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29
05
2016

Eine um wenige Hundertstel schnellere Zeit hätte gereicht, doch das Ticket ließ Dadic eindeutig im Speerwurf (46,51 m) liegen. ©Österreichischer Leichtathletikverband - ÖLV

ÖLV – Ivona Dadic verpasste in Götzis das Olympia-Ticket um 4 Punkte – 8.175 Punkte – Dominik Distelberger löste in Götzis das Olympia-Ticket

By GRR 0

Ivona Dadic hat das Siebenkampf-Limit für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro haarscharf verpasst.

Die Oberösterreicherin sammelte am Samstag und Sonntag beim 42. Hypomeeting in Götzis 6.196 Punkte und blieb damit um gerade einmal vier Zähler unter der geforderten Norm (6.200 Pkt.).

„Ich kann mich über diesen Rekord leider überhaupt nicht freuen“

Die 22-Jährige stellte einen neuen österreichischen Siebenkampf-Rekord auf, die alte Bestmarke von 6.151 Zählern hatte sie im Herbst 2015 in Talence aufgestellt. „Ich habe gerade einen neuen Österreichischen Rekord aufgestellt. Nur leider kann ich mich darüber überhaupt nicht freuen. Das Olympia-Ticket um vier Punkte zu verpassen, ist unglaublich brutal“, meinte Dadic nach dem abschließenden 800-Meter-Lauf, den sie in 2:15,58 Minuten absolvierte.

Eine um wenige Hundertstel schnellere Zeit hätte gereicht, doch das Ticket ließ Dadic eindeutig im Speerwurf (46,51 m) liegen. „Ich habe sechs Meter unter meiner Bestleistung geworfen. Das war ein Aussetzer, den man sich nicht erlauben darf. Wie mir das passieren konnte, ist mir schleierhaft, im Training war ich serienweise über 49 Meter“, sagte Dadic, die den am Sonntagnachmittag einsetzenden Regen nicht als Ausrede gelten lassen wollte.

Ein großes Danke gab es trotz allem an die Fans im vollen Mösle-Stadion: „Das war Weltklasse. Die Fans haben mich ins Ziel getragen, an ihnen ist es sicher nicht gelegen!“

Nächster Anlauf aufs Limit wahrscheinlich bei der EM in Amsterdam

Ob Dadic in vier Wochen in Ratingen (25./26. Juni) an den Start gehen wird, ist noch offen. Wahrscheinlich wird sie aber im Rahmen der EM in Amsterdam (6.-10. Juli) den nächsten Anlauf aufs Limit unternehmen. Außerdem hat Dadic möglicherweise gar nicht so schlechte Karten, über die Weltranglisten-Regelung (die Top-32 der Jahre 2015 und 2016 sind für Olympia qualifiziert) den Sprung nach Rio zu schaffen. „Aber darauf kann und will ich mich nicht verlassen.“

Ein sensationelles Debüt in der Allgemeinen Klasse lieferte Sarah Lagger ab – 5.776 Punkte beim ersten Siebenkampf in der Allgemeinen Klasse. Zum krönenden Abschluss gewann die 16-Jährige noch ihren 800-m-Lauf. „Ich bin vollauf zufrieden mit meinem Debüt. Götzis hautnah zu erleben, war eine sensationelle Erfahrung“, sagte Lagger, für die jedoch die U18-EM in Tiflis der Saisonhöhepunkt ist.

ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber ärgerte sich logischerweise ebenfalls über die fehlenden vier Dadic-Punkte, zog jedoch nach dem Damen-Bewerb eine durchaus zufriedene Bilanz: „Beide Mädels waren sensationell. Ivi hat einen neuen Österreichischen Rekord hingelegt, Sarah eine sensationelle Talentprobe abgeliefert.“

Der Sieg ging an die Kanadierin Brianne Theisen-Eaton mit 6.765 Punkten und einer neuen Jahresweltbestleistung.

Ergebnisse der ÖLV-Starterinnen beim 42. Hypo-Meeting in Götzis:

Ivona Dadic:
Samstag: 100 m Hürden: 13,94 Sek.; Hochsprung: 1,74 m; Kugelstoßen: 13,60 m; 200 m: 24,26 Sek.
Sonntag: Weitsprung: 6,18 m, Speerwurf: 46,51 m, 800 m: 2:15,58 Min. = 6.196 Pkt. (Österreichischer Rekord)

Sarah Lagger:
Samstag: 100 m Hürden: 14,44 Sek. (PB); Hochsprung: 1,74 m; Kugelstoßen: 12,25 m (PB); 200 m: 24,85 Sek.
Sonntag: Weitsprung: 5,91 m; Speerwurf: 42,48 m (PB), 800 m: 2:18,78 Min. = 5.776 Pkt.

8.175 Punkte – Dominik Distelberger löste in Götzis das Olympia-Ticket

·       Niederösterreicher landete in Götzis auf sensationellem 5. Gesamtrang

·       „Ich bin gerade am Ziel meiner Träume“

Dominik Distelberger hat das Ticket zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro in der Tasche. Der Niederösterreicher beendete das 42. Hypomeeting in Götzis am Sonntagabend mit einer persönlichen Bestleistung von 8.175 Pkt. und übertraf damit die geforderte Qualifikations-Marke (8.100 Pkt.) deutlich.

„Es ist einfach geil, ich bin gerade am Ziel meiner Träume“

„Es ist einfach geil, ich bin gerade am Ziel meiner Träume“, jubelte Distelberger kurz nach dem Zieleinlauf des abschließenden 1.500-Meter-Bewerbs. „Ich kann es noch gar nicht fassen, muss das alles in den kommenden Tagen erst einmal verarbeiten“, sagte der 26-Jährige, der im Götziser Weltklassefeld auf dem sensationellen fünften Endrang landete. Der Sieg ging an den Kanadier Damian Warner mit 8.523 Punkten.

Distelbergers Resümee des Wettkampfes lautete: „Am Samstag stand alles ein bisschen auf der Kippe. Der Sonntag ist mir dann wie aus einem Guss gelungen. Unglaublich, dass mir alles so gut aufgegangen ist.“

Starker Stabhochsprung ebnete den Weg nach Rio

Guten Leistungen über 110 m Hürden (14,45 Sek.) und im Diskuswurf (43,93 m) folgte – nach einer Regenunterbrechung – sein großer Auftritt im Stabhochsprung. Im dritten Versuch knackte Distelberger zunächst die 4,90 m, danach überquerte er gleich im ersten Sprung auch noch 5,00 m und markierte damit neue persönliche Bestleistung.

Damit war Distelberger, der in den vergangenen Jahren von schweren Achillessehnenproblemen gebremst worden war, mit eineinhalb Beinen in Rio und ließ sich auch nicht mehr stoppen. 59,97 m im Speerwurf und 4:34,21 Min. über 1.500 m machten die Quali für Brasilien perfekt.

Vor Olympia steht noch die EM in Amsterdam auf dem Programm

Vor Olympia hat Distelberger noch die EM Anfang Juli in Amsterdam auf dem Programm. „Da werde ich auf jeden Fall dabei sein, wenn körperlich nichts dazwischen kommt.“ Zurücklehnen gibt es für ihn jetzt nur für ein paar Tage.

„Ich werde mich auf keinen Fall damit zufrieden geben, einfach nur in Rio dabei zu sein. Voll fokussieren und hart weiterarbeiten lautet das Motto. Läuferisch und sprungtechnisch habe ich noch Luft nach oben“, sagte Distelberger, der sich vor allem bei seinem Coach Herwig Grünsteidl bedankte: „Herwig steht seit meiner Kindheit hinter mir.“

Groß war die Freude natürlich auch bei ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber: „Für Dominik freut es mich ganz besonders, weil er lange Durststrecken hinter sich hat. Und das war noch lange nicht alles, was er kann!“

Ergebnisse von Dominik Distelberger beim 42. Hypo-Meeting in Götzis:

Samstag: 100 m: 10,71 Sek.; Weitsprung: 7,25 m; Kugelstoßen: 13,76 m; Hochsprung: 1,94 m; 400 m: 48,47 Sek

Sonntag: 110 m Hürden: 14,45 Sek.; Diskuswurf: 43,93 m; Stabhochsprung: 5,00 m; Speerwurf: 59,97 m; 1.500 m: 4:34,21 Min.

ÖLV – Helmut Baudis

author: GRR

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