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2022

Fußballerinnen vom SV Blau-Weiß Berolina Mitte 49 und drei Betreuer weilten 2019 im Rahmen des Sportaustauschs zehn Tage in Israel. Die Mädchen zwischen 15 und 16 Jahren besichtigten kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten in Jerusalem, folgten Stationen des Kreuzwegs von Jesus in der Grabeskirche und waren im Holocaust-Gedenkzentrum Yad Vashem. Sie verbrachten außerdem einige Tage in Gastfamilien. Der steile Aufstieg zum Heiligen Berg Masada in der Wüste Israels wurde mit einer beeindruckenden Aussicht auf die umliegenden Wüstenlandschaften und das Tote Meer belohnt. Beim Sportaustausch fehlte auch nicht der Sport – vor allem das Fußball-Spielen. Sie hatten Spaß daran, mit Teams aus verschiedenen Schulen und der Hebrew University in Jerusalem ihre Kräfte zu messen. - Foto: privat

Neues entdecken, voneinander lernen und Eindrücke, die bleiben – Sportaustausch zwischen Berlin und Jerusalem trägt seit über 50 Jahren zum gegenseitigen Verständnis bei – SPORT IN BERLIN

By GRR 0

Einander kennenlernen, zusammen Sport machen, besser verstehen – seit mehr als 50 Jahren besuchen junge Sportler*innen aus Jerusalem und Berlin sich gegenseitig und verbringen dabei auch Zeit in den Familien. Dieses Austauschprogramm der Stadtverwaltung Jerusalem und des Landessportbunds Berlin hatte in der Pandemie pausieren müssen und läuft nun wieder an.

Um die Partnerschaft weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen, reiste eine kleine LSB-Delegation mit Vizepräsidentin Irene Schucht, Vizepräsident Eberhard Heck und Direktor Friedhard Teuffel im Juli nach Jerusalem. Anlass war die  Eröffnung der U18-Leichtathletik-Europameisterschaften im gerade fertig gestellten Stadion der Hebrew University. Dort nahmen Sportlerinnen und Sportler aus 48 Nationen teil. 

„Als LSB fühlen wir uns der Partnerschaft zwischen Jerusalem und Berlin in besonderem Maße verpflichtet“, sagt Friedhard Teuffel. Der sportliche Austausch zwischen den beiden Städten wurde bereits 1969 von der Stadtverwaltung Jerusalem und dem LSB initiiert. Seither haben sich mehr als 2.600 Sportlerinnen und Sportler am Sportaustausch beteiligt. „Für den LSB ist die Freundschaft zwischen Jerusalem und Berlin eine Herzensangelegenheit geworden“, sagt Irene Schucht, die in den vergangenen Jahren mehrfach Delegationen von Sport und Verwaltung aus Jerusalem in Berlin empfangen durfte.

„Wir waren begeistert von der großartigen Gastfreundschaft und dem Engagement der Stadtverwaltung“, berichtet Eberhard Philipp Heck und ergänzt, „schön war auch, dass das deutsche Nachwuchsteam die meisten Teilnehmenden der U18-Leichtathletik-Europameisterschaft stellte. Hier zeigt sich die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Leichtathletikvereine und -verbände.“

(v.l.n.r) Noa Atlas, Eberhard Heck, Irene Schucht, Friedhard Teuffel. – Foto: privat

Um die Programmgestaltung in Jerusalem kümmerte sich vor allem Noa Atlas von der International Relations & Exchange Devision beim Ministerium für Kultur, Sport und Soziales. Sie gab der LSB-Delegation einen Einblick in die Sportorganisation, das Vereinswesen und in die Sportinfrastruktur in Jerusalem. Für das Austauschprogramm zwischen Sportgruppen aus Berlin und Jerusalem ist sie die Hauptansprechpartnerin.

Zuletzt – vor der Pandemie – weilten u. a. junge Fußballerinnen vom SV Blau-Weiß Beroline Mitte 49 in Jerusalem. Sie haben damals von ihren Eindrücken in SPORT IN BERLIN berichtet. Philine erzählte: „Der Austausch hat meine Sichtweise auf verschiedene Dinge verändert. Die Vorurteile, die man im Kopf hat, habe ich gemerkt, sollte man einfach mal überdenken. Und nicht immer alles glauben, was zum Beispiel in den Nachrichten gesagt wird oder was andere Menschen erzählen. Dass es wichtig ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Man nimmt von so einer Reise Wissen mit über ein Land und kann Vorurteile ablegen. Das Land ist anders als alles anderen Länder, die ich bislang bereist habe.“

Oder Lena erinnerte sich: „Ich fand es in der Wüste und im Kibbuz sehr schön. Das Haus dort sah aus wie eine Hütte, die noch nicht richtig fertig gebaut war. Aber die Atmosphäre drin war einfach so angenehm, herzlich und familiär. Die Familie hatte sieben Katzen, einen Hund und drei Kinder.“ Eindrücke, die bleiben, hat auch Charlotte : „Mein Israel-Bild hat sich positiv verändert. Ich dachte, dass das Militär noch viel präsenter ist und dass es einen noch viel mehr einschüchtert. Deswegen verbinde ich auch nicht mehr viel mit Israel, was mir Angst macht. Ich werde mich am meisten an die Atmosphäre auf der Straße und auf dem Markt erinnern. Die ist so ganz anders als in Deutschland. Ein Kulturschock im positiven Sinne.“

Sportgruppen aus Berliner Vereinen, die ebenfalls an einem Sportaustausch mit Jerusalem teilnehmen möchten, können sich gerne beim Landessportbund Berlin melden.

Kontakt: Claudia Trost, Tel. 300 02 118 oder claudia.trost@lsb-berlin.de;

Sehr gern unterstützt der LSB Vereine bei der Organisation eines Austauschs.

Quelle: SPORT IN BERLIN

author: GRR