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23
03
2025

Foto: ÖLV / Wolfgang Zweimüller

ÖLV: Lassacher triumphiert mit U23-Rekord, Titel-Premiere für Hinterndorfer bei 10.000 m Staatsmeisterschaften

By GRR 0

Cordula Lassacher (Atus Knittelfeld) hat bei den ÖLV-Staatsmeisterschaften im 10.000m-Lauf in bemerkenswerter Überlegenheit ihre erste Goldmedaille bei Staatsmeisterschaften gewonnen und den ÖLV-U23-Rekord in der längsten Laufdisziplin im Stadion deutlich auf eine Zeit von 34:23,53 Minuten verbessert.

Das Limit für die U23-Europameisterschaften im Juli in Bergen unterbot sie um mehr als eine Minute. Auch bei den Männern gab es einem Premieren-Staatsmeister: Timo Hinterndorfer (DSG Wien) siegte in einer Zeit von 29:53,99 Minuten.

Die 10.000m-Staatsmeisterschaften wurden wie im vergangenen Jahr in die süddeutschen und bayerischen Langstreckenmeisterschaften integriert und gingen bei guten Laufbedingungen auf der Sportanlage am Oberen Wörhd in Regensburg über die Bühne.

Nach zwei Medaillen in der Allgemeinen Klasse im Vorjahr (5.000m und Crosslauf) hat Cordula Lassacher am frühen Samstagabend ihren ersten Staatsmeistertitel gefeiert. Mit einem beeindruckenden Auftritt realisierte sie neben dem Titel gleich drei weitere wichtige Ziele: Die 21-Jährige verbesserte den bisherigen ÖLV-U23-Rekord von Lisa Redlinger, die an selber Stelle im vergangenen Jahr die Bronzemedaille hinter Lisa Oberndorfer und Lemuela Wutz gewonnen hat, um satte 21 Sekunden auf eine Zeit von 34:23,53 Minuten, ihre eigene, zwei Jahre alte 10.000m-Bestleistung um 35 Sekunden, und das Limit für die U23-Europameisterschaften im kommenden Sommer um eindrucksvolle 67 Sekunden.„Eine Goldmedaille bei Staatsmeisterschaften ist schon etwas irrsinnig Besonderes“, strahlte der Schützling von Trainerin Karin Haußecker. Mit der Premiere vor Augen verspürte sie auf der zweiten Rennhälfte, die sie alleine laufend deutlich schneller als die erste absolvieren konnte, eine Extraportion Motivation. „Ich habe natürlich gemerkt, dass heute ein tolles Ergebnis möglich ist. Ich habe versucht, vieles auszublenden und mich darauf zu fokussieren, mein Tempo bis zur Ziellinie durchzuziehen. Vor dem letzten Kilometer hab ich dann doch kurz durchgerechnet und mir war bewusst, dass sich der U23-Rekord ausgehen wird. Das war ein befreiendes Gefühl, die letzten Runden waren ein richtiger Genuss!“ Mit der Qualifikation für die U23-Europameisterschaften vom 17. bis 20. Juli im norwegischen Bergen hat Lassacher in Kombination mit dem Staatsmeistertitel ein erstes bedeutendes Saisonziel erfüllt.

Achte 10.000m-Medaille für Illes

In der Anfangsphase übernahm Sandrina Illes (Union St. Pölten) die Tempoinitiative und gestaltete ein flottes Tempo für sich und Lassacher. Beide absolvierten die ersten 5.000m in unter 17:30 Minuten. Die Steirerin beschleunigte nach der Hälfte des Rennens und sorgte früh für eine Vorentscheidung. In der Schlussphase des Wettkampfs öffnete sich eine deutliche Lücke zu Illes, die in einer Zeit von 35:19,81 Minute bereits ihre achte Staatsmeisterschaftsmedaille alleine in dieser Disziplin holte – neben vier Goldenen sind nun auch drei Silberne in ihrer Sammlung. „Ich bin absolut zufrieden. Die ersten 5.000m bin ich vorne gelaufen, dann war Cordula erwartungsgemäß stärker und ich bin den Wettkampf sicher zu Ende gelaufen“, sagte die erfahrene Läuferin und Duathletin.

Nach einer leichten Erkältung im Vorfeld ging es für sie in der Schlussphase nicht mehr darum, jede einzelne Sekunde aus ihrem Körper herauszukitzeln. Nächstes Wochenende bestreitet Illes dann ihr Frühlings-Laufhighlight mit den Staatsmeisterschaften im Halbmarathon in Wels. „Ich bin aufgrund meiner Vorbereitung für die Duathlon-Saison sicherlich nicht in der Halbmarathon-Bestform wie letztes Jahr, als die Staatsmeisterschaften im Herbst stattfanden. Aber ich hoffe schon, dass der Wettkampf heute mir einen Pusch gegeben hat“, blickte sie bereits auf nächsten Sonntag.

Die Bronzemedaille ging an Lisa Forst (DSG Wien) in einer Zeit von 44:39,85 Minuten. Im gegenüber den Meldungen reduzierten Feld fehlten unter anderem die vermeintlichen Medaillenkandidatinnen Lemuela Wutz (DSG Wien) und Stefanie Kurath (LC Villach).

Titel-Premiere ohne Limit

In seinem allerersten Wettkampf über 10.000m auf der Bahn gelang Timo Hinterndorfer (DSG Wien) bei einbrechender Dunkelheit in Regensburg zwar auf Anhieb der Titel – sein erster bei Staatsmeisterschaften. Doch der 20-Jährige verließ die Laufbahn mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da er das U23-EM-Limit von 29:40,00 Minuten mit seiner Siegerzeit von 29:53,99 Minuten verpasste. „Ich freue mich über den Titel, aber ich bin schon sehr enttäuscht über meine Leistung“, analysierte er. „Das Rennen hat sich nicht entwickelt, wie ich es mir gewünscht hätte. Der Tempomacher war viel zu langsam. Aber ich habe im Schlussteil auch nicht die Beine gehabt, wie ich es mir erhofft hätte. Leider kein guter Wettkampf, leider keine gute Tagesverfassung. Die Beine haben sich schon beim Aufwärmen nicht optimal angefühlt.“

Dass er das U23-EM-Limit in naher Zukunft erfüllt, darüber macht sich Hinterndorfer keine Gedanken. Auf der Straße hat er sich über dieselbe Distanz vor zwei Monaten in Valencia auf eine Leistung von 29:02 Minuten verbessert. Ab Beginn des Qualifikationszeitraums für die ÖLV-Athletinnen und -Athleten mit dem heutigen Wettkampf ist eine Qualifikation sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße möglich. Für Hinterndorfer bietet sich die nächste Gelegenheit beim Paderborner Osterlauf.

Duell mit Innerhofer

Nachdem Timo Hinterndorfer und Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) erkannten, dass das Tempo des Tempomachers auf den ersten drei Kilometern nicht so wie besprochen war und damit auch nicht mit den Vorstellungen der beiden harmonierte, ging das Duo früh selbst in die Initiative und wechselte sich bei der Tempoarbeit im gemeinsamen Interesse harmonisch ab.

In der Schlussphase musste der Salzburger wegen plötzlich eintretendem Nasenbluten kurz abstoppen und verlor den Anschluss. „Sonst wäre es bestimmt eine engere Entscheidung geworden“, so der 29-Jährige, der den Zwischenfall mit der Befürchtung einer sich aufbauenden Erkältung erklärte. „Hoffentlich bleibe ich gesund“, blickte er auch auf die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in acht Tagen. Der Pinzgauer, 2017 Staatsmeister in dieser Disziplin, blieb zum zweiten Mal in einem 10.000m-Lauf auf der Bahn unter 30 Minuten – eine beachtliche Leistung, angesichts der Tatsache, dass der Trailrunningspezialist seinen ersten Bahn-Wettkampf seit zweieinhalb Jahren bestritt und daher das Laufen in Spikes nicht gewohnt ist. „Daher kann ich mit der Silbermedaille sehr gut leben und bin mit dem Wettkampf insgesamt zufrieden.“

Top-Orientierungsläufer am Stockerl

Hinter dem Top-Duo entwickelte sich ein spannender Kampf um die Bronzemedaille. Mit einem starken Finale sicherte sich diese Lukas Novak (run2gether), der wie Hinterndorfer noch nie einen 10.000m-Lauf bestritten, aber vor zwei Monaten eine starke Leistung beim 10km-Lauf im Rahmen der VCM-Winterlaufserie gezeigt hat. Novak ist Orientierungsläufer und feierte bei den Militär-Weltmeisterschaften im Herbst 2024 in Spanien mit der Goldmedaille einen großen Erfolg. Da die 10.000m-Staatsmeisterschaften gut in das Wettkampfprogramm des 23-jährigen Studenten an der Universität in Tampere (Finnland) gepasst haben, hat er sich für eine Teilnahme entschieden und lief ohne Druck auf das Stockerl.

Mit einer Zeit von 30:12,90 Minuten war der Leibnitzer deutlich schneller als im Jänner auf der Prater Hauptallee und lag am Ende auch klar vor Markus Lemp (LC Sicking, 30:33,28) und Felix Geieregger (run2gether, 30:45,41).

10.000m-Staatsmeisterschaften wie 2017 und 2024 in Regensburg

Durch die Eingliederung der ÖLV-Staatsmeisterschaften in die süddeutschen und bayerischen Langstreckenmeisterschaften profitierten die heimischen 10.000m-Läuferinnen und -Läufer von einer etwas höheren Leistungsdichte. Lassacher und Illes belegten in der Gesamtwertung des Laufs die Plätze zwei und drei, schneller war nur Eva Schultz in 33:51,44 Minuten, 2024 Vierte bei den Deutschen Meisterschaften in dieser Disziplin. Bei den Männern waren die drei Medaillengewinner aus Österreich schneller als der beste Deutsche, Marathonläufer Erik Hille.

Ergebnisse

Foto: © ÖLV / Wolfgang Zweimüller

ÖLV – Thomas Kofler


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