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28
12
2022

  Es sollten wieder a l l e Kinder Sport treiben - Foto TuS Köln rrh - Pöhlitz

Nun Bundesländer – Bewegungsgipfel für den Kinder- und Schulsport – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz* 

By GRR 0

Wenn dem Bewegungsgipfel der Bundesregierung vom 13.12.2022 nun nicht auch Bewegungsgipfel – „Aktionspläne für die Praxis“ -unter der Hoheit und Verantwortung der Bundesländer und ihrer regierenden Parteien folgen, wird man bald von diesem eigentlichen Auftrag, einem gut gemeinten Aufbruchsanstoß, nichts mehr hören.  

Im Statement des Bundesinnenministeriums nach dem Bewegungs-gipfel, findet man u.a. „Bewegung, Spiel und Sport sind seit jeher we-sentliche Bestandteile ganzheitlicher, frühkindlicher, schulischer und non-formaler Bildung. Die Länder unternehmen weiter große Anstrengungen zur Stärkung des Sports, z.B. durch die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Sportunterrichts. Außerunter-richtliche Sport- und Bewegungsangebote werden ausgebaut“.

Das heißt doch politisch übersetzt „die Länder sollen…….“

Es macht aber Angst, wenn man aktuell über die Negativberichte in den Medien liest, die Mängel in der medizinischen Versorgung und im Medikamenten-Angebot, die Wehrbereitschaft und Mängel in unserer Bundeswehr, die Facharbeiterproblematik in der Wirtschaft, dem Niedergang des Sports oder der unfassbaren Preisexplosion auf breiter Front. Man stelle sich vor das inzwischen die Rentner in den Dörfern, wie nach 1945, das Brennholz für ihre erhaltenen Kachelöfen wieder im Wald „klauen“ oder sie folgen Aufforderungslisten in den Medien „sich für noch schlechtere Zeiten Reserven im Keller anzulegen“.

Deshalb wäre es toll, wenn sich TV und die Medien den Wünschen der Regierung im Zusammenhang mit dem Bewegungsgipfel annehmen und mithelfen unsere Kinder durch unterstützende längerfristige Sendungen für den Kinder- und Jugendsport zu bewegen.

Seit 1959 war ich Profitrainer im und für den Leistung- und Hochleistungs-sport. Ich weiß wie es einmal war im Sport und wie es für Medaillen bei WM und OS sein müsste. Deshalb sehe ich den Bewegungsgipfel als Chance und Auftrag an die Bundesländer, in Abhängigkeit ihrer unterschiedlichen „aktuellen Wahrheiten“, dem Leistungsstand in ihrem Hoheitsgebiet, ihrem Wissen, den Bedingungen, neuen Initiativen zu Veränderungen, weil der aktuelle Stand bedrohlich ist.

Das kompetente Trainer in den Vereinen und Sportlehrer in den Schulen und für Hochbegabte professionelle Bedingen fehlen wissen ja alle seit langem. Nun ist den Medien und der Politik auch noch ihr geliebtes Kind „Fußball über allem“ abgestürzt. Selbst die konnten ja nicht einmal mehr, sogar mit Profi-Auslandspersonal, das Weltniveau. Nicht die Pandemie trägt die Schuld. Es geht doch schon 30 Jahre bergab, seit Germanys-Olympia-Spitzenleistungen in Barcelona 1992. Die Ampel-Regierung mit SPD – FDP und Grünen hat die Talfahrt inzwischen weiter beschleunigt, weil weggeduckt. Auch hier fehlt offensichtlich bewegungs-interessiertes Führungs-Fach-Personal. Statements verändern die Situation nicht.

Kinder im Vereins- und Schulsport richtig zu bewegen, muß an die Spitze der Bewegung

„Bildung first“ und wieder Sport wie früher, vor allem für Kinder, wäre die notwendige beste Investition für Eltern, die Kinder und Deutschlands Zukunft, den Sport, die Wirtschaft, die Gesundheit, den Wohlstand und die Leistungskraft der Gesellschaft. Übergewicht oder Adipositas haben ihre Ursachen doch in unseren jetzigen Lebensbedingungen (Lebensmittel- und Süßigkeiten-Angebot, in eingeschränkten Bewegungsangeboten für Kinder, dem fehlenden learning by doing, dem Fernseh- und Computer-angebot, den Rückzug ins Kinderzimmer), die das Bewegungsverhalten, nicht nur unserer Kinder, extrem verändert haben. Auch im Bundestag kann man es sehen.

Bildung, Schulsport und Vereinssport gemeinsam „aufzurüsten“, die BASICS erst einmal für die 7-12jährigen anzubieten, wäre die beste, wirksamste Lösung, auch für die Zukunft. Wer das weiter-hin verweigert, die notwendigen und doch vorhandenen Finanzen nicht zur Verfügung stellt, Schulsportlehrer und Vereinstrainer nicht anstellt, unterstreicht eigentlich seine Aversion gegen die wieder notwendige körperliche Betätigung und die zukünftige Gesundheit und Leistungsfähigkeit Deutschlands.

Unsere Kinder sind inzwischen vielfach übergewichtig, träge, haben mangelhaft entwickelte Muskeln und leiden unter Bewegungsmangel. Und das tut auch dem Gehirn nicht gut. Damit Kinder aber ein gesundes Leben und förderlichen Lebensstil erlangen, im Beruf belastbar sind, gesund das Rentenalter erreichen, brauchen sie zuerst qualifizierte Trainer und Betreuer mit spezieller Fachkompetenz in der frühen Kindheit.

Jede Form körperlicher Bewegung macht sie wieder fitter und hilft bei der Gewichtsregulierung oder –abnahme. Um aber wieder  a l l e  zu erreichen, bedeutet das mehr bewegen im Schulsport anstatt bisher 1-2 x besser 3-4 x 90 Minuten wöchentlich die allerbeste Lösung.

Es ist Zeit Kindern in diesem Zusammenhang wieder eine gesunde Lebensweise, z.B. auch die Mengenlehre auf dem Teller, näher zu bringen und ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Veganes Essen allein ist aber für Leistungssportambitionen nicht das Beste.

Unbefriedigender Schulsport, zu wenige Angebote der Vereine für die Jüngsten wegen Trainermangel, zu wenig Bewegung sind die Gründe für die fehlende körperliche Fitness der Nation. Die unterentwickelten motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen führen u.a. zum derzeitig mangelhaften Talentangebot in Deutschland.

Kindertraining wäre die beste Investition für die Eltern, die Zukunft der Kinder, die Gesundheit, unsere Wirtschaftskraft, die Gesellschaft und unseren Wohlstand 

Wer springt zuerst auf den stehenden Zug, wir brauchen einen neuen Unterbau für die Gesundheit der Nation und auch die Erschließung der Potenziale für wieder GERMANYS – Spitzenleistungen. Wer schafft Kinder-Trainingszentren für die Bereiche U8 – U12, um die BASICS für den Jugendsport zu schaffen oder führt regelmäßig Wochenend-Lehr-gänge durch, für Körper, Geist und neues anderes Niveau. Bestimmt gibt es in ihrem Ort / Region / LV eine Firma oder Sponsoren, die sie in diesem Anliegen unterstützen.

Kindertrainer für 6-12jährige wären derzeit die wichtigste Investition für eine neue deutsche Zukunft, die Gesundheit der Nation und Erfolgen im Beruf und im Sport. Nur dort wo Kindertrainer arbeiten, gibt es auch Kinder-Trainingsgruppen.

Auf dieser “Kindersport-Großbaustelle fehlen Arbeiter“. Vor allem könnten „Ehemalige“ helfen. Ehemalige Läufer oder Läuferinnen, Eltern oder Sportlehrer im Ruhestand, oder…, die wissen, wie es geht, wären die besten Partner für die angedachte Bewegungsoffensive.

Eine entsprechende hochwertige „Grundausbildung“ würde auch Talenten helfen und Chancen bieten, später im Spitzensport anzu-kommen oder sogar erfolgreich zu sein. Unsere Fans würden sich das so wünschen, wie die EM in München 2022 gezeigt hat. Dafür brauchen wir einen Journalismus, der den Weg des gesamten Sports wieder nach oben kritisch-positiv-unterstützend begleitet.

Der Kindersport muss ins TV – wenigstens in den Dritten. Eine Bewerbung für Olympische Spiele jenseits der 2032-iger Jahre wäre erst dann sinnvoll, wenn es für die gemachten Hausaufgaben eine „2 oder 1“ gibt und nicht mehr die peinliche Gefahr besteht das wir im eigenen Lande „hinterherlaufen“.

Lothar Pöhlitz

*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / Verbandstrainer Nachwuchs / 1959-1971 Trainer und Cheftrainer beim SC Chemie Halle / 1971-1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik des DVfL / 1980-1998 – 18 Jahre DLV-Bundestrainer Mittelstrecke / Langstrecke / Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon / Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / 4 Lauf-Fachbücher / 2006-2020 Leichtathletik-Coaching Academy

 

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