellte mit 5,15m seine Hallenbestmarke ein und sicherte sich souverän Silber. Luca Del-Negro (Union Salzburg Leichtathletik) holte sich mit persönlicher Bestmarke von 4,95m Bronze.
Riccardo Klotz: „Ich bin super zufrieden. Es war ein mega-Tag und es ist alles so gelaufen, wie ich es mir gewünscht habe. Für die 5,60m hat vielleicht das letzte Prozent gefehlt, aber ich hatte drei super Versuche und gezeigt, dass die Höhe drinnen ist. Es war auch ein sehr langer Tag, der Wettkampf hat um 18 Uhr angefangen, ich habe um halb Fünf aufgewärmt und die letzten Sprünge waren um 21 Uhr. Die Ausgangslage für die EM in München hat sich dadurch natürlich verbessert.“
Diskuswurf Männer:
Lukas Weisshaidinger (ÖTB-OÖ LA) eröffnete mit 60,91m seinen Wettkampftag und beendete ihn nach 65,31m im zweiten Versuch bereits wieder. Damit war dem Oberösterreicher der Staatsmeistertitel natürlich nicht mehr zu nehmen. Dahinter gab es einen spannenden Wettkampf zwischen Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) und Armin Beham (TGW Zehnkampf-Union) um Silber und Bronze, den Beham mit 49,91m im letzten Versuch um 2cm für sich entschied.
Lukas Weißhaidinger: „Wir hatten eine harte Trainingswoche eingelegt und heute war es geplant nur das Nötigste zu machen. Im ersten Versuch habe ich volles Risiko genommen, aber das hat nicht funktioniert und es war nur ein 60er. Für den Zweiten habe ich mir ein paar Tipps von Gregor geholt und das Riskio etwas reduziert. Die 65,31m waren der weiteste Wurf in dieser Woche, damit bin ich sehr zufrieden. Ich hatte zuletzt leichte Rückenprobleme, die werden wir jetzt behandeln und dann entscheiden, ob ich in Stockholm in der Diamond League starte bevor es zur WM geht.“
Speerwurf Frauen:
In Abwesenheit von Victoria Hudson, die krankheitsbedingt kurzfristig w.o. geben musste, gab es einen überraschenden Sieg für Noemi Luyer (Union Pottenstein). Mit 48,81m im letzten Versuch überholte die Neo-Staatsmeisterin noch die bis dahin führende Patricia Madl (Sportunion IGLA long life), welche auf 48,61m kam. Weitsprung Staatsmeisterin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) warf den 600g Speer mit 47,96m zu Bronze.
Staatsmeister 2022 (Tag 1)
Männer:
100m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 10,20s (+0,3m/s)
400m: Florian Herbst (LAC Klagenfurt) 48,50s
800m: Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) 1:51,78min (SB) ÖJBL
110m Hürden: Dominik Distelberger (UVB Purgstall) 14,30s (SB / +1,3m/s) ÖJBL
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 50,65s
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,61m PB (+0,2m/s) ÖJBL
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,52m (PB + TLV-Rekord) ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) 2,12m
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 65,31m
Frauen:
100m: Magdalena Lindner (UNION St. Pölten) 11,63s (+0,5m/s)
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union) 52,15s
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:09,75
100m Hürden: Lena Lackner (ATSV Linz LA) 13,56s (PB / +0,3m/s)
400m Hürden: Lena Pressler (UNION St. Pölten) 57,77s
Weitsprung: Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) 6,08m
Speerwurf: Noemi Luyer (Union Pottenstein) 48,81m (SB)
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS-Leichtathletik) 57,28m
Meldelisten und Live-Ergebnisse
Livestream (jederzeit on demand abrufbar)
Samstag (ab 16:50)
Sonntag (ab 11:05)
Fotos © ÖLV / Alfred Nevsimal + Robert Katzenbeisser
Quelle: ÖLV-Hannes Riedenbauer