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06
2024

Raphael Pallitsch imd Ingebrigtsen - Foto: ÖLV / @wolf.amri)

ÖLV – EM Rom2024: Raphael Pallitsch beschließt erfolgreichste EM für Österreich als großartiger Sechster

By GRR 0

Von Freitag, 7. Juni bis Mittwoch, 12. Juni 2024 gingen im Olympiastadion von Rom (ITA) die 26. European Athletics Championships über die Bühne. Als letzter Österreicher war Mittelstreckler Raphael Pallitsch in der letzten Session der EM im Einsatz und bestritt über 1.500m sein erstes Finale bei einem internationalen Großereignis.

Mit Rang 6 fährt er auch die sechste Top-10-Platzierung bei der erfolgreichsten EM aller Zeiten für das ÖLV-Team ein.

Sensationeller Endspurt beschert Pallitsch Rang 6

The Story continues: Die Lauf-Karriere von Raphael Pallitsch (SVS LA), die 10 Jahre auf Eis gelegen ist, hat heute ein neues, großartiges Kapitel hinzubekommen. Erstmals stand er, nachdem er im Vorfeld der EM den ÖLV-Rekord über 1.500m gleich zwei Mal verbessert hatte, in einem großen Finale.

Nach Stürzen und Protesten im zweiten Semifinale wurden gleich 17 Läufer für das Finale zugelassen, eigentlich eine viel zu große Anzahl für einen Lauf über diese Distanz. Aber so war es nun einmal, der Burgenländer wollte das Beste daraus machen und ein starkes Rennen zeigen.

Erst hielten die Spanier das Tempo von Beginn an hoch, ab rund 600m übernahm Favorit Jakob Ingebrigtsen (NOR) das Kommando, dadurch gab es weniger Gedränge als erwartet. Den ersten Kilometer absolvierte der Oggauer in 2:26,01min, deutlich langsamer als bei seinem Rekordlauf. 200m vor dem Ziel fand sich der 34-Jährige durch diverse Positionsverschiebungen auf Position 14 wieder, setzte dann aber zu einem unnachahmlichen Finish an. In der Zielkurve musste er auf Bahn 3 nach außen gehen, um zu überholen.

Die letzten 100m waren dann einfach sensationell. Pallitsch hatte viel mehr Speed als die Konkurrenz und absolvierte die Zielgerade in 13,02 Sekunden, spurtete an gleich acht Konkurrenten vorbei und erreichte einen noch vor wenigen Monaten nie erwarteten Rang 6. Mit 3:33,60min blieb Pallitsch nur 1/100s über seinem eigenen ÖLV-Rekord und nur 1/10s über dem direkten Limit für Olympia in Paris. Auch auf das Podest fehlten schlussendlich nur ganze 26/100s, sogar eine Medaille war in greifbarer Nähe. Gold ging wie erwartet an Ingebrigtsen, der mit 3:31,95min neuen Meisterschaftsrekord aufgestellt hat.

Mit dieser Zeit bekam der EM-Sechste auch 1294 Punkte für das World-Ranking, womit er sich im “Road-to-Paris”-Ranking um 20 Durchschnittspunkte verbessert und sein Ticket für die Olympischen Spiele praktisch gebucht hat.

“Im Ziel habe ich mir beides gedacht, einerseits bin ich soweit vorne in so einem Rennen, aber auch nur knapp an der Medaille vorbei. Die letzten 100m waren ganz gestört, ein Wahnsinn. Die Beine waren heute einfach Waffen. Ich habe mich hinten aufgehalten, es war nicht so brutal schnell. Da wollte ich nicht zu viel Energie investieren, um dann trotzdem in einer schlechten Position eingesperrt zu sein. Wenn, dann hätte ich ganz nach vorne gemusst, aber da hat dann Jakob Ingebrigtsen angezogen. Ich bin immer auf Bahn 1-2 geblieben, weil ich gemerkt habe, ich laufe auf die anderen auf. 200m vor Schluss habe ich mir gedacht jetzt investiere ich alles, aber da waren noch viele Ellbogen im Weg, da war es mühsam. Auf den letzten 100m habe ich dann ja noch 8 Leute abgefangen, das war brutal.

Wenn nur Zwölf im Finale gewesen wären, dann wäre ich vielleicht weiter nach vorne gespült worden. Aber egal, Position 6 bei einer EM ist gestört. Das bringt mir jetzt auch wahnsinnig viele Punkte, damit sollte ich mit den olympischen Spielen rechnen können. Wahnsinn, das muss jetzt erstmal setzen. Ich werde noch ein bisschen an der verpassten Medaille knabbern, das werden mir vermutlich auch einige sagen, dass eine Medaille drinnen war. Mit dem Rennen sehe ich, dass ich auch das Potential für eine 3:32er Zeit habe, wenn das Rennen passt. Ich kann das jetzt noch nicht so ganz einordnen. Ich spüre, dass ich mich freue, aber ich bin noch wie in Trance. Es ist verrückt.“

 

Alle Platzierungen der Österreicher

  • 1. Platz – Victoria Hudson (SVS Leichtathletik) – Speerwurf – 64,62m – Qualifikation 60,15m
  • 2. Platz – Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) – Diskuswurf – 67,70m – Qualifikation 63,99m
  • 6. Platz – Raphael Pallitsch (SVS Leichtathletik) – 1500m – 3:33,60 min – Vorlauf 3:44,29 min
  • 7. Platz – Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) – 400m – 51,23s – Semifinale 51,14s SB
  • 9. Platz – Halbmarathon Team Männer – 3:16:12 h
  • 10. Platz – Karin Strametz (SU Leibnitz) – 100m Hürden – 12,87s (+0,4) PB – Vorlauf 12,99s (0,0)
  • 12. Platz – 4x100m Staffel – Isabel Posch, Magdalena Lindner, Karin Strametz, Viktoria Willhuber – 43,84s ÖR
  • 13. Platz – Markus Fuchs (Union St. Pölten) – 100m – 10,29s (0,7)
  • 15. Platz – Isabel Posch (TS Lustenau) – Siebenkampf – 5975 Punkte SB
  • 18. Platz – Enzo Diessl (SU Leibnitz) – 110m Hürden – 13,71s (0,0) – Vorlauf 13,56s (+0,9)
  • 26. Platz – Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) – 3000m Hindernis – 9:57,50 min
  • 26. Platz – Tobias Rattinger (LAC BMD Amateure Steyr) – 3000m Hindernis – 8:44,60 min
  • 27. Platz – Magdalena Lindner (Union St. Pölten) – 100m – 11,52s (+0,1)
  • 32. Platz – Timo Hinterndorfer (DSG Wien) – Halbmarathon – 1:04:27 h
  • 33. Platz – Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) – 400m Hürden – 51,52s
  • 36. Platz – Julia Mayer (DSG Wien) – Halbmarathon – 1:12:40 h
  • 42. Platz – Andreas Vojta (team2012.at) – Halbmarathon – 1:05:38 h
  • 49. Platz – Peter Herzog (Union Salzburg Leichtathletik) – Halbmarathon – 1:06:07 h SB
  • 54. Platz – Mario Bauernfeind (ÖBV Pro Team) – Halbmarathon – 1:08:31 h
  • 57. Platz – Dominik Stadlmann (ÖBV Pro Team) – Halbmarathon – 1:09:03 h
  • ohne Platzierung – Verena Mayr (Union Ebensee) – Siebenkampf – DNF

Die sportliche Bilanz von ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler

„Die Europameisterschaft war wirklich ein tolles Erlebnis. Ich habe gemerkt, es ist eine Mannschaft, die jeder jedem alles gönnt. Das ist sehr positiv und so etwas habe ich selten erlebt. Das ganze Medical Team, die Organisation, jeder hat jedem geholfen, keiner war sich zu gut um mit anzupacken. Ein Beispiel dazu: Wir waren die einzigen die hier professionelle Kälte im Aufwärmbereich hatten. Da müssen viele Menschen zusammenhalten und im Vorfeld klug denken. Es gibt sicher überall noch Verbesserungspotential, aber ich habe selten so eine homogene Mannschaft gesehen, die Freude hat Leistung zu bringen. Bei einer großen Mannschaft lassen sich sonst einige auch erdrücken, wenn sie zum ersten Mal da sind, das war hier überhaupt nicht der Fall.

Mit so Vorreitern wie Luki und Vicky haben wir nicht mehr so viel Respekt vor den anderen Nationen und man sieht, wir können Europa- oder Vize-Europameister werden. Da denken sich die anderen auch, warum eigentlich nicht. Wenn es einer vormacht, dann können es die anderen auch auf mehreren Ebenen lernen. Am Schluss sieht man, dass wir Athleten haben, die abgeliefert haben und Athleten, die auch glücklich sind, hier ihre Leistung gebracht zu haben. Ich habe selten so einen Spirit gespürt wie in dieser Mannschaft.”

Medaillen bei Europameisterschaften (seit 1934)

Gold (3)

  • 1969 – Liese Prokop (Fünfkampf)
  • 1971 – Ilona Gusenbauer (Hochsprung)
  • 2024 – Victoria Hudson (Speerwurf)

Silber (2)

  • 1950 – Herma Bauma (Speerwurf)
  • 2024 – Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf)

Bronze (8)

  • 1938 – Karl Kotraschek (Dreisprung)
  • 1969 – Maria Sykora (400m)
  • 1990 – Hermann Fehringer (Stabhochsprung)
  • 1998 – Stephanie Graf (800 Meter)
  • 2012 – Beate Schrott (100 Meter Hürden)
  • 2016 – Ivona Dadic (Siebenkampf)
  • 2018 – Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf)
  • 2018 – Männer Teamwertung (Marathon)

Die EM im Internet

EM Rom 2024 (EA)

EM Rom 2024 (Veranstalter)

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 Foto:  © ÖLV / @wolf.amri)

Die EM im TV

Die ÖLV-Pressekonferenz vom 3.6. (Live um 11 Uhr auf ORF Sport+) gibt es auf ORF ON zum An- oder Nachschauen.

Alle Live-Übertragungen von ORF SPORT+ sind außerdem via ORF ON on-demand abrufbar.

 ÖLV – Georg Franschitz

 

author: GRR