Letesenbet Gidey lief einen Fabel-Weltrekord in Valencia. - Foto: Global Sports Communication
Neue Dimensionen im Halbmarathon – Die Jahresbilanz 2021 der Frauen: Letesenbet Gidey läuft Fabel-Weltrekord, mehrere Bestzeiten bei deutschen Topläuferinnen
Die sprunghaft voranschreitende Leistungsentwicklung im Halbmarathonlauf der Frauen setzte sich auch 2021 fort. Dabei wurden im Vergleich einmal mehr auch die Männer in den Schatten gestellt.
Bei den Frauen fiel 2021 gleich zweimal der Weltrekord und Letesenbet Gidey trieb die Bestzeit dabei in ganz neue Dimensionen: Die Äthiopierin steigerte in Valencia die Marke um über eine Minute auf 62:52. Die drei schnellsten Zeiten aus dem Jahr 2021 sind zugleich auch die schnellsten aller Zeiten. Eine Reihe von deutschen Halbmarathonläuferinnen erreichten im vergangenen Jahr persönliche Bestzeiten, obwohl es auf höchster Ebene keine sensationellen Erfolge wie noch 2020 gab.
Der Lauf der Letesenbet Gidey in Valencia am 24. Oktober gehört sicherlich zu den besten Debüts, die es in der Geschichte des Straßenlaufsports gegeben hat. Weit zurückgeblickt, waren Grete Waitz und Emil Zatopek ähnliche, herausragende und einzigartige Debütrennen gelaufen. Die Norwegerin gewann 1978 ihren ersten Marathon in New York mit einer Weltbestzeit von 2:32:30 Stunden und der legendäre Tscheche siegte bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki bei seinem Marathon-Debüt, nachdem er wenige Tage zuvor auch schon die Goldmedaillen über 10.000 und 5.000 m gewonnen hatte – eine Leistung, die wohl nicht mehr zu wiederholen ist.
Die schnellsten drei Zeiten des Jahres 2020 waren damals zugleich die drei schnellsten je gelaufenen Ergebnisse. Genau das wiederholte sich 2021: Dabei war es zunächst die Kenianerin Ruth Chepngetich, die im April in Istanbul den Weltrekord auf 64:02 Minuten steigerte. Damit rutschte sie jedoch im Herbst noch auf Rang drei in der ewigen Bestenliste ab, denn in Valencia lief neben Letesenbet Gidey auch deren äthiopische Landsfrau Yalemzerf Yehualaw schneller (63:51). Sechs Zeiten unter 65:00 Minuten sind ebenfalls ein Jahresrekord – bisher waren es maximal drei (2020). Auch in der breiteren Spitze war 2021 wieder ein außergewöhnlich starkes Jahr. 15 Ergebnisse unter 66:00 wurden gestoppt (nur 2020 war es noch eine Zeit mehr).
Wird sich diese enorme Leistungsentwicklung in der Spitze 2022 wieder beruhigen?
Und sieht man in der Folge diese Leistungssprünge, die natürlich auch mit der revolutionären Entwicklung bei den Laufschuh-Modellen zusammenhängen, bald in gehäufter Form im Marathon? Dafür spricht einiges, wenn man sich ausrechnet, was für Letesenbet Gidey über 42,195 km möglich sein könnte.
Im Halbmarathon dominierten die Äthiopierinnen und Kenianerinnen die Jahresweltbestenliste so stark wie in keiner anderen Straßenlauf-Disziplin. Unter den schnellsten 50 Zeiten des Jahres 2021 finden sich lediglich fünf, die nicht von einer Kenianerin oder Äthiopierin gelaufen wurden. Bei diesen fünf wiederum handelt es sich aber viermal um Athletinnen, die ursprünglich aus Äthiopien oder Kenia stammen – darunter ist auch Melat Kejeta (Laufteam Kassel). Die einzige Ausnahme bildet die Britin Eilish McColgan, die mit 67:48 Minuten Rang 44 in der Jahresweltbestenliste belegt.
Ähnlich wie bei den Männern nimmt der Valencia-Halbmarathon bei den Top-Ergebnissen der Frauen eine führende Stellung ein. Drei der zehn schnellsten Zeiten des Jahres stammen aus der spanischen Stadt. Sogar vier dieser Top 10 wurden 2021 in Istanbul gelaufen. Das hochklassigste deutsche Rennen über die 21,0975 km findet in Berlin statt. Die Siegerin Joyciline Jepkosgei und ihre zweitplatzierte kenianische Landsfrau Nancy Jelagat belegen mit 65:16 beziehungsweise 65:21 Minuten in der Jahresbestenliste immerhin die Plätze neun und zehn.
Die schnellsten Europäerinnen lagen 2021 ein großes Stück hinter der Weltspitze. Lonah Salpeter (Israel) führt die kontinentale Bestenliste mit 67:09 Minuten vor Melat Kejeta (67:33) an. Mit vier weiteren Läuferinnen unter den Top 20 ist Deutschland in der europäischen Rangliste sehr gut vertreten.
Melat Kejeta war natürlich auch 2021 die deutsche Nummer eins. Zwar kam sie nicht an ihre sensationelle Leistung bei der Halbmarathon-WM 2020 heran, als sie Silber gewann und den deutschen Rekord auf 65:18 Minuten verbesserte. Doch ihre Zeit von 67:33 aus Istanbul ist die zweitschnellste je gelaufene einer deutschen Athletin. Wie schon 2020 blieben zwei nationale Läuferinnen unter 70:00 Minuten. Neben Melat Kejeta gelang dies
Neue Dimensionen im Halbmarathon – Die Jahresbilanz 2021 der Frauen: Letesenbet Gidey läuft Fabel-Weltrekord, Melat Kejeta und mehrere Bestzeiten bei deutschen Topläuferinnen
Die sprunghaft voranschreitende Leistungsentwicklung im Halbmarathonlauf der Frauen setzte sich auch 2021 fort. Dabei wurden im Vergleich einmal mehr auch die Männer in den Schatten gestellt.
Bei den Frauen fiel 2021 gleich zweimal der Weltrekord und Letesenbet Gidey trieb die Bestzeit dabei in ganz neue Dimensionen: Die Äthiopierin steigerte in Valencia die Marke um über eine Minute auf 62:52. Die drei schnellsten Zeiten aus dem Jahr 2021 sind zugleich auch die schnellsten aller Zeiten. Eine Reihe von deutschen Halbmarathonläuferinnen erreichten im vergangenen Jahr persönliche Bestzeiten, obwohl es auf höchster Ebene keine sensationellen Erfolge wie noch 2020 gab.
Der Lauf der Letesenbet Gidey in Valencia am 24. Oktober gehört sicherlich zu den besten Debüts, die es in der Geschichte des Straßenlaufsports gegeben hat. Weit zurückgeblickt, waren Grete Waitz und Emil Zatopek ähnliche, herausragende und einzigartige Debütrennen gelaufen.
Melat Kejeta war natürlich auch 2021 die deutsche Nummer eins. Zwar kam sie nicht an ihre sensationelle Leistung bei der Halbmarathon-WM 2020 heran, als sie Silber gewann und den deutschen Rekord auf 65:18 Minuten verbesserte. Doch ihre Zeit von 67:33 aus Istanbul ist die zweitschnellste je gelaufene einer deutschen Athletin. Wie schon 2020 blieben zwei nationale Läuferinnen unter 70:00 Minuten. Neben Melat Kejeta gelang dies Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die sich in Dresden auf 69:52 steigerte.
Domenika Mayer – Foto: Norbert Wilhelmi
Die sprunghaft voranschreitende Leistungsentwicklung im Halbmarathonlauf der Frauen setzte sich auch 2021 fort. Dabei wurden im Vergleich einmal mehr auch die Männer in den Schatten gestellt.
Bei den Frauen fiel 2021 gleich zweimal der Weltrekord und Letesenbet Gidey trieb die Bestzeit dabei in ganz neue Dimensionen: Die Äthiopierin steigerte in Valencia die Marke um über eine Minute auf 62:52. Die drei schnellsten Zeiten aus dem Jahr 2021 sind zugleich auch die schnellsten aller Zeiten. Eine Reihe von deutschen Halbmarathonläuferinnen erreichten im vergangenen Jahr persönliche Bestzeiten, obwohl es auf höchster Ebene keine sensationellen Erfolge wie noch 2020 gab.
Der Lauf der Letesenbet Gidey in Valencia am 24. Oktober gehört sicherlich zu den besten Debüts, die es in der Geschichte des Straßenlaufsports gegeben hat. Weit zurückgeblickt, waren Grete Waitz und Emil Zatopek ähnliche, herausragende und einzigartige Debütrennen gelaufen.
Melat Kejeta war natürlich auch 2021 die deutsche Nummer eins. Zwar kam sie nicht an ihre sensationelle Leistung bei der Halbmarathon-WM 2020 heran, als sie Silber gewann und den deutschen Rekord auf 65:18 Minuten verbesserte. Doch ihre Zeit von 67:33 aus Istanbul ist die zweitschnellste je gelaufene einer deutschen Athletin. Wie schon 2020 blieben zwei nationale Läuferinnen unter 70:00 Minuten. Neben Melat Kejeta gelang dies Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die sich in Dresden auf 69:52 steigerte.
Von den sieben Athletinnen mit Zeiten unter 72:00 erzielten fünf eine persönliche Bestleistung. Hinter Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die mit 72:53 Rang acht belegt, klafft dann allerdings eine etwas größere Lücke zu Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen/74:32).
Während Alina Reh (SCC Berlin) im vergangenen Jahr keinen Halbmarathon lief, sorgte ein Youngster für Furore: Blanka Dörfel steigerte sich zunächst in Dresden auf 72:32 und unterbot diese Zeit dann in Hamburg mit 71:54. Beide Male stellte die 19-Jährige deutsche Rekorde in der Altersklasse der unter 20-Jährigen auf. Und Blanka Dörfel war 2021 sogar die zweitschnellste Juniorin weltweit.
Von den sieben Athletinnen mit Zeiten unter 72:00 erzielten fünf eine persönliche Bestleistung. Hinter Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die mit 72:53 Rang acht belegt, klafft dann allerdings eine etwas größere Lücke zu Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen/74:32).
Während Alina Reh (SCC Berlin) im vergangenen Jahr keinen Halbmarathon lief, sorgte ein Youngster für Furore: Blanka Dörfel steigerte sich zunächst in Dresden auf 72:32 und unterbot diese Zeit dann in Hamburg mit 71:54. Beide Male stellte die 19-Jährige deutsche Rekorde in der Altersklasse der unter 20-Jährigen auf. Und Blanka Dörfel war 2021 sogar die zweitschnellste Juniorin weltweit.
Melat Kejeta war auch 2021 die mit Abstand schnellste deutsche Halbmarathon-Läuferin. – Foto:Victah Sailer@PhotoRun – www.photorun.net
Mit fünf Läuferinnen die Zeiten von unter 71:00 Minuten erreichten sowie zwei weiteren mit Ergebnissen von unter 72:00 war die deutsche Frauen-Spitze 2021 so stark wie noch nie (vier bzw. sechs waren es 2020). Von den sieben Athletinnen mit Zeiten unter 72:00 erzielten fünf eine persönliche Bestleistung. Hinter Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die mit 72:53 Rang acht belegt, klafft dann allerdings eine etwas größere Lücke zu Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen/74:32).
Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) – Foto: Horst Milde
Während Alina Reh (SCC Berlin) im vergangenen Jahr keinen Halbmarathon lief, sorgte ein Youngster für Furore: Blanka Dörfel steigerte sich zunächst in Dresden auf 72:32 und unterbot diese Zeit dann in Hamburg mit 71:54. Beide Male stellte die 19-Jährige deutsche Rekorde in der Altersklasse der unter 20-Jährigen auf. Und Blanka Dörfel war 2021 sogar die zweitschnellste Juniorin weltweit.
Blanka Dörfel (SCC Berlin) – Foto: Norbert Wilhelmi
Die Jahres-Bestenlisten 2021
International:
62:52 Letesenbet Gidey ETH Valencia 24.10.
63:51 Yalemzerf Yehualaw ETH Valencia 24.10.
64:02 Ruth Chepngetich KEN Istanbul 4.4.
64:40 Yalemzerf Yehualaw ETH Istanbul 4.4.
64:51 Hellen Obiri KEN Istanbul 4.4.
64:54 Sheila Kiprotich KEN Valencia 24.10.
65:08 Tsehay Gemechu ETH Kopenhagen 19.9.
65:09 Joan Chelimo Melly KEN Istanbul 4.4.
65:16 Joyciline Jepkosgei KEN Berlin 22.8.
65:21 Nancy Jelagat KEN Berlin 22.8.
65:36 Gotytom Gebreslase ETH Manama/BRN 12.12.
65:41 Hawi Feysa ETH Kopenhagen 19.9.
65:44 Brenda Jepleting KEN Valencia 24.10.
65:46 Betty Lempus KEN Paris 5.9.
65:47 Kalkidan Gezahegne BRN Manama/BRN 12.12.
Deutschland:
67:33 Melat Kejeta (Laufteam Kassel) Istanbul 4.4.
69:52* Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regens) Dresden 21.3.
70:02 Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regens) Hamburg 17.10.
70:35* Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) Berlin 22.8.
70:43* Katharina Steinruck (Eintracht Frankf) Sapporo/JPN 5.5.
71:34* Kristina Hendel (LG Braunschweig) Berlin 22.8.
71:54* Blanka Dörfel (SCC Berlin) Hamburg 17.10.
72:53 Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) Lugano 29.8.
74:26* Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübing) Hamburg 17.10.
74:49* Melina Wolf (LG Region Karlsruhe) Hamburg 17.10.
- = persönliche Bestzeit
Die schnellsten je gelaufenen Zeiten
62:52 Letesenbet Gidey ETH Valencia 2021
63:51 Yalemzerf Yehualaw ETH Valencia 2021
64:02 Ruth Chepngetich KEN Istanbul 2021
64:31 Ababel Yeshaneh ETH Ras Al Khaimah/UAE 2020
64:40 Yalemzerf Yehualaw ETH Istanbul 2021
64:46 Yalemzerf Yehualew ETH Neu-Delhi 2020
64:49 Brigid Kosgei KEN Ras Al Khaimah/UAE 2020
64:51 Joyciline Jepkosgei KEN Valencia 2017
64:51 Hellen Obiri KEN Istanbul 2021
64:52 Joyciline Jepkosgei KEN Prag 2017
64:52 Fancy Chemutai KEN Ras Al Khaimah/UAE 2018
64:54 Sheila Kiprotich KEN Valencia 2021
Die schnellsten Deutschen aller Zeiten
65:18 Melat Kejeta (Laufteam Kassel) Gdynia/POL 2020
67:58 Uta Pippig (SCC Berlin) Kyoto/JPN 1995
68:45 Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein) Berlin 2009
68:51 Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) Paderborn 2008
69:15 Katrin Dörre-Heinig (SC DHfK Leipzig)Grevenmacher/LUX 1998
69:31 Alina Reh (SSV Ulm) Köln 2018
69:35 Luminita Zaituc (LG Braunschweig) Grevenmacher/LUX 2004
69:36 Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) Grevenmacher/LUX 1999
69:43 Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) Dresden 2020
69:52 Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) Dresden 2021
Text und Statistik: race-news-service.c