400m-Läuferin Susanne Gogl-Walli - Foto: ÖLV / Giancarlo Colombo
ÖLV – Hallen-EM Istanbul 2023: Gogl-Walli mit Rekord zu Rang 4, Fuchs toller Siebenter
Gogl-Walli unterbietet 44 Jahre alten Rekord und wird großartige Vierte
Für Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) war die gesamte Hallensaison schon perfekt verlaufen, sie hatte sich im Vergleich zum Vorjahr über 400m um über eine Sekunde gesteigert. In Istanbul zeigte sie bisher zwei sehr starke Vorstellungen und zog souverän ins Finale ein. Und auch dort zeigte die Oberösterreicherin, dass sie bei ihren dritten Hallen-Europameisterschaften im Konzert der ganz Großen mitspielen kann. Auf Bahn 4 laufend absolvierte sie eine sehr flotte Startrunde, ging bei Halbzeit des Rennens mit ihrer bisher schnellsten Zwischenzeit von 24,20s durch, musste aber dann eingangs der dritten Kurve etwas nachlassen und sich hinter Lada Vondrova (CZE) auf Position fünf einreihen. Österreichs Leichtathletin des Jahres 2022 drückte aber auch auf den zweiten 200m weiter aufs Tempo und konnte sich auf der Zielgerade innen noch an der Tschechin vorbeischieben. Mit sensationellen 51,73s pulverisierte die die 26-Jährige nicht nur ihre bisherige PB um 44/100s, sondern auch den 44 Jahre bestehenden ÖLV-Rekord von Karoline Käfer um 17/100s. Mit Rang 4 feiert Gogl-Walli sicher den größten Erfolg ihrer Karriere, die Steigerungen in der Halle sollten auch in der kommenden Freiluft-Saison einen großen Schritt nach vorne möglich machen.
An der Spitze war Hallenweltrekordlerin Femke Bol (NED) in 49,85s ungefährdet, dahinter holten Lieke Klaver (NED) mit 50,57s und Anna Kielbasinska (POL) mit 51,25s Silber und Bronze.
„Es war schon die Finalteilnahme ein großer Traum von mir den ich mir erfüllt habe, mit dem Lauf im Finale bin ich einfach überglücklich. Mit dem Rekord hätte ich sicher nicht gerechnet, ich bin einfach happy hier heute mit den besten Europas gut mitgelaufen zu sein, dass es der Rekord wurde ist wirklich unglaublich. Jetzt genieße ich einmal den Moment und freu mich über die abgelaufene Saison, über alles andere mache ich mir erst morgen Gedanken.“
Trainer Wolfgang Adler: „Ich habe der Susi vorher gesagt, ich bin überzeugt, dass sie eine 51er-Zeit laufen kann und das hat sie heute auch draufgehabt. Über eine Medaille zu spekulieren wäre heute aber etwas zu hoch gegriffen gewesen. Den perfekten Lauf gibt es selten, vor allem nicht in einem Finale, aber es war schon ein sehr, sehr guter Lauf von der Susi. Wir konnten jetzt zwei Jahre kontinuierlich arbeiten, wir haben verschiedene Aspekte des Laufes bei Susi angegriffen und verbessert und das Resultat sieht man jetzt.“
Markus Fuchs verbessert seine PB nochmals und wird im Finale Siebenter
Auch Sprinter Markus Fuchs (Union St.Pölten) ist in der europäischen Spitze angekommen. Mit dem Finaleinzug über 60m hatte er sich einen Traum erfüllt, dort wollte er noch einmal angreifen und alles riskieren. Auf Bahn 8 laufend gelang dem 27-Jährigen bei seiner bereits fünften Hallen-EM wieder ein explosiver Start und auch die weiteren 60m verliefen fast optimal. Der Jubel beim Niederösterreicher war anschließend groß, als neben Rang 7 auch die neue persönliche Bestleistung von 6,59s auf der Anzeigetafel erschien. Damit gelang Fuchs die ersehnte Verbesserung auf eine Zeit unter 6,60s und es fehlen nur mehr 3/100s auf den ÖLV-Rekord.
Den Titel holte sich Samuele Ceccarelli (ITA) in 6,48s, er ließ Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs (ITA) um 2/100s und den Schweden Henrik Larsson um 5/100s hinter sich.
„Das war heute optimal, besser hätte es nicht laufen können. Ich habe die Hallen-EM als mein großes Ziel gehabt, ich bin gerade sehr stolz auf mich. Jetzt bin ich mental soweit, dass ich auch beim Saisonhöhepunkt abliefern konnte. Heute hat es klick gemacht, jetzt weiß ich, dass ich auch in Zukunft angreifen kann. Ich war heute so entspannt und konnte jedes Rennen einfach genießen, das ist mir heute sicher so gut wie noch nie gelungen. Es gibt sicher noch Dinge, an denen wir arbeiten werden, damit ich mich auch in so einem Feld noch nach vorne arbeiten kann. Irgendwann will ich auch in die Top-3 kommen. Wenn ich die Form jetzt solide ins Freie bringe, sollte es auch auf meiner Spezialdistanz 100m von der Zeit her nach unten gehen.
Schon in den letzten Monaten hat sich das abgezeichnet, ich bin mental viel stärker geworden. Meine Familie ist hier im Stadion, der Support von meiner Freundin und dem ÖLV und natürlich mein Trainer und das Team rund um mich, das alles spielt eine positive Rolle. Es verläuft gerade alles sehr harmonisch, das ist das was mich stark und schnell macht.“
Trainer Patrick Saile: „Wir waren schon mit dem Finalplatz super happy. Wir haben die Startposition ganz leicht verändert, dass macht es Markus auf den ersten Metern etwas leichter zu beschleunigen. Zwischen den Läufen haben wir die Videos analysiert, um noch Kleinigkeiten zu finden, die er besser machen kann. Eine 50er-Zeit war das Ziel, das hat er geschafft, das Finale dazu ist großartig.“
Resümee von Sportdirektor Gregor Högler: „Große Hochachtung für unsere Sprinter heute. Susanne Gogl-Walli und Markus Fuchs haben gezeigt, dass sie zu den Schnellsten unseres Kontinents gehören. Susi hat Unglaubliches geleistet, drei Mal solche 400er hinzuknallen und mit ÖR im Finale abzuschließen, das ist aller Ehren wert. Und Markus hat mit jeweils Bestleistung im Semifinale und Finale geglänzt. Ein großartiger Tag für den Österreichischen Sprint.“
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ORF SPORT + überträgt die EM von Donnerstag bis Sonntag live. Kommentatoren: Thomas König und Thomas Österle.
- Sonntag, 5. März, 07:55 – 10:50 Uhr (bis 12:00 TVthek) und 17:00 – 19:05 Uhr
(alle Zeiten MEZ, Stand vom 1.3., kurzfristige Programmänderungen möglich)
Alle Live-Übertragungen von ORF SPORT + sind außerdem via ORF TVthek als Live-Stream zu sehen.
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Fotos: © ÖLV / Giancarlo Colombo
ÖLV – Georg Franschitz