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07
03
2015

ÖLV - Hallen-EM Prag: Jennifer Wenth läuft mit Bestleistung ins 3000m-Finale! ©Österreichischer Leichtathletik-Verband (ÖLV)

ÖLV – Hallen-EM Prag: Jennifer Wenth läuft mit Bestleistung ins 3000m-Finale!

By GRR 0

 

Nichts für schwache Nerven war der erste Wettkampf-Vormittag bei der Hallen-EM in Prag. Jennifer Wenth schaffte es mit einem großartigen Rennen und persönlicher Bestzeit von 9:01,54 Minuten über 3000 Meter ins Finale.

Als Siebte ihres Vorlaufs musste sie bangen, ob nicht aus dem zweiten Heat mehrere Läuferinnen schneller als sie sein würden, aber niemand schaffte es, die Niederösterreicherin zu verdrängen.

Unmittelbar zuvor lag Andreas Rapatz im 800m-Vorlauf auf einem scheinbar sicheren Aufstiegsplatz fürs Semifinale. Im Finish kam er aber zu Sturz und landete einen Meter vor der Ziellinie hart auf dem Hallenboden. Schade, seine starke Form hat er bewiesen, aber es klappte nicht mit dem Aufstieg.

Starker Auftritt von Jenni Wenth mit Finale belohnt

„Ich kann nicht mehr“, waren die ersten Worte von Jenni Wenth nach dem 3000m Vorlauf, in dem sie ihre Hallenbestzeit (9:06,25) und Freiluftbestzeit (9:01,9) unterboten hatte und sensationell den Aufstieg ins Finale der Top-12 geschafft hat.

Nur zwei Läuferinnen in ihrem Vorlauf hatten eine langsamere Saisonbestzeit als sie aufzuweisen. Unter insgesamt 19 Athletinnen am Start lag sie aufgrund der Vorleistungen auf Position 16. Nicht gerade eine glänzende Ausgangsposition. Mit einem tollen Rennen hat die 23-Jährige jedoch bewiesen, womit sie vier Tage zuvor aufhorchen hatte lassen: „Ich bin so gut drauf wie noch nie in meinem Leben!“

Das Rennen in Prag begann überraschend schnell. Die führende Sandra Eriksson legte den ersten Kilometer in 3:03,73 Minuten zurück. Jenni lief an vorletzter Position des Feldes. Das Tempo wurde schneller. 6:04,53 Minuten war die Durchgangszeit der Führenden nach zwei Kilometern.

Die spätere Laufsiegerin Mareen Koster aus den Niederlanden forcierte an der Spitze. Wenth, die von Karl Sander trainiert wird und für SVS-Leichtathletik startet, lief am Schluss des Feldes. Nun in der entscheidenden Rennphase zeigte sie ihre Qualitäten und kämpfte um den Anschluss an die Top-8. Nur die ersten vier des Vorlaufes waren sicher im Finale. Diese Position schien außer Reichweite. Dazu stiegen vier Läuferinnen über die Zeitregel auf. Jeder Platz weiter vorne war für Wenth entscheidend. Runde um Runde machte sie Plätze gut.

Eingangs der Schlussrunde schaffte sie es auf den siebten Rang. Hundert Meter danach lag sie auf Position sechs. Im Finish konnte die Schwedin Charlotta Fougberg noch an Wenth vorbeifighten (9:01,33). Aber Rang 7 ließ Hoffnung und die starke Zeit von 9:01,54 Minuten, die man auch als heimlichen österreichischen Rekord sehen kann, war ein Grund zur Freude. „Es war eine urcoole Atmosphäre. Ich habe nicht gerechnet, dass so schnell gelaufen wird. Ich habe gewusst, dass ich eine solche Zeit laufen kann. Dass es genau beim Saisonhöhepunkt gelingt, ist einfach super. Ich war gar nicht so nervös, sondern selbstbewusst und konnte alles umsetzen.“

Im zweiten Vorlauf kam niemand mehr an die Marke von Wenth heran. Selbst Laufsiegerin Emelia Gorecka (GBR) war in 9:03,57 Minuten langsamer. Damit war der Aufstieg fix.

Das Finale findet Samstag um 18:50 Uhr statt.

Andreas Rapatz hatte den Aufstieg vor Augen

Andreas Rapatz präsentierte sich bei seinem fünften Hallen-EM Antreten über 800 Meter so stark wie noch nie. Der Aufstieg ins Semifinale schien fix, aber nach 799 Metern ist der Traum durch einen Sturz geplatzt.

Der 28-jährige Kärntner startete gut an zweiter Position, fand sich aber nach einigen Wechseln in der zweiten Rennhälfte an dritter-vierter Position wieder. Nur die ersten zwei Läufer schafften es direkt in das Semifinale. Rapatz, der für den ULV Krems läuft und von Edi Holzer trainiert wird, kämpfte um seine Chance. Läuferisch war mit den Besten auf Augenhöhe.

Auf der Innenbahn laufend schaffte er es aber nicht an die Spitze. Der Pole Karol Konieczny führte in der Zielkurve und der Schlussgerade direkt vor ihm, ließ aber Innen keinen Platz. Auf Bahn zwei waren der Ire Declan Murray und der Brite James Browness im Duell um den Aufstieg. Rapatz kam dem Polen von hinten immer näher und lag kurz vor Schluss klar an der zweiten Position. Der Kärntner berührte den Polen. Beide stürzten. Rapatz landete einen halben Meter vor dem Ziel auf einer Werbebande und am Hallenboden. Aus.

Der Pole stolperte ins Ziel und schaffte es als Laufsieger in 1:49,65 Minuten ins Semifinale. Als Rapatz sich wieder aufgerappelt hatte und über die Linie ging, wurde er mit 2:19,36 Minuten gestoppt.

„Ich war am Schluss schneller als der Pole und habe ihn von hinten leicht touchiert. Ich habe mich extrem stark gefühlt. In der letzten Kurve habe ich gedacht: ‚Warum laufen die nicht schneller?‘ Aber auf der Innenbahn konnte ich nicht vorbei. Ich habe gehofft, dass der Pole etwas nach Außen geht und ich Platz bekomme, aber das war nicht. Vom Tempo her hätte ich sicher vorbei gekonnt. Aber wenn jemand an dem Sturz schuld ist, dann ich“, sagte Rapatz mit Abschürfungen auf der linken Schulter und Schmerzen an der rechten Achillessehne.

Nach einer Krankheit im Vorfeld war über seiner Form ein kleines Fragezeichen gestanden. Schade, dass sein gutes Rennen so zu Ende gegangen ist. Mit der Zeit von 1:47,72 Minuten war ihm Ende Jänner ein starker Saisonstart gelungen. In der Meldeliste der Hallen-EM lag er damit auf Rang 9 seiner Disziplin.

ÖLV-Starts am Samstag, 7. März

10:41 Uhr Markus Fuchs 60 Vorlauf
Zweiter von fünf Vorlaufen. Top-4 und vier weitere Zeitschnellste im Semifinale

18:50 Uhr Jennifer Wenth im 3000 m Finale

Markus Fuchs zeigte im 60-m-Sprint eine gute EM-Premiere hin. Mit 6,85 Sekunden lief er bei den Hallen-Europameisterschaften im Bereich seiner Bestzeit und erreichte in den Vorläufen gesamt den 29. Rang. „Für das erste Großereignis bin ich zufrieden. Ich habe mein Bestes gegeben. Leider habe ich die Bestleistung nicht geschafft.

Es war eine super Erfahrung. Im Callroom war ich sehr locker. Als ich in die Halle reingekommen bin, hat das Herz dann sehr schnell geschlagen. Aber ich bin ziemlich stolz, vor so vielen Leuten kühlen Kopf bewahrt zu haben. Meine Hallensaison insgesamt war ein Wahnsinn, die Nominierung für die EM eine Mega-Überraschung“, sagte er nach dem Wettkampf.

Für den 19-jährigen Niederösterreicher war es die erste Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft der Allgemeinen Klasse. Mit seiner Bestleistung von 6,80 Sekunden, die er beim Staatsmeistertitel in Linz gelaufen ist, lag er an 31. Stelle von 38 gemeldeten Sprintern. Die EM-Platzierung ist damit absolut okay. Das ausgegebene Traumziel, bei der Hallen-EM die Bestleistung zu unterbieten, ist nicht gelungen. Aber es bleibt eine Leistung, mit der er sich in einem internationalen Klassefeld seinen Möglichkeiten entsprechend geschlagen hat.

Der Start und die erste Rennhälfte sind ihm sehr gut gelungen. Er war im Feld der Asse mit Titelverteidiger Richard Kilty (Laufsieger in 6,57) gut dabei. Hinten hinaus steckte er wohl zu viel Energie rein und verkrampfte etwas. „Die Leute sprinten hier sehr schnell, da ist es schwierig, mitzuhalten“, sagte er.

Für den Sprinter vom ULC Riverside Mödling, der seit acht Jahren von Victoria Schreibeis trainiert wird, war schon die Teilnahme ein Extra-Boost. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Dass mir der ÖLV die Chance gegeben hat, hier für Österreich zu laufen, war wohl die beste Nachricht meiner bisherigen Sportlerkarriere.“ Er hatte das EM-Limit um eine Zehntelsekunde verpasst, aber im Lauf der Hallensaison mit mehreren Bestleistungen aufgezeigt. Der ÖLV nominierte ihn deshalb für Prag. Ein guter Auftritt bei der U23-EM im Sommer über 100 / 200 Meter ist für Markus Fuchs nun das nächste Ziel.

Weiterer ÖLV-Start am Samstag, 7. März

18:50 Uhr Jennifer Wenth im 3000 m Finale

 Großartig, wie Kira Grünberg bei der Hallen-EM in der O2 Arena von Prag durch die Luft geflogen ist: Mit 4,45 Meter übertraf sie den ÖLV-Hallenrekord im Stabhochsprung. Einen Zentimeter kam sie höher als am 18. März 2001 Doris Auer, die in Glasgow 4,44 Meter überquert hatte. Damit hat Grünberg eine wohl einmalige Rekordsammlung komplettiert: Ab sofort hält die 21-jährige Tirolerin alle ÖLV-Rekorde im Stabhochsprung, von der U16 bis zur Allgemeinen Klasse, sowohl im Freien wie in der Halle.

„Es war ein super Wettkampf. Ich bin sehr glücklich über den Rekord. Die Stimmung in der vollen Halle war einfach super“, sagte sie. Zweimal hatte die von ihrem Vater Frithjof Grünberg trainierte Athletin des ATSV Innsbruck im Lauf der Hallensaison schon die Rekordhöhe schon attackiert. Ausgerechnet beim wichtigsten Event ist es nun gelungen. Von diesem ereignisreichen Wettkampf trug sie auch einige blaue Flecken und Blessuren davon – umso erstaunlicher, mit welch mentaler Stärke sie den Rekordsprung trotzdem gemeistert hat.

Ihre Einstiegshöhe von 4,30 Meter schaffte Kira souverän im ersten Versuch. Danach sah es jedoch nicht so aus, als ob es an diesem Tag noch höher hinaus gehen könnte. Zwei Versuche an der neuen Rekordhöhe von 4,45 Meter hat sie klar gerissen. „Im ersten Versuch war der Stab zu weich. Beim zweiten habe ich einen härteren Stab genommen und mehrere Fehler gemacht. Ich bin auf die Latte gefallen und am Kopf gelandet. Bis zum nächsten Versuch habe ich so getan, als ob dieser Sprung nie passiert wäre. Und beim dritten Versuch hat dann alles gepasst!“

Die Latte wurde gleich um 10 Zentimeter höher auf 4,55 Meter gelegt. „Ich dachte: ‚Jetzt schaff ich die 4,55 auch noch locker!‘ Der erste Sprung wäre es fast gewesen, aber dann war etwas die Luft draußen.“ Knie, Hüfte und Kopf schmerzten nach dem Wettkampf vom unglücklichen zweiten Versuch über 4,45. Aber der Rekord ist geschafft. Unter 23 Springerinnen kam sie in der Qualifikation auf Rang 15. Nur die Top-8 stiegen ins Finale auf, wofür die Höhe von 4,60 Meter nötig war.

Brenton Rowe mit Bestzeit „im Boxring“

Über 3000 Meter zeigte der einzige Hallen-Debütant der Meisterschaften eine gute Vorstellung. Brenton Rowe erzielte in 7:53,28 Minuten eine persönliche Bestzeit. In seinem Lauf kam er auf Rang acht, insgesamt auf Rang 16. Er war deutlich schneller als bei seiner Freiluftbestleistung von 7:57,49. Das will in einem Meisterschaftsrennen, noch dazu in der Halle, etwas heißen. „Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Es war eine großartige Atmosphäre und tolle Erfahrung. Ich fühlte mich wie in einem Boxring. Es ist nicht viel Platz zum Überholen auf der 200m-Bahn, und ich habe einige Kratzer abbekommen."

Der in Australien lebende und voll berufstätige Läufer war in seinem Vorlauf stets mitten im Geschehen. Das Finish war sehr eng. Lee Emanuel aus Großbritannien an zweiter Stelle und Rowe an achter Stelle trennten nur 89 Hundertstelsekunden. Es hieß also hoffen auf die Zeitregel. Der fünfte Läufer des zweiten Rennens durfte nicht schneller sein als Brenton. Allerdings wurde im zweiten Heat ordentlich Tempo gemacht. Hinter Laufsieger Ali Kaya (7:45,65 min), der für die Türkei startet, schaffte es auch der achtplatzierte Jesus Espana noch in starken 7:51,56 ins Ziel. Brenton Rowe war damit nicht im Finale. „Schade, das wollte ich erreichen und hätte ich gern erlebt. Aber es war trotzdem wert, diese Meisterschaften zu laufen“, kommentierte er.

Andreas Vojta: „Irgendwas stimmt nicht“

Leider gar nicht nach Wunsch ist es für Andreas Vojta gelaufen. Der 1500m-Spezialist ist erstmals bei einem internationalen Meisterschaftsrennen über 3000 Meter gestartet. Am ersten Kilometer schien alles noch in Ordnung. Er lag im Vorderfeld bei einer Durchgangszeit von etwa 2:39-2:40 Minuten. Danach wurde es jedoch zunehmend schwieriger für ihn, das Tempo zu halten. Er fiel immer weiter zurück und kam am Ende auf 8:20,56 Minuten und Gesamtrang 24. „Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas ist faul“, kommentierte er knapp. Dass diese Zeit für einen Läufer wie ihn mit starker 1500m-Bestzeit von 3:36,11 kein Glanzstück ist, weiß er selbst nur zu gut. Im Training läuft er oft nicht viel langsamer, und das zweimal in Folge. Bei seinem ersten ernsthaften 3000m-Hallenrennen im Jänner hatte der Olympiateilnehmer von London 7:59,95 geschafft. Das 3000-Meter-„Experiment“, wie er es genannt hatte, ist aber zumindest bei der Hallen-EM nicht gut gelungen. Schade. Potenzial hätte er sicher auch auf dieser Distanz. Im Sommer wird es aber wohl schwerpunktmäßig wieder über 1500 Meter gehen.

ÖLV-Starts am Samstag, 7. März

10:41 Uhr Markus Fuchs 60 Vorlauf
Zweiter von fünf Vorlaufen. Top-4 und vier weitere Zeitschnellste im Semifinale

18:50 Uhr Jennifer Wenth im 3000 m Finale

Startlisten, Livestream, News auf www.european-athletics.org Eurosport 2 überträgt live im Fernsehen

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author: GRR

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