Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) mit seiner Medaille in Tokyo - Foto: ÖLV/JP Durand
ÖLV Saisonrückblick 2021 / Vorschau 2022
Die ÖLV-Statistik des Jahres 2021
Olympische Spiele | 1 Medaille (B) | 2 Top-Ten |
Hallen-EM | – | 1 Top-Ten |
U23-EM | – | 4 Top-Ten |
U20-EM | 1 Medaille (B) | 4 Top-Ten |
U20-WM | – | 2 Top-Ten |
Wurf-Europacup | – | 2 Top-Ten |
Crosslauf-EM | – | 1 Top-Ten |
Balkan-MS | 4 Medaillen (1xG, 3xS) | 6 Top-Ten |
Balkan-U20-MS | 2 Medaillen (1xG, 1xS) | 7 Top-Ten |
Balkan-U18-MS | 7 Medaillen (2xG, 4xS, 1xB) | 24 Top-Ten |
Balkan-U20-Hallen-MS | 1 Medaille (G) | 7 Top-Ten |
Gesamt | 16 Medaillen (5x G, 8x S, 3x B) | 59 Top-Ten |
Zusätzlich konnten heuer in der Allgemeinen Klasse gleich 6 ÖLV-Rekorde und eine ÖLV-Bestleistung aufgestellt werden. Auch in den Nachwuchsklassen gab es eine Flut an Steigerungen der ÖLV-Rekorde: U23 (1x), U20 (7x), U18 (17x !!), U16 (4x) – besonders im U18-Bereich drängt eine hoffnungsvolle Generation nach.
Rückblick 2021
Absolutes Highlight des Jahres war sicher der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen. Nach EM- und WM-Bronze setzte Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) in Tokio seine beeindruckende Serie fort und holte mit Bronze die erste olympische Männermedaille in der Geschichte des ÖLV. Am Weg dorthin gelang ihm in Eisenstadt auch noch der erste 69m-Wurf eines Österreichers (69,04m). Auch in der WANDA Diamond-League brillierte der Oberösterreicher gleich mehrfach. Rang 2 bei der Wahl zum Sportler des Jahres war ein weiterer Lohn für die harte Arbeit. Sein Trainer Gregor Högler wurde sogar zu Österreichs Trainer des Jahres gewählt.
Die beiden Weltklasse-Mehrkämpferinnen Ivona Dadic (Union St. Pölten) und Verena Mayr (Union Ebensee) hatten beide schon seit dem Winter immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, die den kontinuierlichen Trainingsaufbau doch erheblich erschwerten. Die Niederösterreicherin verpasste bei der Hallen-EM mit Rang 4 eine Medaille trotzdem nur hauchdünn, bei ihren dritten Olympischen Spielen konnte sie mit Rang 8 ihr bisher bestes Ergebnis erzielen. Die Oberösterreicherin hingegen musste die Hallen-EM sogar auslassen und beendete dann in Tokio ihr Olympia-Debüt auf Platz 11.
Den Durchbruch in die Weltspitze schaffte heuer Speerwerferin Victoria Hudson (SVS LA), die sich mit ihrem neuen ÖLV-Rekord auf 64,68m nicht nur für Tokio qualifizierte, sondern auch auf Position 9 in der Jahresweltbestenliste schob. Zusätzlich konnte sich die Niederösterreicherin bei gleich mehreren Diamond-League-Meetings in den Top-6 platzieren.
Auch einen großen Sprung nach vorne gemacht hat Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union), die gleich zu Saisonbeginn ihre eigene ÖLV-Bestleistung über 300m deutlich unterbieten konnte (37,55s). Im Laufe der weiteren Freiluftsaison konnte sich die Linzerin auch über 400m mehrfach steigern, über das World-Ranking für die Olympischen Spiele qualifizieren und in Tokio im Semifinale wiederum eine neue PB aufstellen (51,52s).
Ihr Olympia-Debüt gaben auch zwei heimische Marathonläufer. Peter Herzog (Union Salzburg LA) schaffte es in Tokio trotz im Frühjahr unterbrochener Vorbereitung (Muskelverletzung) bei extremen Bedingungen auf Rang 61, Teamkollege Lemawork Ketema (SVS LA) musste das Rennen wegen muskulärer Probleme vorzeitig beenden.
Trotz starker Leistungen scheiterten Hürdenspezialistin Beate Schrott (Union St.Pölten) und Langstrecken-Ass Andreas Vojta (team2021.at) nur denkbar knapp an der Olympia-Qualifikation. Beiden fehlten nur wenige Plätze im neu geschaffenen Olympia-Quali-Ranking, um in Japan dabei zu sein. Sie konnten aber bei den Balkan-Meisterschaften in Smederevo (SRB) jeweils Silber holen. Selbiges gelang auch Zehnkämpfer Jan Mitsche (DSG Wien), Susanne Walli durfte sich sogar Gold umhängen.
Erfreulich war auch der Auftritt der neu zusammengestellten 4x100m-ÖLV-Frauenstaffel beim Diamond-League-Meeting in Lausanne (SUI), die dort bei ihrem ersten Antreten in der Besetzung Strametz-Huemer-Lindner-Walli gleich den 27 Jahre alten österreichischen Rekord auf 44,49s verbesserte und sich in eine gute Ausgangsposition für die EM 2022 in München brachte. Sprinterin Ina Huemer (SU IGLA long life) konnte über 100m und 200m ihre Bestzeiten gleich mehrfach steigern, auch sie sollte in den kommenden Jahren gute Chancen haben auf internationaler Ebene mitzumischen.
Auch in der Hallensaison zu Beginn des Jahres gab es schon zahlreiche starke Leistungen. Bei der Hallen-EM im polnischen Torun gab es neben Rang 4 für Fünfkämpferin Ivona Dadic auch noch drei Semifinal-Einzüge durch die beiden Hürdensprinterinnen Karin Strametz (SU Leibnitz) und Beate Schrott (Union St. Pölten) sowie durch die heuer auf allen Sprintdistanzen stark verbesserte Magdalena Lindner (Union St. Pölten) über die 60m-Distanz.
Mehrkämpferin Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) war gleich bei mehreren „World Athletics Challenge – Combined Events“ am Start und belegte in der Endabrechnung dieser höchsten Meeting-Serie Rang 8. Bei ihrem Saisonhöhepunkt, der U23-EM in Tallinn (EST) musste sich die Kärntnerin mit dem undankbaren 4. Platz begnügen.
Bei ebendiesen Meisterschaften gab es noch weitere drei Top-10-Platzierungen, so belegte Speerwerferin Patricia Madl (SU IGLA long life) Rang 6, Weitspringerin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg) wurde 7. und Magdalena Lindner (Union St. Pölten) belegte über 100m Platz 9.
Noch besser lief es bei der U20-EM, die nur eine Woche später im selben Stadion stattfand. Die erst 16-Jährige Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) verbesserte sich im Stabhochsprung auf 4,15m, stellte damit nicht nur einen U18- sowie U20-Rekord auf, sondern holte sich auch sensationell Bronze. Ebenfalls in die Top-10 schafften es Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union, Dreisprung, 4.), Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union, 100m Hürden, 5.) und Kevin Kamenschak (ATSV Linz, 1500m, 7.).
Auch bei der wenige Wochen später in Nairobi (KEN) stattfindenden U20-WM konnte das kleine ÖLV-Team zwei Spitzen-Platzierungen holen, sowohl Siebenkämpferin Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) mit Rang 4 als auch Dreispringer Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) als 5. schrammten nur hauchdünn an Medaillen vorbei.
Im Straßenlauf konnte Julia Mayer (DSG Wien) über 5 und 10km gleich zwei Rekorde aufstellen (15:46min bzw. 32:54min), Andreas Vojta (team2012.at) gelang dies über die 5km (13:48min).
Leider gingen heuer auch einige sehr erfolgreiche Karrieren zu Ende. Die beiden Hürdensprinterinnen Beate Schrott (Union St. Pölten) und Stephanie Bendrat (Union Salzburg LA) sowie Sprinterin Alexandra Toth (ATG) absolvierten 2021 ihre letzten Rennen. Auch Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) wird künftig keine Marathons mehr bestreiten.
Ausblick 2022
2022 wird wieder zu einem „Super-Jahr“ in der Leichtathletik, da zusätzlich zum „normalen“ Programm mit EM, Hallen-WM, U20-WM, U18-EM und EYOF auch noch die aus dem Jahr 2021 verschobene WM dazukommt. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Aktuell befinden sich fast alle heimischen Spitzenathlet/innen auf Trainingscamps in wärmeren Gefilden (Teneriffa, Gran Canaria,…).
Die Hallen-Situation in Österreich hat durch den Abriss des Wiener Dusika-Stadions einen Rückschlag erlitten, die sehr gute Ersatz-Trainingshalle am Wienerberg steht in Kürze zur Verfügung. Die Abhaltung von österreichischen Meisterschaften wird bis zur Eröffnung der großen Sport Arena Wien im Frühjahr 2024 allerdings nur in Linz (Tips-Arena) möglich sein.
Um die Qualifikations-Chancen für die heimischen Athlet/innen zu verbessern wurden gleich zwei Austrian-Top-Meetings hochgestuft. Das Raiffeisen Austrian Open am 2. Juni in Eisenstadt gehört jetzt zur WA Continental Tour Bronze (C-Kategorie), das Liese Prokop Memorial am 26. Mai in St. Pölten erhält den Status eines EA Area Permit Meetings (D-Kategorie). Dies bietet den Sportler/innen die Möglichkeit mehr Bonus-Punkte für das WM- und EM-Quali-Ranking zu holen.
ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler:
„Nach dem für die Leichtathletik äußerst erfolgreichen 2021er Jahr, hat 2022 viele Internationale Höhepunkte in unserer Sportart zu bieten. In der Stadionleichtathletik der Nachwuchsklassen werden sowohl weite Destinationen wie Kolumbien (U20 WM) und Israel (U18 EM), als auch ein Nahziel wie die Slowakei (EYOF) angestrebt.
In der Allgemeinen Klasse sind neben der Hallen-WM (Serbien) beide Freiluft-Großereignisse vom Austragungsort her sehr interessant für uns. Die WM wird erstmals in den USA und natürlich im einzigartigen Leichtathletikstadion in Eugene (Oregon) stattfinden. Das Motto `The heart and the home of track & field` wird eine ganz besondere Atmosphäre in das hochtechnische, reine Athletikstadion zaubern. Die EM hingegen wird ganz in der Nähe, nämlich in München ausgetragen und ist für unsere österreichischen Fans eine tolle Möglichkeit, unsere Top Athlet/innen anzufeuern.“
Während im Nachwuchs eine Qualifikation wieder über die gewohnten Limits möglich ist, wissen wir in der allgemeinen Klasse schon, dass sowohl EM- als auch WM-Qualifikationen weitgehend über das Quota-System (Worldranking) ablaufen werden. Das impliziert in der Trainingsplanung Leistungsspitzen besonders bei punkteträchtigen Meisterschaften, wie etwa Staats- und Balkanmeisterschaften sowie A-C kategorisierten Wettkämpfe. Seitens des Verbandes werden wir wie bisher Teilnahmen an diesen Wettkämpfen unterstützen und bei eigenen Meisterschaften um möglichst gute Bedingungen kämpfen.
Ich freue mich jedenfalls auf ein re-normalisiertes Sportjahr 2022 und wünsche allen eine gute Vorbereitung.“
Wichtige Termine 2022
Event | Ort | Zeitraum | Limit erbracht |
Hallen-Balkan-MS | Istanbul (TUR) | 5.3. | |
Hallen-WM | Belgrad (SRB) | 18. – 20.3. | Strametz |
Balkan-MS | Craiova (ROU) | 18. – 19.6. | |
U18-EM | Jerusalem (ISR) | 4. – 7.7. | |
WM | Eugene (USA) | 15. – 24.7 | Weißhaidinger |
EYOF | Banská Bystrica (SVK) | 24. – 30.7. | |
U20-WM | Cali (COL) | 1. – 6.8. | |
EM | München (GER) | 15. – 21.8. | Mayr, Dadic, Weißhaidinger |
Foto: (C) ÖLV/JP Durand
ÖLV – Georg Franschitz