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08
05
2009

Nordic Walking ist ein komplexer Bewegungsablauf, der genauso erlernt werden muss wie Ski fahren oder Tennis spielen, will man nicht als „Stockwanderer" unterwegs sein. Die Realität zeigt, dass ein hoher Prozentsatz der Nordic Walker, die einen Kurs absolviert haben, die vermittelte Technik nicht verstanden haben oder falsch umsetzen

Nordic Walking = gesundheitsfördernde Ausdauersportart – Wie hilft die Ausbildung in der Praxis?

By GRR 0

1. Nordic Walking in der Praxis

Wie kaum eine andere Sportart hat Nordic Walking in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Zu Beginn von Skeptikern als kurzlebiger Trend prophezeit, konnte es sich inzwischen als weitere gesundheitsfördernde Ausdauersportart neben Laufen und Walken fest etablieren. Mehrere Millionen Deutsche haben Nordic Walking für sich entdeckt. Allerdings stellen sich die erhofften positiven Gesundheitseffekte nur dann ein, wenn diese Disziplin auch richtig durchgeführt wird. Die Stöcke nur als „Gehhilfe" einzusetzen, mag zwar für den ungeübten Anfänger zunächst genügen, ist jedoch hinsichtlich einer trainingswirksamen Anpassung mit Sicherheit zu wenig. So stellt der objektive Blick eines erfahrenen Nordic-Walking-Trainers leider oft fest, dass äußerst selten Personen mit der funktionellen Technik unterwegs sind.

2. Die häufigsten Fehler

Nordic Walking ist ein komplexer Bewegungsablauf, der genauso erlernt werden muss wie Ski fahren oder Tennis spielen, will man nicht als „Stockwanderer" unterwegs sein. Die Realität zeigt, dass ein hoher Prozentsatz der Nordic Walker, die einen Kurs absolviert haben, die vermittelte Technik nicht verstanden haben oder falsch umsetzen. Was können wir tun als Berater, Betreuer oder Trainer?

Nordic Walking ist nicht leicht zu erlernen

Der Bewegungsablauf, die Trainingsintensität, die Ausrüstung und die funktionelle Technik müssen zusammenpassen. 80 Prozent der Nordic Walker gehen falsch. Woran liegt es? Wo liegen die Fehler?

• beim Trainer, der die Methodik falsch gewählt hat?

• beim Teilnehmer, der die Methodik der Vermittlung falsch verstanden hat?

• beim Teilnehmer, weil die individuellen (anatomischen) Voraus­setzungen so vorgegeben sind, dass eine sportliche Umsetzung nicht oder nur eingeschränkt möglich ist?

•  beim Teilnehmer, der mit einer nicht geeigneten Ausrüstung Nordic walkt?

•  beim Verband, weil die dortige Ausbildung nicht praxistauglich ist?

•  bei den Ausbildungsprogrammen, weil die Erwartungen der unterschiedlichen Zielgruppen an die  

      Angebote von TREFFs  und Vereinen nicht ausreichend berücksichtigt werden?

3. Der Trainer als Berater

Dem Trainer hilft die Ausbildung sehr viel für die Praxis. Aufgrund seiner vielfältigen Ausbildung kann er sich seiner Zielgruppe anpassen. Denn es gilt, die jeweilige Zielgruppe zu berück­sichtigen und die Ausbildung auf den Nutzen der Teilnehmer abzustimmen.  

Der Trainer wird dabei unterschiedlich Zielgruppen berücksichtigen.

1.    Den Gesundheitssportler im präventiven Bereich, u a. zur Gewichtsreduktion

2.    Den breitensportlich orientierten TREFF-Teilnehmer, u. a. zur Förderung der sozialen Komponente

3.    Den ausgleichsportlich orientierten sehr aktiven Sportler, u. a. zum alternativen Training für seine Wettkampfvorbereitung

Probleme gibt es bei den Gruppen oder TREFFs, die keinen ausgebildeten Trainer haben. Noch schlechter ist die Umsetzung der Nordic-Walking-Technik bei Menschen festzustellen, die ohne Anleitung und alleine trainieren.

In diesen Fällen zeigen sich oft folgende Fehler:

•   zu geringer Bewegungsumfang

•   koordinative Defizite

•   falscher Stockeinsatz

•   angespannte und verkrampfte Körperhaltung

•   kein aktives Öffnen und Schließen der Hand

Zusätzlich ist bei vielen Nordic Walkern eine mangelnde Vor­stellung des Bewegungsablaufs festzustellen.

4. Die Technik-Merkmale

Was ist Nordic Walking eigentlich? Ist es das normale Gehen mit Stöcken? Wie mache ich es richtig? Was mache ich falsch? Wie muss man eigentlich Nordic walken, um den größten gesund­heitlichen nutzen zu haben?

Nordic Walking ist stärker von Technik-Merkmalen geprägt, als Walking oder Jogging. Deshalb ist es gerade für Anfänger normal, dass sie mehr Fehler beim Nordic Walking machen, als beim Walken. Viele Verbände im organisierten Sport wie DLV, DSV und DTB bemühen sich, eine funktionell „richtige Technik" zu finden. So entstanden auch die Soft-Technik, die Fitness-Technik, die Sport-Technik des DSV, die je nach Zielgruppe unterschiedlich sind. Für den Sportanfänger ist es sicherlich sinnvoller, den Neueinstieg mit dem Walking oder der Soft-Technik zu beginnen.

Eine ultimative korrekte Technik gibt es nicht. Aber einen funktionellen Bereich, in dem Nordic Walking stattfinden sollte, um effektiv und für die Gesundheit förderlich zu sein. Natürlich immer unter Berücksichtigung der verschiedenen Zielgruppen.

Die Technikschulung sollte beim Nordic Walking nicht zum Selbst­zweck werden, damit sie die für den Körper noch wichtigere Ziele der Verbesserung der Fitness, der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und des Kalorienverbrauches nicht verdrängt.

                                  Es gibt keine ultimativ korrekte Nordic Walking Technik

Es macht keinen Sinn, den Nordic Walker in ein starres Technik-Korsett zu zwingen. Die Trainerinnen und Trainer sollten viel mehr erklären, warum bestimmte Bewegungsabläufe beim Nordic Walking den gewünsch­ten Nutzen für den Teilnehmer bringen.

5. Ausblick

Nordic Walking wird weiter eine große Zukunft haben, wenn es weiterhin gelingt, Menschen für diese Sportart zu interessieren, zu informieren und für ein regelmäßiges Ausdauertraining zu motivieren. Dazu werden die ausgebildeten Trainer im organi­sierten Sport ihren Beitrag leisten.

Quelle: Gerd Hoppe (Leichtathletik Verband Nordrhein), Horst Brusinsky (Westdeutscher Skiverband)

vr

author: GRR

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