Emily Chebet ist die Favoritin in Prag. ©O2 Prague Grand Prix / James Moberly
O2 Prague Grand Prix – Cross-Weltmeisterin Emily Chebet will in Prag gewinnen und in Teeplantagen investieren
Mit der zweifachen Crosslauf-Weltmeisterin Emily Chebet wird am Sonnabend in der Tschechischen Republik einer der hochkarätigsten europäischen 10-km-Straßenläufe gestartet: Die Kenianerin geht beim O2 Prague Grand Prix als Favoritin ins Rennen. Mit einer Bestzeit von 30:58 Minuten ist die 27-jährige Emily Chebet die schnellste Läuferin auf der Startliste.
Allerdings sind bei der Abendveranstaltung vier Konkurrentinnen im Rennen, die auch schon 10-km-Zeiten unter 32 Minuten erreicht haben. Das Männerrennen ist ebenfalls erstklassig besetzt. Hier sind fünf Athleten dabei mit Bestzeiten zwischen 27 und 28 Minuten.
Für Emily Chebet wird es morgen der zweite Start in Prag sein. 2011 rannte sie dort den Halbmarathon und belegte in 72:00 Minuten Rang sechs. „Die Stadt hat mir sehr gefallen, deswegen wollte ich hier unbedingt wieder an den Start gehen. Ich freue mich, dass ich am Sonnabend die Gelegenheit dazu habe“, erklärt Emily Chebet, die es begrüßt, dass sie beim O2 Prague Grand Prix auf starke Konkurrenz treffen wird.
Zu ihren Gegnerinnen zählen unter anderen die Äthiopierin Afera Godfay, die sich über 10.000 m auf der Bahn in dieser Saison auf 31:08,23 Minuten gesteigert hat, und Esther Chemtai (Kenia/31:27). Zudem haben auch Gemma Steel (Großbritannien/31:36) und Natalya Popkova (Russland/31:55,83 auf der Bahn) Bestzeiten von unter 32 Minuten über diese Distanz.
„Wenn die Konkurrenz stark ist, dann ist das gut für mich. Denn dadurch laufe ich schneller“, sagt Emily Chebet, deren Bestzeit über 10 km bei 30:58 Minuten steht. „Nach der Bahnsaison bin ich schon ein bisschen müde, aber ich möchte hier trotzdem eine sehr gute Zeit laufen. Denn 10 km auf der Straße, das ist meine Lieblingsdisziplin.“ Konkret wollte Emily Chebet aber keine Zielzeit nennen. „Allerdings möchte ich nach zwei vierten Plätzen gerne mal gewinnen!“
Im August hatte die Kenianerin bei den Weltmeisterschaften in Moskau im 10.000-m-Finale die Bronzemedaille um lediglich vier Hundertstelsekunden verpasst. Praktisch auf dem letzten Meter hatte sich Belaynesh Oljira noch an ihr vorbei geschoben. „Das war ärgerlich, denn ich habe die Äthiopierin nicht kommen gesehen, ansonsten hätte ich noch reagieren können“, sagt Emily Chebet, die allerdings in Moskau mit 30:47,02 Minuten ihre Bestzeit um fast eine dreiviertel Minute unterbot.
Auch beim Diamond League-Meeting in Zürich vor gut einer Woche war Emily Chebet wieder Vierte. Über 5.000 m lief sie dabei aber mit 14:46,89 ebenfalls Bestzeit. Ein sehr großer Sieg ist der Kenianerin in diesem Jahr allerdings schon gelungen: Zum zweiten Mal nach 2010 wurde sie im Frühjahr Crosslauf-Weltmeisterin.
Das Geld, das sie durch ihre Erfolge verdient, investiert sie unter anderem in Teeplantagen. „Wir haben neue Plantagen angebaut. Im nächsten Jahr kann ich erstmals meinen eigenen Tee trinken“, erzählt Emily Chebet, die mit ihrem Mann und Trainer Edward Moge und der dreijährigen Tochter in Kericho lebt. „Wir würden gerne noch Land für weitere Plantagen hinzukaufen.“
Im Männerrennen, bei dem in den vergangenen Jahren in Prag auch schon die Lauf-Legenden Paul Tergat (Kenia) und Haile Gebrselassie (Äthiopien) sowie Marathon-Olympiasieger Stefano Baldini (Italien) an den Start gegangen sind, dürften die Läufer aus Kenia und Äthiopien den Sieg unter sich ausmachen.
Einen Namen gemacht hat sich in der tschechischen Straßenlaufszene Daniel Chebii. Der 28-jährige Kenianer gewann im vergangenen Jahr den Mattoni Ceské Budejovice-Halbmarathon und stellte dabei mit 59:49 Minuten einen hochkarätigen Streckenrekord auf. Chebii hat aber auch über die 10-km-Distanz eine erstklassige Bestzeit: 27:36 Minuten erreichte er über diese Strecke, wobei es sich um eine 10-km-Zwischenzeit in einem 10-Meilen-Rennen handelt. Er müsste also eigentlich noch schneller laufen können. Mit einer identischen 10-km-Bestzeit geht der Äthiopier Mosinet Geremew ins Rennen.
Zu den Favoriten zählt auf der neuen 10-km-Runde durch die Prager Innenstadt sicherlich auch Kiprop Limo. Der Kenianer hat einen persönlichen Rekord von 27:40. Er ist der Sieger des diesjährigen Mailand-Halbmarathons (Stramilano). Ebenso zu beachten sein wird Peter Kamais (Kenia), der mit 27:09 der schnellste gemeldete Läufer ist. Die besten 10-km-Zeiten des 36-Jährigen liegen allerdings schon ein paar Jahre zurück. Gleiches gilt für Wilson Busienei (Uganda), der bereits 27:21 Minuten erreichte.
Eine gute Rolle spielen können auf dem neuen Rundkurs durch die Prager Innenstadt aber auch Julius Lomerinyang, John Kipsang (beide Kenia) und Kinde Atanaw (Äthiopien).
race-news-service.com
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