1500m-Läufer Andreas Vojta ©Österreichischer Leichtathletik-Verband (ÖLV)
ÖLV – Countdown zu den Leichtathletik Weltmeisterschaften in Moskau
1500m-Läufer Andreas Vojta und Diskuswerfer Gerhard Mayer starten bei den Titelkämpfen für Österreich. Am kommenden Samstag, 10. August starten in Moskau die 14. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften. Beim größten globalen Sportereignis des Jahres treten bis zum 18. August 1974 Athleten aus 206 Nationen in der olympischen Kernsportart an.
Die Bewerbe mit Weltstars wie Usain Bolt, Mo Farah und Jelena Isinbajewa werden in über 200 Ländern im Fernsehen übertragen, erstmals seit 17 Jahren auch in Österreich, wo der Österreichische Rundfunk im Spartenkanal ORF Sport+ das gesamte Programm live zeigt und aus Moskau kommentiert.
Österreich ist mit zwei Athleten vertreten: Gerhard Mayer im Diskuswurf und Andreas Vojta im 1500m-Lauf. Obwohl in deren Disziplinen die Qualifikationslimits gegenüber den Olympischen Spielen von London deutlich erhöht worden sind, konnten beide die Teilnahme schaffen. Generell sind vom Leichtathletik-Weltverband IAAF in 22 von 47 Disziplinen die Limits verschärft worden.
ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber zu den Aussichten der beiden österreichischen Vertreter: „Andreas Vojta hat mit persönlichen Bestzeiten über 800m, 1500m und in der Meile heuer einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht. Er war erstmals in der Diamond League am Start und hat sich in Oslo mit dem achten Platz sehr gut präsentiert. Erfreulich sind seine Leistungen über 800 Meter mit einer Zeit nahe am österreichischen Rekord in Salzburg und der Bronzemedaille bei der Universiade in Kasan.
Für die WM ist das eine gute Voraussetzung, weil für den Aufstieg in einem taktischen Rennen ein schnelles Finish nötig sein wird. Sein Ziel muss das Semifinale sein. Gerhard Mayer hat mit 65,16 Meter seine zweitbeste Weite überhaupt erzielt und ist bis auf acht Zentimeter an seinen ÖLV-Rekord herangekommen. Weitere Ergebnisse auf diesem hohen Niveau haben heuer gefehlt. Aber wenn ihm aus seinen stabilen 60/61m-Würfen heraus ein stärkerer Versuch gelingt, hat er Finalchancen wie schon bei der WM 2009, als er Achter war."
ÖLV-Präsident Ralph Vallon: „Dass nicht mehr unserer Athleten am Start sind, ist natürlich unerfreulich. Mehrere sind verletzt, wir haben aber auch viele nachkommende Athleten, deren nächster Schritt die Europameisterschaften 2014 in Zürich sind. Nachhaltige Erfolge sind nur möglich mit Verbesserungen bei den Trainingsbedingungen und im Betreuungssystem der Sportler im Bereich Trainer und Physiotherapie. Unser heuer vorgestelltes Leistungssportkonzept zielt mittel- und langfristig darauf ab, wir brauchen aber Zeit und Unterstützung dafür."
Mayer eröffnet am Montag, 12.8. im Diskuswurf
Gerhard Mayer (SVS Leichtathletik) war seit den Olympischen Spielen 2008 bei jedem internationalen Großereignis am Start. Zweimal schaffte der von Gregor Högler trainierte Athlet die Finalteilnahme und holte den achten Platz bei den Weltmeisterschaften von Berlin 2009 und Rang sieben bei den Europameisterschaften von Helsinki 2012. Der 33-jährige ÖLV-Rekordler wird auch dieses Mal „um jeden Zentimeter kämpfen", wie er als Devise ausgibt.
Die Qualifikation startet am Montag, 12. August in zwei Gruppen mit Beginnzeit 7:40 bzw. 9:05 Uhr (MESZ). Alle Athleten haben drei Würfe, die zwölf Besten schaffen es ins Finale. Abgesehen von starken 65,16 Meter am 22. Mai in Hainfeld hat Mayer heuer nicht auf diesem hohen Niveau werfen können. Chancen aufs Finale sind dennoch vorhanden. „Im Training hatte ich bessere Leistungen, als ich sie im Wettkampf zeigen konnte. Mein Formverlauf seit den Staatsmeisterschaften gefällt mir aber gut. Für das Finale werden wohl 63 Meter nötig sein, vielleicht ein bisschen weniger, weil die Qualifikation sehr zeitig stattfindet und im nach-olympischen Jahr manche etwas Probleme haben. Auf einen frühen Bewerbsbeginn wie in Moskau kann ich mich jedenfalls gut einstellen."
Vojta mit realistischem Ziel Semifinale
Andreas Vojta (team2012.at) ist zweifacher EM-Finalist, Olympiateilnehmer von London und startet in Moskau bei seiner zweiten Weltmeisterschaft nach Daegu 2011. Über 1500 Meter hat der 24-Jährige von Wilhelm Lilge gecoachte Läufer heuer seine Bestzeit auf 3:36,36 Minuten gesteigert und damit bei den Fanny-Blankers-Koens Games in Hengelo den zweiten Platz erzielt. „Ich habe heuer jedenfalls einen Schritt weiter gemacht und mich auf allen Strecken verbessert. Die Rennen bei großen Meetings waren wichtig für das Wettkampfverhalten. Man bekommt ein Renngefühl für Großereignisse, wenn man gegen stärkere Gegner läuft. Dazu habe ich gesehen, dass ich Leute schlagen kann, die am Papier eine bessere Zeit stehen haben. Auch die Universiade mit Vorlauf – Semifinale – Finale war für die taktische Komponente sehr gut", sagt er über seine bisherige Saison.
Mit Bahntrainings am Dienstag und Freitag wird er nun noch an der Form feilen, um am Mittwoch, 14. August ab 8:35 Uhr (MESZ) im Vorlauf gut auftreten zu können: „Mein realistisches Ziel für Moskau ist das Semifinale. Als ehrgeiziger Sportler werde ich immer versuchen, weiterzukommen. Auch in einem Semifinale kann viel passieren. Aber ich muss Schritt für Schritt herangehen und einen guten Vorlauf schaffen. Man sieht erst im Rennen selber, wie die Tagesform wirklich ist.
Sechs ÖLV-Athleten mit internationaler Norm
Insgesamt sechs ÖLV-Athleten haben die internationalen WM-Limits erbracht. Olympiafinalistin Beate Schrott musste nach einer Oberschenkelverletzung bekanntlich absagen. Siebenkämpferin Ivona Dadic verzichtete nach Entscheidung ihres Trainers auf einen WM-Start, weil in Folge einer Meniskusoperation keine deutliche Steigerung gegenüber ihren Vorjahresleistungen zu erwarten war. Die Marathonläufer Andrea Mayr und Günther Weidlinger haben mit der Konzentration auf den Berglauf (Mayr) bzw. einem geplanten Start beim Frankfurt Marathon im Oktober (Weidlinger) andere Prioritäten gesetzt.
Athleten wie die Läufer Andreas Rapatz, Raphael Pallitsch (800m) und Brenton Rowe (5000m) konnten durch Verletzungen nicht die erhofften Leistungen bringen bzw. im Fall von Pallitsch gar nicht ins Wettkampfgeschehen einsteigen. Zehnkämpfer Dominik Distelberger hat sich mit einer neuen Bestleistung an das WM-Limit von 8000 Punkten herangearbeitet und sollte es in Zukunft schaffen können.
IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften – Moskau, Samstag, 10. bis Sonntag, 18. August 2013
Die Wettkämpfe werden LIVE auf ORF Sport+ übertragen. Mit nur zwei Stunden Zeitverschiebung gegenüber Österreich sind die Bewerbe gut zu verfolgen. Die Vormittags-Sessions starten um 7:30 Uhr MESZ (außer Zehnkampf um 7:05 Uhr und 50km-Gehen um 6:30 Uhr). Die Nachmittagsbewerbe mit den meisten Finalentscheidungen gehen von ca. 17 bis 20 Uhr über die Bühne, an den Wochenenden wird bereits früher gestartet.
Bewerbe der ÖLV-Teilnehmer
Montag, 12.8.
Diskus Qualifikation Männer 7:40 oder 9:05 Uhr [Mayer]
Dienstag, 13.8.
17:00 Uhr Diskuswurf Finale Männer [Mayer]*
Mittwoch, 14.8.
8:35 Uhr 1500m Vorläufe [Vojta]
Freitag, 16.8.
17:05 Uhr 1500m Semifinale [Vojta]*
Sonntag, 18.8.
15:25 Uhr 1500m Finale [Vojta]*
Angaben in MESZ
* falls qualifiziert
www.iaaf.org
www.iaaf.org/competitions/iaaf-world-championships
Die Wettkämpfe gehen im Luschniki Sportkomplex, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 1980, über die Bühne. Neben dem Hauptstadion, das für die WM renoviert wurde, einen neuen Mondo-Belag erhielt und 75.000 Zuseher fasst, stehen in unmittelbarer Umgebung zwei Trainingsstadien und eine Aufwärmanlage zur Verfügung.
Andreas Maier – ÖLV