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08
03
2015

Der ÖLV-Rekord von Kira Grünberg im Stabhochsprung war eine der herausragenden Leistungen des österreichischen Teams ©Österreichischer Leichtathletik-Verband (ÖLV) - GEPA

ÖLV – Hallen-EM Prag: Jennifer Wenth sensationell – Neunte im 3000-m-Finale und wieder Bestzeit – Kira Grünberg fliegt zu ÖLV-Stabhochsprungrekord

By GRR 0

Jennifer Wenth hat im 3000-m-Finale der Hallen-EM von Prag einen sensationellen Lauf hingelegt. Nur einen Tag nach dem Finaleinzug in persönlicher Bestzeit von 9:01,54 Minuten hat sie im Endlauf in der O2 Arena noch eins draufgelegt.

Sie holte den neunten Rang, die beste Platzierung des ÖLV-Teams in Prag, und schaffte mit 8:59,84 Minuten erneut eine Bestzeit – noch dazu erstmals unter der 9-Minuten-Barriere. „Die Top-10 wollte ich erreichen. Unter 9 Minuten zu laufen war eigentlich ein 'Lebensziel'. Sensationell, einfach geil!“, sagte sie überglücklich im Ziel. Den Sieg holte sich die Russin Jelena Korobkina in 8:47,62 Minuten.

Dass ihr nach dem schnellen Vorlauf am Freitag, bei dem sie körperlich ans Limit gehen musste, noch eine Steigerung gelungen ist, unterstreicht ihre tolle Verfassung. „Ich bin so gut drauf wie noch nie“, hatte sie zu Beginn der Woche gesagt und spätestens jetzt bewiesen, dass ihre Aussagen ernst zu nehmen sind. „Vor dem Finale hatte ich etwas Angst, dass die Beine sich schlecht anfühlen werden und ich leer bin. Mein Trainer Karl Sander hat gesagt, dass ich es kann, weil wir genau dafür trainiert haben, an zwei Tagen zwei Rennen zu laufen.“

Von Beginn weg lief sie an letzter oder vorletzter Stelle des zwölfköpfigen Feldes. Das Tempo lag anfangs knapp über einer Endzeit von 9 Minuten. Die ganze Gruppe lief zusammen. Eine kleine Rempelei am Beginn der fünften Runde hinterließ einige Schrammen an den Beinen, aber brachte sie nicht außer Tritt. Ab etwa 1800 Meter wurde das Tempo an der Spitze schneller. Wenth lief an letzter Stelle, aber hielt immer den Kontakt. Ihre Spezialität war, wie schon bei der EM in Zürich 2014 und im gestrigen Vorlauf, der Schlusskilometer.

„Meine Taktik war das ‚Einsammeln‘. Ich rechne immer, dass einige Läuferinnen das Tempo nicht halten können, und ich dadurch Plätze gut mache. Vielleicht ändert sich das noch, dass ich auch am Anfang einmal offensiver bin“, kommentierte sie. Am letzten Kilometer machte sie drei Plätze gut und kämpfte auf der Schlussrunde mit der Slowenin Marusa Mismas sogar um Platz 8. Nach einem packenden Finish holte Jenni Wenth den neunten Rang in 8:59,84 Minuten, ihr bisher stärkstes internationales Ergebnis in der Allgemeinen Klasse. Bei der EM in Zürich war sie über 5000 Meter im direkten Finale Elfte geworden.

Ein großer Beitrag zum Erfolgslauf der 23-jährigen Niederösterreicherin von SVS-Leichtathletik hat ihr Trainer Karl Sander und die Gruppe an Läufern, mit der sie trainiert. Nachdem sie im Nachwuchsbereich internationale Spitzenresultate über 1500 und 3000 Meter gebracht hat, wurde sie nach einer Trainingsumstellung und durch eine Reihe von Überlastungen für zwei Jahre aus der Bahn geworfen.

Seit Anfang 2013 trainiert sie mit Coach Karl Sander, bei dem sie ihr Potenzial wieder entwickelt hat. „Es ist eine Symbiose. Er sagt nicht einfach: ‚So trainieren wir‘, sondern hat immer ein offenes Ohr, wenn ich etwas einbringe", so Wenth. "Ich habe nach längerer Aufbauzeit ohne Probleme zu bekommen den Umfang steigern können und auch in der Intensität gut trainiert. Meine Trainings mache ich oft gemeinsam mit den Burschen aus Karls Trainingsgruppe – Stephan Listabarth, Roland Fencl und mein Freund Christoph Sander. Das hilft sehr. Das Wichtigste ist, dass ich einfach Spaß daran habe.“

Für die Freiluftsaison stehen die 5000 Meter als Wettkampfdistanz auf dem Programm. Ihre Bestzeit auf dieser Distanz von 15:36,96 Minuten müsste sie um 17 Sekunden steigern, um das deutlich verschärfte WM-Limit für Peking von 15:20,00 zu erbringen. „Eine solche Steigerung halte ich für zu viel in einem Jahr. Ich denke, eine Zeit von 15:25 ist realistisch heuer“, blickt sie voraus."

Ergebnis 3000 m Finale: HIER KLICKEN!

Gutes EM-Debüt von Sprinter Markus Fuchs

Markus Fuchs zeigte im 60-m-Sprint eine gute EM-Premiere hin. Mit 6,85 Sekunden lief er bei den Hallen-Europameisterschaften im Bereich seiner Bestzeit und erreichte in den Vorläufen gesamt den 29. Rang. „Für das erste Großereignis bin ich zufrieden. Ich habe mein Bestes gegeben. Leider habe ich die Bestleistung nicht geschafft. Es war eine super Erfahrung. Im Callroom war ich sehr locker. Als ich in die Halle reingekommen bin, hat das Herz dann sehr schnell geschlagen. Aber ich bin ziemlich stolz, vor so vielen Leuten kühlen Kopf bewahrt zu haben. Meine Hallensaison insgesamt war ein Wahnsinn, die Nominierung für die EM eine Mega-Überraschung“, sagte er nach dem Wettkampf.

Für den 19-jährigen Niederösterreicher war es die erste Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft der Allgemeinen Klasse. Mit seiner Bestleistung von 6,80 Sekunden, die er beim Staatsmeistertitel in Linz gelaufen ist, lag er an 31. Stelle von 38 gemeldeten Sprintern. Die EM-Platzierung ist damit absolut okay. Das ausgegebene Traumziel, bei der Hallen-EM die Bestleistung zu unterbieten, ist nicht gelungen. Aber es bleibt eine Leistung, mit der er sich in einem internationalen Klassefeld seinen Möglichkeiten entsprechend geschlagen hat.

Der Start und die erste Rennhälfte sind ihm sehr gut gelungen. Er war im Feld der Asse mit Titelverteidiger Richard Kilty (Laufsieger in 6,57) gut dabei. Hinten hinaus steckte er wohl zu viel Energie rein und verkrampfte etwas. „Die Leute sprinten hier sehr schnell, da ist es schwierig, mitzuhalten“, sagte er.

Für den Sprinter vom ULC Riverside Mödling, der seit acht Jahren von Victoria Schreibeis trainiert wird, war schon die Teilnahme ein Extra-Boost. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Dass mir der ÖLV die Chance gegeben hat, hier für Österreich zu laufen, war wohl die beste Nachricht meiner bisherigen Sportlerkarriere.“ Er hatte das EM-Limit um eine Zehntelsekunde verpasst, aber im Lauf der Hallensaison mit mehreren Bestleistungen aufgezeigt. Der ÖLV nominierte ihn deshalb für Prag. Ein guter Auftritt bei der U23-EM im Sommer über 100 / 200 Meter ist für Markus Fuchs nun das nächste Ziel.

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Fotos: GEPA pictures | Mario Kneisl

 

 

Großartig, wie Kira Grünberg bei der Hallen-EM in der O2 Arena von Prag durch die Luft geflogen ist: Mit 4,45 Meter übertraf sie den ÖLV-Hallenrekord im Stabhochsprung. Einen Zentimeter kam sie höher als am 18. März 2001 Doris Auer, die in Glasgow 4,44 Meter überquert hatte.

Damit hat Grünberg eine wohl einmalige Rekordsammlung komplettiert: Ab sofort hält die 21-jährige Tirolerin alle ÖLV-Rekorde im Stabhochsprung, von der U16 bis zur Allgemeinen Klasse, sowohl im Freien wie in der Halle.

„Es war ein super Wettkampf. Ich bin sehr glücklich über den Rekord. Die Stimmung in der vollen Halle war einfach super“, sagte sie. Zweimal hatte die von ihrem Vater Frithjof Grünberg trainierte Athletin des ATSV Innsbruck im Lauf der Hallensaison schon die Rekordhöhe schon attackiert. Ausgerechnet beim wichtigsten Event ist es nun gelungen. Von diesem ereignisreichen Wettkampf trug sie auch einige blaue Flecken und Blessuren davon – umso erstaunlicher, mit welch mentaler Stärke sie den Rekordsprung trotzdem gemeistert hat.

Ihre Einstiegshöhe von 4,30 Meter schaffte Kira souverän im ersten Versuch. Danach sah es jedoch nicht so aus, als ob es an diesem Tag noch höher hinaus gehen könnte. Zwei Versuche an der neuen Rekordhöhe von 4,45 Meter hat sie klar gerissen. „Im ersten Versuch war der Stab zu weich. Beim zweiten habe ich einen härteren Stab genommen und mehrere Fehler gemacht. Ich bin auf die Latte gefallen und am Kopf gelandet. Bis zum nächsten Versuch habe ich so getan, als ob dieser Sprung nie passiert wäre. Und beim dritten Versuch hat dann alles gepasst!“

Die Latte wurde gleich um 10 Zentimeter höher auf 4,55 Meter gelegt. „Ich dachte: ‚Jetzt schaff ich die 4,55 auch noch locker!‘ Der erste Sprung wäre es fast gewesen, aber dann war etwas die Luft draußen.“ Knie, Hüfte und Kopf schmerzten nach dem Wettkampf vom unglücklichen zweiten Versuch über 4,45. Aber der Rekord ist geschafft. Unter 23 Springerinnen kam sie in der Qualifikation auf Rang 15. Nur die Top-8 stiegen ins Finale auf, wofür die Höhe von 4,60 Meter nötig war.

Brenton Rowe mit Bestzeit „im Boxring“

Über 3000 Meter zeigte der einzige Hallen-Debütant der Meisterschaften eine gute Vorstellung. Brenton Rowe erzielte in 7:53,28 Minuten eine persönliche Bestzeit. In seinem Lauf kam er auf Rang acht, insgesamt auf Rang 16. Er war deutlich schneller als bei seiner Freiluftbestleistung von 7:57,49. Das will in einem Meisterschaftsrennen, noch dazu in der Halle, etwas heißen. „Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Es war eine großartige Atmosphäre und tolle Erfahrung. Ich fühlte mich wie in einem Boxring. Es ist nicht viel Platz zum Überholen auf der 200m-Bahn, und ich habe einige Kratzer abbekommen."

Der in Australien lebende und voll berufstätige Läufer war in seinem Vorlauf stets mitten im Geschehen. Das Finish war sehr eng. Lee Emanuel aus Großbritannien an zweiter Stelle und Rowe an achter Stelle trennten nur 89 Hundertstelsekunden. Es hieß also hoffen auf die Zeitregel. Der fünfte Läufer des zweiten Rennens durfte nicht schneller sein als Brenton. Allerdings wurde im zweiten Heat ordentlich Tempo gemacht. Hinter Laufsieger Ali Kaya (7:45,65 min), der für die Türkei startet, schaffte es auch der achtplatzierte Jesus Espana noch in starken 7:51,56 ins Ziel. Brenton Rowe war damit nicht im Finale. „Schade, das wollte ich erreichen und hätte ich gern erlebt. Aber es war trotzdem wert, diese Meisterschaften zu laufen“, kommentierte er.

Andreas Vojta: „Irgendwas stimmt nicht“

Leider gar nicht nach Wunsch ist es für Andreas Vojta gelaufen. Der 1500m-Spezialist ist erstmals bei einem internationalen Meisterschaftsrennen über 3000 Meter gestartet. Am ersten Kilometer schien alles noch in Ordnung. Er lag im Vorderfeld bei einer Durchgangszeit von etwa 2:39-2:40 Minuten. Danach wurde es jedoch zunehmend schwieriger für ihn, das Tempo zu halten. Er fiel immer weiter zurück und kam am Ende auf 8:20,56 Minuten und Gesamtrang 24. „Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas ist faul“, kommentierte er knapp. Dass diese Zeit für einen Läufer wie ihn mit starker 1500m-Bestzeit von 3:36,11 kein Glanzstück ist, weiß er selbst nur zu gut. Im Training läuft er oft nicht viel langsamer, und das zweimal in Folge.

Bei seinem ersten ernsthaften 3000m-Hallenrennen im Jänner hatte der Olympiateilnehmer von London 7:59,95 geschafft. Das 3000-Meter-„Experiment“, wie er es genannt hatte, ist aber zumindest bei der Hallen-EM nicht gut gelungen. Schade. Potenzial hätte er sicher auch auf dieser Distanz. Im Sommer wird es aber wohl schwerpunktmäßig wieder über 1500 Meter gehen

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Quelle: ÖLV – Andreas Maier

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author: GRR

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