Während Günther Weidlinger in Richtung 2:12 Stunden laufen möchte, planen einige kenianische Debütanten deutlich schnellere Zeiten als Kosgei und Weidlinger
Novum beim Wien-Marathon: Ausschließlich Debütanten im Elitefeld
Für ein Novum sorgt der Wien-Marathon am Sonntag: Erstmals werden bei einem bedeutenden internationalen Rennen über die 42,195 km ausschließlich Debütanten die Elitefelder bei Männern und Frauen bilden. Im Zentrum des Interesses steht dabei neben den beiden Österreichern Günther Weidlinger und Andrea Mayr der Hindernis-Olympiasieger von 2000, Reuben Kosgei (Kenia).
Kürzere Rennen hinzugerechnet, haben sich über 28.000 Läufer aus 100 Nationen für Österreichs größtes Straßenrennen angemeldet. Rund 300.000 Zuschauer werden am Sonntag an der Strecke erwartet.
„Wir hatten diese Idee eines reinen Debütanten-Elitefeldes bereits vor gut einem Jahr. Aber dann haben wir uns diesen Plan für dieses Jahr aufgehoben, denn aufgrund der Debüts von Günther Weidlinger und Andrea Mayr passt das natürlich perfekt. In Österreich gibt es ein großes Medieninteresse an diesen beiden“, erklärt der Race-Direktor des Vienna City-Marathons, Wolfgang Konrad. „Wir wollten, dass das Rennen in diesem Jahr eine andere Geschichte schreibt.
Alle Eliteläufer starten den Marathon mit einem sehr ähnlichen Gefühl, wobei bestimmt auch etwas Unsicherheit dabei sein wird – die Topläufer werden ganz ähnliche Gefühle haben wie viele Breitensportler vor ihrem ersten Marathon. Ich glaube, dass es auch für die Zuschauer ein interessantes Rennen geben wird“, erklärte Wolfgang Konrad. Im nächsten Jahr allerdings werden die Wiener in jedem Fall wieder zur Normalität zurückkehren – alleine schon, weil Günther Weidlinger auch für 2010 bereits verpflichtet wurde.
So groß ist der Hype um Österreichs Marathon-Debütanten, dass die Organisatoren den Start des Elitefeldes erstmals um eine Minute nach vorne ziehen werden. Die Stars starten bereits um 8:59 Uhr am Sonntag. „Nur so können wir Günther Weidlinger und Andrea Mayr ein ruhiges Rennen garantieren. Ansonsten hätten einfach zu viele Freizeitläufer versucht, zu Beginn des Laufes so lange wie möglich mit den beiden zu rennen, um auch im Fernsehen gesehen zu werden“, erklärt Wolfgang Konrad.
Knapp neun Jahre nach seinem Olympiasieg über 3.000 m Hindernis wird Reuben Kosgei nun seine Marathon-Premiere laufen. „Ich bin im richtigen Alter für den Marathon. Und ich möchte auf der Straße genauso erfolgreich sein wie früher auf der Bahn“, erklärte der 29-jährige Kenianer, der allerdings einen durchaus riskanten Schritt wagt. Denn er wechselt direkt von den Hindernissen zum Marathon, ohne zuvor eine andere Straßendistanz gelaufen zu sein. „Mein letztes Rennen war ein Hindernisrennen im vergangenen Jahr. Ich wollte direkt zum Marathon wechseln“, erklärte Reuben Kosgei, der sich als Zielzeit rund 2:10 Stunden vorgenommen hat.
Während Günther Weidlinger in Richtung 2:12 Stunden laufen möchte, planen einige kenianische Debütanten deutlich schnellere Zeiten als Kosgei und Weidlinger: Joseph Maregu will die erste Hälfte in 64 Minuten laufen. Der 31-Jährige hat eine viel versprechende Halbmarathon-Bestmarke von 59:45 Minuten und war bei der WM über die ,halbe Distanz’ 2008 Neunter. „Diese Ergebnisse geben mir Zuversicht für den Marathon. Ich möchte ein schnelles Debüt rennen und 2:07 Stunden erreichen“, sagt Joseph Maregu.
In diesen Zeitbereich will auch Jonathan Maiyo hineinlaufen, der eine Halbmarathon-Bestzeit von 60:10 Minuten aufweist. „Ich habe etwas Marathon-Erfahrung als Tempomacher“, sagt Maiyo. Der Kenianer führte Haile Gebrselassie bei dessen Marathon-Weltrekord in Berlin 2008 bis zur Halbmarathonmarke.
Das Frauen-Rennen sieht weniger spektakulär aus, aber das könnte täuschen. Denn die Äthiopierin Tiruwork Mekonnen hat nach einem Tempomacher für eine Zielzeit um 2:25 Stunden gefragt. Sie hat bisher nur eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:13:34 Stunden – gelaufen ist sie die allerdings auf der schweren Strecke in Egmond. 2:30 Stunden zu unterbieten, wird das Ziel von Esther Mutuku (Kenia) sein. Die 24-Jährige erreichte im Halbmarathon bisher 1:12:28.
Noch etwas schneller war über 21,0975 km Andrea Mayr. Die Österreicherin steigerte sich auf 1:12:14 Stunden und könnte am Sonntag für eine Überraschung sorgen.
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